Rollstuhlrugby EM in Vejle – 70:45-Kantersieg gegen die Niederlande

Am gestrigen Freitag ist im Spiel gegen die Holländer der Knoten im deutschen Rollstuhlrguby-Nationalteam geplatzt. Mit einem beeindruckenden 70:45-Kantersieg setzten sich die Deutschen gegen die Niederländer durch und fuhren damit im dritten Gruppenspiel ihren ersten Sieg ein. Es war zugleich der bis dato höchste Sieg aller Mannschaften im Turnierverlauf.  

Vom Tip-Off hinweg ließ die Mannschaft um Kapitän Marco Herbst keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie endlich ihren ersten Sieg im EM-Verlauf einfahren wollen würde. Die unglückliche Niederlage gegen Schweden am Vortag (51:54) schien wie aus den Köpfen geblasen. Immer wieder setzte das deutsche Team beherzt nach, erarbeitete sich wichtige Turnover und Ballverluste der Holländer und machte auf der Gegenseite seine Tore. So ging es mit einem 16:12-Vorsprung nach dem ersten Viertel in die Pause. Zum Ende des zweiten Viertels hatte die Mannschaft von Nationaltrainer Christoph Werner den Vorsprung bereits auf 35:25 ausgebaut. Für den Coach eine willkommene Gelegenheit, nun auch den Spielern Spielzeit zu geben, die bislang die EM von der Bank verfolgt hatten. So gaben Florian Bongard und Michael Volter ihr EM-Debüt und kam auch Thorsten Altmann zu seinem ersten Einsatz bei dieser EM. Zum Ende des dritten Viertels hatte das deutsche Team seinen Vorsprung weiter auf 53:36 ausbauen können, letzter Höhepunkt im vierten Viertel war somit das EM-Debüt des 18-jährigen Luca Schneider. Der setzte schließlich auch den Schlusspunkt und erzielte in der vorletzten Sekunde vor Abpfiff der Partie das 70. Tor für die deutsche Auswahl.  

Am Ende stand ein 70:45-Resultat auf der Spielanzeige, mit dem nicht nur Nationaltrainer Christoph Werner mehr als zufrieden war: „Wir hatten schon in den beiden Spielen zuvor gezeigt, was wir können. Doch heute haben wir uns endlich auch für unsere Leistung belohnt. Es hat alles gepasst, wir haben sofort ins Spiel gefunden, alle Spieler waren von Beginn an sofort da und haben die Vorgaben perfekt umgesetzt. Ich bin absolut zufrieden. 70 Tore in einem Spiel muss man erst einmal machen.“ 

„Überglücklich“, war nach dem Abpfiff auch Luca Schneider. „Ich habe nicht wirklich damit gerechnet, zum Einsatz zu kommen“, verriet der 18-Jährige nach dem Spiel. „Umso überraschter war ich, als der Trainer mich dann eingewechselt hat. Die Atmosphäre in der Halle war unglaublich, das treibt einen zusätzlich an“, sagte der 2.5-Punkte-Spieler. „Wir haben als Mannschaft hervorragend funktioniert, sowohl auf der Bank als auch auf dem Feld. Zudem konnte ich die Aufgaben, die der Trainer mir mitgegeben hat, alle umsetzen. Daher bin ich heute überglücklich. Es ist ein Mega-Gefühl, hier auf so einem großen Turnier für das deutsche Nationalteam spielen zu dürfen.“ 

Am Sonnabend stehen die Crossover- und Halbfinal-Spiele an. Deutschland trifft dann um 10 Uhr auf die Schweiz, anschließend treffen Polen und Holland aufeinander, ehe im ersten Halbfinale Gastgeber Dänemark gegen Frankreich  und anschließend Großbritannien und Schweden um den Einzug ins Finale spielen. Die beiden Finalisten sind gleichzeitig direkt für die Paralympics in Tokyo im kommenden Jahr qualifiziert, die unterlegenen Halbfinalisten buchen das Ticket für das Paralympics-Qualifikationsturnier.

Die EM-Platzierungsspiele finden am Sonntag ab 9 Uhr statt. Alle Partien  werden live auf 2019wrec.com/watch im Internet übertragen. Die deutsche Nationalmannschaft berichtet unter www.facebook.com/rollstuhlrugby und www.instagram.com/rollstuhlrugbynatio direkt von der EM.

Bild: Rollstuhlrugby Nationalmannschaft