Am 9./10.11.2019 trafen sich in Köln 22 Teilnehmende aus ganz unterschiedlichen Berufsgruppen – mit und ohne Eigenerfahrung -, um sich zu den Themen „Rollstuhlversorgung und Mobilitätsförderung“ bei den DRS rollikids fortzubilden. Es kamen altbekannte und neue Leute, kreuz und quer aus Deutschland angereist, sowie eine Teilnehmerin aus Österreich. An zwei vollgepackten, intensiven Fortbildungstagen inklusive Abendprogramm auf der Kölner Domplatte mit Discolight und Tanzeinlage hatten die „Neulinge“ außerdem Gelegenheit, zum Abschluss die Rollstuhl-Führerscheinprüfung abzulegen.

Ein Erlebnisbericht der Teilnehmerin Ela Wachendorf:

Rollstuhlführerschein mit den Rolli-Kids

Es ist Samstagfrüh in einer Sporthalle der Sporthochschule in Köln. Wir betreten einen Raum, in dem wir als einzige (noch) stehen. Schnell werden wir in die freien Rollstühle gebeten um ein erstes Gefühl zu bekommen. Geradeausfahren – das kann ja nicht sonderlich schwer sein – denke ich und mache erst mal wirre Kurven bis ich mehr oder weniger in einer Reihe mit allen anderen bin. Ziemlich unsicher fühle ich mich zu Beginn dieses Wochenendes und auch dankbar für das hintere Stützrad.
Wir sind zu zweit aus Lüneburg angereist um von Ute Herzog und Susanne Bröxkes in die Welt der Rollstuhlversorgung bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eingeführt zu werden. Wir sind eigentlich Stand Up Paddler und aktiv im SUP & Outdoorverein Lüneburg. Seit eineinhalb Jahren leiten wir ein Projekt, bei dem jeder mit seinem eigenen Rollstuhl auf einem extra dafür entwickelten SUP mitpaddeln kann – eine Art „Sit Up Paddlen“.

© DRS rollikids

In entspannter Atmosphäre wird ein volles Programm spielerisch umgesetzt und die Zeit vergeht wie im Flug. Neben viel technischer Information rund um die richtige Einstellung, Anpassung und möglichst frühe Versorgung gerade bei Kindern, haben wir gelernt den Rollstuhl richtig zu nutzen; Fahren, Kippeln, Stufen überwinden. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das in so kurzer Zeit lernen könnte und mich auch ohne das hintere Stützrad sicher fühle. Geholfen hat mir eine gute Anleitung, Geduld aller Beteiligten und besonders die Hilfestellung durch die Teilnehmer, die selbst Rollstuhlfahrer sind.
Wichtig war es mir aber auch zu wissen, worauf ich bei unserem Inklusionstraining achten sollte. Hilfe ist nicht gleich Hilfe und durch meine neue Sicherheit kann sich mein Gegenüber auch sicher fühlen. Ich habe gelernt mit welchen wenigen und teils kleinen Aktionen ich Rollstuhlfahrern assistieren kann, ohne ihnen dabei ihre Selbständigkeit zu nehmen.
Mit wahnsinnig großartigen neuen Bekanntschaften, Muskelkater und einem Rollstuhlführerschein in der Tasche sind wir zurück in den Norden gefahren und freuen uns schon auf das nächste Training.

Text und Fotos: DRS rollikids/Ela Wachendorf