„Das war super klasse!“ – Teilnehmer*innen lernen Inklusion auf dem Wasser

Am vorletzten Wochenende im April fand eine Schulung des SOV Lüneburg e.V. in Kooperation mit dem DRS zum Thema Integration von Menschen mit Behinderung im Wassersport | Stand-Up-Paddling (SUP) in Lüneburg statt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernten hier die Auswahl, den Aufbau und die Durchführung von zielgruppenspezifischen Bewegungs- und Sportangeboten auf dem Wasser für Menschen mit Behinderung kennen. Das neue inklusive Sportangebot auf dem SUP (Stand Up Paddle Boards) wurde in diesen zwei Tagen vorgestellt. Ziel war es, Sicherheit im Umgang mit speziellen Rollstuhl-SUPs zu gewinnen und somit das Angebot für mehr Menschen zugängig zu machen. Spiel und Spaß auf dem Wasser gehörten natürlich dazu.

Die Schulung, die regelmäßig angeboten werden soll, richtet sich an Vereinsmitglieder, die Sport für Menschen mit Behinderung insbesondere im Bereich der Bewegungsangebote für Rollstuhlfahrer und Rollstuhlfahrerinnen anbieten wollen.

Bereits am ersten Tag der Schulung wurde den Teilnehmenden ein Perspektivwechsel vermittelt: Jeder bekam einen Rollstuhl und musste (teils ohne jegliche Vorkenntnis) selber fahren oder wurde von einem Partner geschoben. Der DRS-Referent Jens Naumann zeigte den TN spielerisch die Grundfahrtechniken im Rollstuhl. Dadurch konnten die Teilnehmenden erfahren und selbst fühlen, auf was es wirklich ankommt, wenn man ein Sportangebot für Menschen mit Behinderungen erstellt.

Nach einem kräftigenden Mittagessen ging es dann ans Wasser. Hier wurde das inklusive SUP vorgestellt. Auf diesem einzigartigen Stand-Up Paddle Board können bis zu vier Rollstuhlfahrer*innen und weitere vier Fußgänger*innen mitfahren. Jeder Teilnehmende hat aktiv an dem Programm teilgenommen. Erst an Land und dann auf dem Wasser musste selbst Hand angelegt werden und die Rollstühle auf dem Board befestigt werden. Hierbei kam es neben der richtigen Technik auch auf die richtige zwischenmenschliche Herangehensweise an. Adrian Wachendorf (Erfinder des Inklusiven SUPs) zeigte den TN sehr detaillierte Beispiele der Zielgruppen, wobei deutlich wurde, wie individuell die Passagiere sind. Das Material ist so konzipiert, dass es fast universell für alle individuellen Bedürfnisse anpassbar und einsetzbar ist. Speziell konstruierte Spannsysteme sichern den Rollstuhl auf dem Board und vor dem Verdrehen während des Paddelns.

Die TN der Schulung lernten alle wesentlichen Dinge, auf die es zu achten gilt, wenn ein Rollstuhl auf dem Wasser unterwegs ist. Inhalte wie: ›Wie muss das Board am Steg verzurrt werden‹ oder ›wie fühlt es sich an, auf das SUP geschoben zu werden‹  sowie die Anpassung der Paddel waren Teil der Schulung.

Der zweite Schulungdtag stand ganz im Fokus der Unternehmung auf dem Wasser. Nach der theoretischen Einheit zur Tour, Planung und dem Aufbau einer Übungsstunde ging es wieder aufs Wasser. Hierzu waren auch Familien mit Kindern eingeladen, die einen Rollstuhl nutzen. Die TN sollten hier, unter den Augen der Ausbilder, das vorher Erlernte anwenden und die Rollikids sicher aufs Inklusions-SUP führen. Eine Riesen-Herausforderung, wie einige TN nachher beschrieben. Ohne Scheu und selbstbewusst auf die Rolli-Fahrer zugehen und diese sicher an Board der SUPs bringen, war für alle eine tolle und lehrreiche Erfahrung.

Möglich war diese Schulung in Zeiten der Pandemie nur unter der strengen Einhaltung des vorgelegten Hygienekonzepts. Die Teilnahme einer verringerten Personenanzahl konnte nur mit einem negativen Test vor beiden Tagen stattfinden. Die medizinische Maske gehört mittlerweile standardmäßig zu jedweder Veranstaltung, genau wie die Einhaltung der Abstands- und Desinfektionsregeln. Wir hatten die Möglichkeit, für die Theorie einen hohen Raum von knapp 150 qm zu nutzen. Der Hauptteil hat draußen stattgefunden, so dass wir viel Platz und stets frische Luft um die Nasen hatten. Die Teilnehmer haben das Hygienekonzept mit viel Respekt voreinander angenommen und somit hatten wir eine sehr entspannte und lehrreiche Zeit.

Das Feedback der Teilnehmenden viel sehr positiv aus. Es gab Rückmeldungen wie ›gute Ausgewogenheit von Theorie und Praxis‹ über ›super, dass die Schulung überhaupt stattgefunden hat!‹ bis hin zu ›gut, dass „echte“ Rollifahrer*innen da waren‹.

Die Schulung, die bereits seit zwei Jahren geplant war und pandemiebedingt immer wieder verschoben werden musste, wurde in Zusammenarbeit mit dem SOV Lüneburg, SUP-Unity und dem Deutschen Rollstuhl-Sportverband erarbeitet. Das Ergebnis der Schulung im April dient nun als Blaupause für weitere Schulungen mit Sport- und Wassersport-Verbänden.

Weitere Infos zum inklusiven Stand-Up-Paddling im DRS finden Sie HIER.


Text & Fotos
: SOV Lüneburg