DRS-Aktionstag Stand-Up-Paddling auf der Ilmenau

Mit dem DRS-Aktionstag Tag des SUP, der im Rahmen der kommmitmensch-Kampagne mit freundlicher Unterstützung der DGUV durchgeführt wurde, erhielten Menschen mit Behinderung Mitte August in Lüneburg die Möglichkeit, Stand-Up-Paddling kennenzulernen und mitzuerleben.

Am 14.08.21 konnten zehn Menschen mit Behinderung, die auf Rollstühle angewiesen sind, eine sehbehinderte Teilnehmerin sowie deren Begleitpersonen SUP ausprobieren. Ziel war es, den Teilnehmer*innen mit vier großen Paddel-Boards diese neuartige Sportart in Verbindung mit einem Ausflug auf der Ilmenau nahezubringen.

Zunächst zeigten sich die Teilnehmer*innen aufgeregt mit einer deutlichen Portion Respekt. Als sie allerdings bei strahlendem Sonnenschein feststellten, dass das Stand-up-Paddling auch für sie gut machbar ist und Freude bereitet, änderte sich das. Durch die Einweisung und Begleitung ausgebildeten Trainer*innen fanden die Teilnehmer schnell Zugang zu dieser Trendsportart, wodurch die anfängliche Skepsis überwunden werden konnte. Die notwendige Ausrüstung (SUPs, Schwimmwesten, Paddel etc.) wurden dabei von der DRS-Abteilung Stand-Up-Paddling gestellt. Beim anschließenden Mittagessen und Picknick auf dem Wasser hatte sich ein sehr positives Gemeinschaftsgefühl entwickelt und es herrschte eine hervorragende, gelöste Stimmung bei Brötchen, kühlen Getränken und frischem Kaffee. Manche Teilnehmer*innen berichteten, dass sie nun wieder Muskelgruppen spüren könnten, die eigentlich gelähmt oder taub sind. Ein Teilnehmer brachte seine Begeisterung auf den Punkt: „Auf dem Wasser merkt man nicht, dass man eine Behinderung hat.“

Beim abschließenden Kuchen essen zurück an Land zeigte sich, dass das Stand-Up-Paddling in der gemischten Gruppe auch eine hohe teambilde und soziale Komponente beinhaltet. Viele neue Kontakte wurden geschlossen und die Teilnehmenden entschieden, miteinander in Verbindung zu bleiben. Die einhellige Meinung war, dass man solche Ausflüge unbedingt wiederholen sollte. Stand-Up-Paddling hatte eindeutig überzeugt.

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Integration und Teilhabe wird gefördert

Die Trendsportart Stand-Up-Paddling aktiviert sämtliche Muskelgruppen, was für eine Verbesse-rung der körperlichen Verfassung sorgt. Menschen mit Behinderung profitieren sehr von der Mobi-lisierung des ganzen Körpers. Es ging bei der Veranstaltung auch darum zu zeigen, dass verschiedene SUP-Formen für Menschen mit Behinderung gut geeignet sind (Mega-Rolli-SUP, Tandem-SUP, inklusives Renn-Vierer-SUP). Da mit aufpumpbaren SUPs gearbeitet wird, ist die Anwendung unkompliziert.

Der Ansatz, Betroffene bei der Integration und der sozialen Teilhabe zu unterstützen und ihnen hierfür eine Gelegenheit zu bieten, hat sich als richtig erwiesen. Einige berichteten, dass sie insbesondere nach den Einschränkungen durch die Corona-Maßnahmen den Ausflug doppelt genossen hätten. Die Kontakte, die untereinander entstanden sind, sind ein Beleg dafür. Soziale Kontakte sind für Betroffene essenziell, da viele einen Großteil ihrer Zeit fast ausschließlich in ihrer Wohnung verbringen. Das Angebot dient daher auch als Beitrag zur Inklusion und Teilhabe.

Deutlich wurde auch, dass der erfolgreiche Erstkontakt mit dem Stand-Up-Paddling ein besseres Selbstwertgefühl zur Folge hatte. Die Teilnehmer betrachteten es als Erfolgserlebnis, dass sie das Stand-Up-Paddling gut bewältigt hatten und zeigten sich fasziniert von dem Konzept, dass sie diese Sportart mit ihren Rollstühlen ausüben können. Die WCMX-Skater unter den Teilnehmern nutzten den Steg auch als kleine Rampe um mit einem kleinen Anlauf auf das Board zu springen.

Auch die Bewegung in der Natur ist in vielerlei Hinsicht positiv zu sehen. Sportliche Bewegung in der Natur gilt als beste Variante, weil dabei auch die Sinne angesprochen werden, was zu einer Verbesserung des Befindens und des kognitiven Leistungsvermögens führt. Viele Betroffene haben aber selten die Gelegenheit für einen solchen Ausflug. Stand-Up-Paddling bietet dabei die Möglichkeit, Orte zu besuchen, die sonst nicht erreichbar sind, was für neue Impulse und Eindrücke sorgt. Allgemeines Fazit der Teilnehmenden: „Solche Angebote für Rollstuhlfahrer*innen sollte es viel öfter geben.“

Weitere Infos zum inklusiven Stand-Up-Paddling im DRS finden Sie HIER.


Text & Fotos: Adrian Wachendorf, DRS-AG-Leitung SUP