„Von Anfang an befreit aufschwimmen“
Verena Schott ist „sehr zufrieden“
Den Anfang machte die erfahrenste Athletin im deutschen Aufgebot: Verena Schott. Für die 32 Jahre alte Schwimmerin vom BPRSV Cottbus sind die Wettkämpfe im Aquatics Centre von Tokio bereits die dritten Paralympics nach London 2012 und Rio de Janeiro 2016. In der Startklasse S6 schwamm Schott am Mittwoch mit den 50 Metern Freistil eine ihrer Nebenstrecken bei diesen Spielen. „Wettkampfnahes Training“, wie Bundestrainerin Ute Schinkitz es vor den Paralympics beschrieb: Die meisten Schwimmerinnen und Schwimmer des deutschen Teams bereiten sich in den ersten Tagen auf ihre Haupt-Wettkämpfe vor. „Um die Abläufe vorher schon einmal mitgemacht zu haben und die eigene Performance zu testen“, sagte Schinkitz vor Tokio 2020.
Schott benötigte auf ihren 50 Metern im Freistil 36.59 Sekunden und lag damit nur knapp über ihrer persönlichen Bestleistung von 36.13 Sekunden. „Ich bin sehr zufrieden mit meiner Zeit“, sagte die amtierende Weltmeisterin über 100 Meter Rücken nach ihrem Rennen. Schott wurde Zwölfte, etwas mehr als eine Sekunde fehlten der 31 Jahre alten Schwimmerin zur Final-Qualifikation auf ihrer Nebenstrecke. „Verena ist ihr Auftakt in Tokio super gelungen. Sie ist schon lange nicht mehr unter 37 Sekunden geblieben auf dieser Strecke“, sagte Ute Schinkitz. „Und das ist genau das, was wir wollten: Dass Verena von Anfang an befreit aufschwimmen kann.“
„Coole Atmosphäre“ im paralympischen Dorf
Marlene Endrolath war laut Schinkitz nach ihren 100 Metern Schmetterling in der Startklasse S13 „ein bisschen traurig“, doch auch bei ihr sei der heutige Tag „nur zum reinkommen“ gewesen, da „sie ja noch nie so einen großen Wettkampf bestritten hat zuvor.“ Für die 20 Jahre alte Athletin des Berliner Schwimmteams sind es die ersten Paralympics. „Ich hab‘s noch gar nicht realisiert, dass ich bei den Paralympics bin. Ich bin noch nicht richtig angekommen, alles geht irgendwie so schnell“, sagte Endrolath, die nach 1:15.53 Minuten im Ziel anschlug und somit auf dem 16. Platz landete. Die 20 Jahre alte Berlinerin fühle sich im paralympischen Dorf sehr wohl, weil dort „eine sehr coole Atmosphäre herrsche“ und es sei toll, „dass hier so viele Nationen zusammenkommen.“
Transfer-Probleme beim deutschen Team
Zuschauer gab es bei den Vorläufen am Mittwoch keine, was Verena Schott „sehr schade“ fand. „Ich hoffe, dass am Nachmittag dann immer zumindest ein paar Kinder hier mit rein dürfen“, sagte die erfahrene Athletin, die anmerkte, dass es beim Transfer mit den Bussen noch ein paar Probleme in Tokio gebe: „Wir müssen locker immer mit zehn bis 30 Minuten rechnen. Wir rechnen das immer mit ein und versuche, das einzutakten, aber das kannst du so halt nicht auf Dauer machen.“ Das längere Warten sei laut Bundestrainerin Schinkitz „überall ein Problem: Bei uns Schwimmern ist das alles noch sehr human. Beim Tischtennis warten sie bis zu zwei Stunden.“
Am morgigen Donnerstag steht bereits der nächste Start von Verena Schott an: In der Startklasse SM6 schwimmt sie die 200 Meter Lagen und will dort ins Finale kommen. Die beiden Vorläufe werden gegen 9:43 Uhr (2:43 Uhr deutsche Zeit). Das Finale wird um 17:30 Uhr (10:30 Uhr in Deutschland) sein. Das ZDF überträgt am Donnerstag im Fernsehen und im Livestream.
Patrick Dirrigl
>>> zur offiziellen Webseite der Spiele: Paralympic.org/Tokyo-2020
>>> zu den deutschen Athleten*innen: TeamDeutschland-Paralympics.de
>>> der DBS hat alle wichtigen Infos rund um die Spiele zusammengetragen: DBS-NPC.de/20-plus-1-fakten-zu-den-paralympics
Titelbild mit Verena Schott im Ziel nach 50 Meter Freistil © Binh Truong / DBS