Para Surf-WM in Kalifornien – Unterstützung für Team Germany gesucht

Vom 6. bis 11. Dezember findet am kalifornischen Pismo Beach die Weltmeisterschaft im Para Wellenreiten statt. Mit dabei: Das vierköpfige deutsche Para Surf Team um Johannes Laing – vorausgesetzt, die Teilnahme kann mit einer Crowdfunding-Kampagne finanziell unterstützt werden. Im Interview spricht der inkomplett querschnittgelähmte Surfer über die Ziele für die WM, die Etablierung der Sportart in Deutschland und Chancen für die Paralympics 2028.

Was ist euer Ziel für die WM?

Das sind gleich mehrere: Als Erstes wollen wir natürlich sportlich erfolgreich sein. Jeder von uns hat ein individuelles Ziel, was die Platzierung angeht. Manche greifen oben an, und manche haben ihr Ziel im Mittelfeld ihrer jeweiligen Klasse gesteckt. Besonders die Wettkampf-Unerfahrenen müssen aber natürlich auch erstmal herausfinden, wo sie im internationalen Vergleich stehen. Außerdem wollen wir als Team weiter zusammenwachsen und mehr Erfahrung in unserer Organisationsstruktur gewinnen. Kurzum: Wir wollen professioneller werden!

Warum habt ihr euch fürs Crowdfunding entschieden?

Leider ist die Finanzierung der Teilnahme an einem solchen Event immer wieder ein Problem. Wir sind auf eine Mischfinanzierung angewiesen, und da immer wieder Menschen auf uns zukommen und fragen, wie sie uns unterstützen können, lag es nahe, auch ein Crowdfunding zu organisieren. Bisher stellt das tatsächlich auch den größten Anteil der finanziellen Unterstützung dar. An dieser Stelle ein Riesen-Dankeschön an alle Unterstützer*innen! Ihr unterstützt nicht nur die Etablierung des deutschen Para Surf Teams, sondern auch die Entwicklung dieses noch jungen Sports hin zur großen Bühne.

Es gibt Gerüchte, dass Para Surfen paralympisch wird? Was weißt Du dazu?

Ja, die Gerüchte werden tatsächlich immer lauter und konkreter. Die ISA (International Surfing Association) hat die letzten Jahre hart daran gearbeitet, dass das Wellenreiten in die Olympischen Sommerspiele aufgenommen wird, was ja 2020 in Tokyo auch geschehen ist. Parallel dazu ging dann auch der Prozess los, Wellenreiten als Paralympische Disziplin einzuführen. Entsprechend wurde dann zum Beispiel das Klassifizierungssystem geändert und professionalisiert. Früher war das quasi allen Surfer*innen selbst überlassen, in welcher Klasse er oder sie startet. Das wird jetzt durch offizielle Klassifizierer*innen festgelegt, um den Wettkampf fair zu halten. Bei den vergangenen ISA-Wettkämpfen waren dann auch Delegationen vom IPC vor Ort, um einen Eindruck vom Sport und dem Entwicklungsstand zu gewinnen. Alles deutet darauf hin, dass die Gerüchte bald bestätigt werden.

Wer darf im Para Surfen alles starten?

Wie bei anderen Sportarten auch darf im Grunde jeder Mensch mit einer Körperbehinderung starten. Das reicht von Menschen mit Amputation, neurologischen Erkrankungen, Querschnittverletzungen, bis hin zu Sehbehinderungen. Insgesamt gibt es acht Startklassen.

Wenn jemand eure Sportart ausprobieren will: Was ist der erste Schritt?

Der erste Schritt ist wollen! Aber um etwas konkreter zu sein: Je nachdem, wie weit man in der persönlichen Entwicklung schon ist, könnte der erste Schritt sein, erste Erfahrungen im stehenden Gewässer zu machen – zum Beispiel für Menschen, die sich gerade erst mit einer Behinderung konfrontiert sehen. Dabei geht es im Sinne der Wassergewöhnung darum, das neue Körpergefühl zu etablieren und kennenzulernen.

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Die, die da schon weiter sind, können dann schon ein Surfbrett dazunehmen, entweder in Fließgewässern, stehenden Wellen oder dann im Meer. Speziell auf das Wellenreiten ausgerichtet ist der Open Ocean e.V., der viel Know-How und entsprechende inklusive und barrierefreie Angebote bereithält. Aber auch der Deutsche Wellenreitverband e.V. (DWV) steht mit seinem Fachausschuss „Adaptives Surfen“ mit Rat und Tat zur Seite. Am besten einfach in Kontakt treten und sich Input holen!

Der DRS drückt Johannes Laing und seinen Teammitgliedern die Daumen für die bevorstehende WM und wünscht viel Erfolg!

Wenn Sie die deutsche Nationalmannschaft im Para Surfen auf dem Weg zur diesjährigen WM unterstützen wollen, einfach dem Button zur Crowdfunding-Kampagne folgen:

Text: Nico Feißt
Fotos
– Titel: © ISA/Chris Grant, Porträt: © Myriam Pollok