Team Deutschland mit Top-Resultaten in der Toskana

Beim Rollstuhlfechten-Weltcup im italienischen Pisa hat die deutsche Nationalmannschaft zahlreiche vordere Platzierungen erkämpft. Dabei schafften die Paralympics-Teilnehmer Maurice Schmidt als Zweiter mit dem Säbel sowie Sylvi Tauber gleich zweimal als Dritte mit dem Säbel und Florett den Sprung aufs Treppchen. Zudem feierten Clemens Cursiefen und Fietje Blumenthal ihr Weltcup-Debüt.

Der erste Wettkampftag begann mit dem Florettwettkampf der Kategorie A. Mit zwei Siegen in der Vorrunde hat sich Neuling Cursiefen (Kölner Fechtclub) direkt für das 32er K.o.-Runde qualifiziert. Dort war dann nach einer 5:15-Niederlage Endstation. Der erfahrenere Julius Haupt hatte sich eine bessere Ausgangsposition erfochten, an Nummer sieben gesetzt holte er im ersten K.o.-Gefecht einen ungefährdeten 15:6-Sieg. Im Achtelfinale entwickelte sich ein spannendes Duell gegen den Türken Akkaya, der beim Stand von 14:14 den letzten Punkt für sich entschied und den Deutschen aus dem Turnier warf. Am Ende mussten sich die beiden mit den Plätzen neun und 17 zufriedengeben.

Am selben Tag hatten in den B-Kategorie-Wettbewerben Sylvi Tauber (TuS Makkabi Rostock) und Tim Widmaier (SV Böblingen) ihren Auftakt mit dem Degen. Die Paralympics-Teilnehmerin aus Rostock qualifizierte sich ohne große Mühe für die K.o.-Runde. Gegen die Polin Pacek lief es dann nicht wie gewünscht und eine knappe 14:15-Niederlage bedeutete Platz neun für Tauber. Widmaier startete mit zwei Siegen in der Vorrunde, verlor im K.o.-Duell dann jedoch gegen den italienischen Lokalmatadoren am Ende mit 9:15 und wurde Elfter.

Am zweiten Wettkampftag feierte das deutsche Team die erste Podestplatzierung. Sylvi Tauber startete gut in den Säbelwettkampf und war nach drei Vorrundensiegen gegen die belgische Außenseiterin gesetzt. Ein souveräner 15:1-Sieg bedeutete den Viertelfinaleinzug. Auch hier war die deutsche Säbelfechterin nicht aufzuhalten und gewann deutlich mit 15:3 gegen Hareza (Polen). Die Bronzemedaille war damit schon sicher und es reichte auch nicht für den Einzug ins Finale: Gegen Pasquino (Italien) fand Sylvi Tauber keine Lösung und verlor 4:15.

Im Degenwettbewerb der Kategorie A der Herren waren mit Fietje Blumenthal (TuS Makkabi Rostock), Clemens Cursiefen und Maurice Schmidt (SV Böblingen) gleich drei Deutsche vertreten. Die beiden Nachwuchsathleten schafften es nach starken Leistungen in die Ausscheidungsrunde. Im 32er K.o. waren die italienischen Kontrahenten jedoch eine Nummer zu groß, Platz 25 (Cursiefen) und Platz 28 (Blumenthal) standen am Ende zu Buche. Der Böblinger Maurice Schmidt bestätigte seine Medaillenambitionen mit einer souveränen Vorrunde und Setzplatz eins. Es folgten zwei weitere klare 15:2- und 15:4-Siege. Doch bereits im Viertelfinale wartete ein weiterer Medaillenfavorit auf den Deutschen. Lambertini war dieses Mal der Stärkere und belohnte sich später auch mit Gold. Die 9:15-Niederlage bedeutete Platz fünf für Schmidt.

An Wettkampftag drei setzte Sylvi Tauber das nächste Ausrufezeichen für das deutsche Team. Nach der Vorrunde auf Platz vier gesetzt gelang der Weg ins Viertelfinale ohne größere Hürden. Dort konnte sich die Rostockerin dann für eine Vorrundenniederlage revanchieren und gewann mit 15:4 gegen Sakurai (Japan). Das Halbfinalgefecht gegen die Georgierin Khetsuriani war schließlich hart umkämpft und endete mit 12:15 – ein starker dritter Platz für Sylvi Tauber.

Auch die Herren gingen im Säbelwettkampf auf Medaillenjagd. Tim Widmaier landete in der Kategorie B nach einer starken Vorrunde und dem Viertelfinal-Aus auf Platz fünf. In der Kategorie A qualifizierten sich alle drei deutschen Starter Schmidt, Blumenthal und Haupt durch starke Vorrunden und ein Freilos direkt für die 16er-K.o.-Runde. In einem spannenden deutschen Duell behielt Julius Haupt gegen seinen Teamkollegen Fietje Blumenthal (Platz elf) die Oberhand und gewann 15:12. Gegen Osvath (Ungarn) war dann im Viertelfinale jedoch auch für ihn Endstation und Haupt landete auf Platz sechs. Maurice Schmidt, der seine vorigen K.o.-Gefechte problemlos gewann, wollte sich im Halbfinale gegen Osvath für seinen Teamkollegen revanchieren. Beim Stand von 10:14 für den Ungarn und der drohenden Niederlage blieb Schmidt konzentriert, setzte fünf Treffer am Stück und zog somit noch ins Finale ein. In seinem ersten Säbelfinale fand der Böblinger allerdings nicht den richtigen Zugang und unterlag mit 9:15 – Gefecht verloren, Silbermedaille gewonnen.

Am letzten Tag gingen die vier Säbelherren zum Abschluss in der Mannschaft an den Start. In neuer Zusammensetzung lief das Turnier allerdings nicht wie erhofft und nach Niederlagen gegen Ungarn (33:45) und Frankreich (41:45) war Platz vier das Endresultat. Mit drei Podestplatzierungen und vielen weiteren vorderen Resultaten war es insgesamt ein starker Auftritt des deutschen Teams. Die Trainer Alexander Bondar und Gavrila Spiridon waren daher zufrieden mit ihren Schützlingen, von denen sich jeder individuell verbessert hat.

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Text: DBS / veröfentlicht auf DBS-NPC.de
Foto „Die deutsche Rollstuhlfechten-Nationalmannschaft „: © DBS