Mobilitätsangebote auf der Messe in Hamburg

Mit den aktuellen Lockerungen der coronabedingten Einschränkungen gehen wir sichtbar in den Alltagmodus über und freuen uns, wieder Sport treiben zu können; auch die zahlreichen Kultur- und Freizeitangebote wollen wahrgenommen werden. Da ließ es sich der DRS nicht nehmen, sich auf der IRMA, der „Internationalen Reha- und Mobilitätsmesse für Alle“ mit seinem breit aufgestellten Sport- und Mobilitätsangebot in Hamburg zu präsentieren.

Drei Tage lang, vom 5. bis 7. Mai, strömten die Besucher*innen nicht nur aus Norddeutschland an die Elbe, um sich einen Überblick auf das neueste Hilfsmittelangebot zu verschaffen – individuelle Beratung inklusive. Die Erkenntnis, dass die Rehabilitation eines jeden Einzelnen untrennbar mit sportlicher Betätigung verbunden ist, ist heutzutage – nicht nur unter Fachleuten – auch unter Betroffenen zunehmend vorhanden, das merkten wir am Messestand des DRS am regen Zulauf der sportinteressierten Besucher*innen. Hier konnten sich jung und alt über unsere Vereinssportangebote und zum Thema Rollstuhlmobilität informieren:

In der Halle H (Stand C90) lockte der Para-Eishockey Förderverein e.V. mit seinem Team auf seine kleine Kunsteisfläche, auf der viele die Gelegenheit nutzten, in einem echten Profi-Schlitten Platz zu nehmen und den Puck mit dem Schläger ins Tor zu befördern. Mit und ohne Schlitten gehört Eishockey zu den schnellsten Mannschaftssportarten.

Des Weiteren war Alstersport e.V. vor Ort, der erstklassigen Rollstuhltischtennis zum Besten gab. Und das war bzw. besser ist wörtlich zu nehmen, denn das Vereinsteam ist gerade erst als Meister der 2. Bundesliga Nord ins Oberhaus aufgestiegen.

Auf der angrenzenden Aktionsfläche gab es ein weiteres sportliches Angebot: Der DRS-Fachbereichsleiter Stand-up-Paddeling (SUP), Adrian Wachendorf, demonstrierte wie man samt Rollstuhl auf dem Wasser gleiten kann. Mit dem Riesenboard (Mega-SUP) können gleich mehrere Personen gemeinschaftlich Stand-up-Paddeling betreiben.

Ruhiger und beschaulicher wurde es als DRS-Fachbereichsvorsitzende für den Tanzsport, Andrea Naumann, informative Fakten über das Para-Tanzen preisgab und um Aufmerksamkeit bat: Tango und langsamer Walzer übertönten schließlich die Geräuschkulisse und Barbara Reim zusammen mit ihrem Partner Pek Loa übersetzten den Klang der Musik in harmonische Bewegungen. Auch weniger Tanzgeübte hatten am Randes des Parketts sichtlich Freude über diese willkommende Abwechselung vom hektischen Messetreiben.

Rollstuhlbasketball-Bundesligaspieler Luc Weilandt (BG Baskets Hamburg) gab im persönlichen Gespräch mit DRS-Referatsleiter Sport, Mobilität & Inklusion, Andreas Escher, Einblicke in seine Biographie: Nach einem Kletter-Unfall auf den Rollstuhl angewiesen, erlebte er bereits in der Rehabilitation im BG Klinikum Hamburg, wie Sport sich positiv auf die körperliche und geistige Gesundheit auswirken kann. Der Psychologie-Student und Junioren-Nationalspieler (U22) ist ein leuchtendes Beispiel, wie das gelingen kann. Und damit nicht genug, versuchte er noch Ungläubige zu überzeugen, indem er auf zwei Rädern, sozusagen im Kippel-Modus, den Rollstuhl-Parcours absolvierte.

Auf dem Mobilitätsparcours musste man sich streckenweise anstellen, um auch mal einen freien Rollstuhl zu ergattern – natürlich unter fachlicher Anleitung erfahrener Rollstuhlnutzer*innen, darunter Dorothee Vieth, Verena Klein und Philip-Baah Opong. Slalom und der 360°-Wendekreis gehörten zu den einfacheren Hürden, schwieriger wurde es beim simulierten Kopfsteinpflaster, den unterschiedlich gestalteten Schrägen und Stufen sowie der Wippe. Neben der praktischen Erfahrung, die sich sofort auf den eigenen Blickwinkel auswirkte, lenkte die qualifizierende Beratung der DRS-Übungsleiter*innen den Focus auf die Wichtigkeit einer individuellen Rollstuhlanpassung: Der Rollstuhl muss passen wie ein gutes Paar Schuhe, ohne zu drücken, zu groß oder zu klein zu sein. Erst dann kann man den Rolli als echtes Hilfsmittel annehmen, welches einen den Weg zur gesellschaftlichen Teilhabe spürbar erleichtert. Nach der erfolgten Rollstuhlanpassung ist ein qualifizierendes Rollstuhl- und Mobilitätstraining unabdingbar.

Wie man sich privat vor den finanziellen Folgen durch einen Unfall absichern kann, zeigten die Berater der ERGO-Versicherung auf. In einer Podiumsdiskussion ging es um die mannigfaltigen Auswirkungen eines Unfall-Ereignisses und wie die dadurch notwendig gewordenen barrierefreien Umbaumaßnahmen in der eigenen Wohnung oder eine behindertengerechte Fahrzeugumrüstung realisiert werden können.

Die IRMA ist eine Messe für Menschen mit Behinderung, Rollstuhlfahrer, Senioren, Pflegebedürftige und deren Angehörige. Sie bietet den Menschen in Norddeutschland alles, was einem das Leben mit Einschränkung erleichtern und die Selbstständigkeit steigern kann. Innovative Produkte und Dienstleistungen von über 130 Ausstellern aus Deutschland und der Welt warten im CCH, Congress Center Hamburg, Halle H auf Sie.

Text: Alexander Groth/DRS + Zusatz/IRMA
Fotos: © DRS