Vier Medaillen für Team Deutschland in Thailand

Die Mannschaft der deutschen Rollstuhlfechter*innen nahm vom 18. bis 22. Mai am Weltcup in Pattaya (Thailand) teil. Das Team um Bundestrainer Alexander Bondar und Nachwuchstrainer Gavrila Spiridon reiste mit sechs Fechterinnen und Fechtern an und konnte drei Bronze- und eine Silbermedaille erkämpfen.

Felix Schrader und Julius Haupt starten am ersten Wettkampftag im Herrenflorett der Kategorie A. Für Schrader (amtierender U-17 Weltmeister) war es der erste Weltcup seit Dezember 2019. Nach Aufs und Abs in der Vorrunde qualifizierten sich beide für die 32er K.O.-Runde. Schrader musste sich hier in einem spannenden Gefecht leider gegen Kanthithao (THA) 13:15 geschlagen geben, am Ende reichte es nur für Platz 19. Haupt war mit Platz 13 besser gesetzt, und konnte somit sein erstes K.O.-Gefecht gewinnen. Gegen den erfahrenen Osvath (HUN) konnte er lange mithalten, doch jeder Fehler wurde eiskalt genutzt. Das 10:15 bedeutete Platz 13 für Haupt.

Sylvi Tauber startete im Damensäbel in der B-Kategorie. Nur drei gewonnene Gefechte in der Vorrunde war zunächst nicht der erhoffte Start in den Weltcup, doch im K.O. steigerte sich die Rostockerin und schaffte es, ihr Viertelfinalgefecht gegen Abe (JAP) 15:4 zu gewinnen. Nun galt es, die Weltranglistenerste Khetsuriani (GEO) zu schlagen, um ins Finale einzuziehen. Ein spannendes Gefecht das hin und her ging konnte Tauber leider nicht für sich entscheiden und verlor zwar das Gefecht 13:15, aber gewann zugleich die erste Medaille für die deutsche Delegation. Bronze!

Neben Tauber (Damendegen Kat. B) und Schrader (Herrendegen Kat. A) starteten auch Maurice Schmidt (HeDe Kat. A), Balwinder Cheema und Tim Widmaier (beide HeDe Kat. B) am zweiten Wettkampftag in den Weltcup! Geburtstagskind Schrader überstand die Vorrunde wie am Vortag, und konnte im 64er K.O. gegen Cho (KOR) 15:8 gewinnen. Gegen den späteren Sieger Gilliver (GBR) war der Esslinger chancenlos. Platz 31 am Ende. Für Schmidt lief zunächst alles wie geplant. 5 Siege in der Vorrunde, freilos fürs 32er K.O., ungefährdete Siege bis ins Viertelfinale. Dort war das junge französische Talent Platania gut vorbereitet und Schmidt fand keine Lösung, die erhoffte Medaille blieb leider aus. 11:15 und Platz 6. In der B-Kategorie der Herren überstanden beide deutschen Fechter die Vorrunde. Widmaier verlor das 32er K.O dann jedoch mit 7:15 und belegte Platz 18.

Cheema hingegen zeigte sein taktisches Können mit dem Degen, gewann im 16er und 8er K.O. und stand somit im Halbfinale. Das Gefecht gegen Cratere (FRA) war geprägt von Abwarten und Finden des richtigen Moments. Beim Stand von 3:3 ging es in die letzte Minute, da die Priorität an den Gegner ging, musste der Rostocker aus der Defensive raus, was ihn den letzten Treffer kostete. Doch die Freude über seine erste Podiumsplatzierung wiegte definitiv größer!

Doch Tauber wollte das noch steigern. Bis zum Halbfinale hatte sie keine Schwierigkeiten. Sie lieferte sich ein spannendes Gefecht gegen Chung (HKG) und hatte die Nase am Ende vorn: 15:13 und somit Finale! Gegen Lokalmatadorin Jana war im Finale dann die Luft raus. Doch die Silbermedaille bedeutete Medaille Nummer 3 für das deutsche Team!

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Im Florett blieb für Tauber am dritten Wettkampftag ein weiterer Erfolg aus. Im 16er K.O. war sie nah einer Überraschung dran, als sie 13:15 gegen die auf 1 gesetzte Chun (HKG) verlor und Platz 16 belegte. Widmaier konnte in der Vorrunde der Herrensäbel Kat B 2 Siege einfahren, doch schied im 32er K.O. aus, Platz 17. Für Cheema war im 16er K.O. Schluss. Gegen Vadon (FRA) reichte ein 13:15 nur für Platz 11.

Haupt und Schmidt hofften im Säbel der A-Kategorie noch auf Top-Platzierungen. Auf 8 und 4 gesetzt ging es durchs Freilos direkt ins 16er K.O. wo Haupt gegen den Franzosen Lemoine mit 10:15 verlor und auf Platz 9 landete. Schmidt hingegen konnte sein erstes K.O. Gefecht gewinnen und hatte nun wieder die Chance, aufs Podium zu kommen. Gegen Dei Rossi (ITA) behielt er die Oberhand und gewann 10:15. Im Halbfinale machte er zu viele Fehler und verlor gegen Gilliver (GBR) 9:15. Bronze und somit die vierte Medaille konnte die deutsche Mannschaft trotzdem feiern!

Am vierten Wettkampftag wollte die Herrensäbelmannschaft (Widmaier, Schmidt, Haupt, Cheema) die letzte Möglichkeit auf eine Medaille nutzen, und man erhoffte sich einiges. Gegen die Thailändische Mannschaft zeigten die Deutschen ihre Klasse und gewannen 45:26. Im nächsten Gefecht ging es dann um den Finaleinzug gegen Frankreich. Doch die deutsche Mannschaft blieb nicht entscheidend dran und verlor 34:45. Gegen Italien sollte zumindest Bronze noch rausspringen, doch auch hier fehlte beim 36:45 zu viel.

Mit drei Mal Bronze und ein Mal Silber hat die deutsche Mannschaft aber ordentlich abgeliefert und konnte stolz nach Hause reisen!

Wir gratulieren den Medaillengewinnern ganz herzlich!

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Text: Sven Jonas
Fotos: © Alexander Bondar