Gemeinsam den Winter erleben!
Unter diesem Motto fand vom 21. bis 27. Januar die zweite Ausgabe der diesjährigen Wintersportwoche statt. Ganze fünf verschiedene Winter-Sportarten galt es im Tiroler Biberwier (Österreich) auszuprobieren – Alpinskifahren, Langlaufen, Biathlon, Curling und Eishockey. – Für die Teilnehmenden war das ein faszinierendes Wintersporterlebnis. Nachdem 2023 die Wintersportwoche aufgrund fehlender „Sponsoren“ ausfallen musste, konnte sie 2024 dank der DATEV-Weihnachtsspende „DATEV schenkt Glücksmomente“ wieder durchgeführt werden.
1. Tag – Sonntag, 21.01.24 – Ankommen und mehr
Am Tag der Anreise trafen sich 11 begeisterte Wintersportler mit dem Instruktoren- u. Betreuerteam im Hotel My Tirol, Biberwier/Tirol, um gemeinsam – alle für Rollstuhlfahrer mögliche Wintersportarten – auszuprobieren. Aber nicht nur den Rollstuhlfahrern sollte der Einblick ermöglicht werden, auch deren Begleitpersonen wurde die ganze Palette des Wintersports geboten.
Nachdem die Zimmer bezogen waren, ging es gleich an die Monoskianpassung für alle, die keinen eigenen Monoski hatten. Beim gemeinsamen Abendessen konnten erste Gespräche über die bevorstehende Woche stattfinden. Gespannt und voller Vorfreude gingen alle zu Bett.
2. Tag – Montag, 22.01.24 – Alpiner Skisport
Bei bedecktem Himmel und guten Schneeverhältnissen stand zum Anfang der Woche der alpine Skisport auf dem Programm.
Zuerst wurde die reservierte Skiausrüstung von den Fußgängern bei dem ortsansässigen Skiverleih abgeholt.
Nach einer Gruppeneinteilung in Anfänger, Geübte und Fortgeschrittene, wurde das Skigebiet Marienberg/Biberwier ausgiebig getestet. Während die sieben Anfänger, davon vier Monoskifahrer, ihre ersten Erfahrungen unter der fachkundigen Anleitung von Gerda Pamler sammelten, ging es für die Geübten und Fortgeschrittenen unter Markus Vogel und Stefan Deuschl nicht nur um Spaß am Skifahren, sondern auch um die Verbesserung der Technik. Bei top Pistenverhältnissen kamen alle Monoski- und Skifahrer auf ihre Kosten in der hochalpinen Winterwelt.
Am späten Nachmittag holten die Fußgänger die vorbestellten Langlaufausrüstungen und die Langlaufschlitten wurden angepasst. Nach Entspannung in der Sauna oder im Pool und einem leckeren Abendessen ging der Tag zu Ende.
3. Tag – Dienstag, 23.01.23 – Langlaufen
Auf der Golfplatzrunde bei Ehrwald/Tirol herrschten Traumbedingungen und nach Ankunft wurden erst einmal zahlreiche Selfies gemacht.
Danach wurden die Fußgänger durch Corina Kaltenbacher (Nachwuchs-Trainerin Ski-Nordisch beim BVS) in die Skating-Technik eingewiesen. Die Langlaufschlittenfahrer, wurden unter der Anleitung von Gerda, Markus und Stefan in die Techniken, geradeaus fahren, bremsen und Kurven fahren sowohl in der Loipen-Spur als auch in der Skatings-Spur, jeweils in der Ebene, unterwiesen. Schnell konnten hier Erfolge erzielt werden und nach Einteilung in drei „Leistungs-Gruppen“, wurden unterschiedliche Streckenlängen, zum Teil bis zu 9 km, zurückgelegt.
Nach einer Mittagspause im „Golfino“ ging es zurück nach Biberwier und man traf sich in der zum Materiallager umfunktionierten hoteleigenen Disco, um das Eishockeyequipment anzuprobieren und die Eishockey-Sledge an die Teilnehmer anzupassen. Hierbei spürte man schon eine große Vorfreude auf den nächsten Tag.
4. Tag – Mittwoch, 24.01.22 – Eishockey & Curling
Bereits um 8 Uhr morgens machten wir uns mit den Autos auf den Weg zum BLZ für Curling und Eishockey nach Füssen. Die Teilnehmer wurden am Vorabend in eine Curling- und eine Eishockey-Gruppe aufgeteilt. 2 Stunden Eiszeit lagen vor uns.
Die „Curling-Gruppe“ wurde durch den Trainer der Deutschen Para-Curling-Nationalmannschaft, Helmar Erlewein, im Einmaleins des Rollstuhl-Curling-Sportes unterwiesen. Schnell vielen Begriffe wie centerline, curl, end, guard, hammer, in- u. out-turn sowie takeout, um nur einige zu nennen. Unterstützt wurde Helmar hierbei von Christiane Rauh (ehemals Steger, Skip der Deutschen Paracurling Nationalmannschaft „im Ruhestand“). Nach einigen Trainingssteinen wurde auch gleich das Erlernte in mehreren Spielen umgesetzt. Dabei zeigten sich einige Talente. Praktischerweise konnten bei dieser Sportart alle Personen ein- und dieselben Sportgeräte nutzen.
Die Eishockeygruppe unter Anleitung von Stefan, zog mit der kompletten Ausrüstung in die Umkleidekabinen. Dort wo sonst der Traditionsreiche EV Füssen seine Ligaspiele bestreitet, durften wir unser „Trainingslager“ abhalten. Allein das Anlegen der Ausrüstung war für alle ein highlight und sorgte hier und da für amüsante Momente. So bestens gelaunt ging es dann aufs Eis.
Das „Training“ für die Fußgänger besser gesagt für die Schlittschuhläufer übernahm Corey Morgan, Eishockey-Trainer aus Garmisch-Partenkirchen. Er versuchte in der „Laufschule“, den Teilnehmern das Schlittschuhlaufen näher zu bringen. Nachdem dies einigermaßen Früchte trug, kamen auch Schläger und Puck ins Spiel. Passen, Scheibe annehmen, Scheibenführung und Schuss aufs Tor standen auf dem Trainingsplan.
Die Rollis, die die andere Hälfte der Eisfläche zur Verfügung hatten, versuchten unter der Anleitung von Stefan, dass Geradeausfahren, Bremsen, Kurvenfahren und Achterfahren, ohne und mit Scheibe. Wobei hier erstmal das Halten der Balance im Vordergrund stand. Stickhandling, Passen im Stand und in der Bewegung standen ebenfalls wie der Torschuss auf dem Plan. Bei der Übung, Torschuss nach Passannahme, spielten sich lustigste Szenen ab. Oft landete der Spieler ohne Scheibe im Tor. Hier stand definitiv der Spaß an vorderster Stelle. Abgerundet wurde die Eiszeit mit einem Spiel drei gegen drei und auch hier wurde beim Torerfolg kräftig gejubelt.
Nachmittags stand insbesondere bei der Eishockeygruppe die Erholung in der Sauna mit tollem Panoramablick auf die Tiroler Zugspitzseite oder dem hoteleigenen Pool auf dem Programm. Nach dem dritten Tag sah man vielen Teilnehmern die Anstrengungen ins Gesicht geschrieben.
Nach dem Abendessen in Buffetform und dem Austausch der Erlebnisse fielen alle erschöpft in die Betten.
5. Tag – Donnerstag, 25.01.24 – Biathlon
Dieser Tag, für viele das highlite der Woche, viel Buchstäblich ins Wasser. Da es die ganze Nacht über sehr stark geregnet hat, stand die Biathlonanlage samt Loipen in Kaltenbrunn bei Garmisch-Partenkirchen unter Wasser. Nach einem ausgiebigen Frühstück und Erholung im Hotel wurde trotzdem am Nachmittag bei einem Mehrkampf (Tischtennis, Dart und Billard) Sport betrieben.
6. Tag – Freitag, 26.01.24 – Curling & Eishockey
Der sechste Tag war ein Spiegelbild des vierten Tages. Hier wurden die Gruppen getauscht, sodass jeder die Möglichkeit hatte, beide Sportarten, Curling und Eishockey, zu probieren. Die Curling-Gruppe erhielt diesmal Unterstützung von der Füssner Rollstuhlcurlerin Ute Rammig.
Nachdem die komplette Ausrüstung am späten Freitagnachmittag abgegeben wurde, stand der letzte gemeinsame Abend mit Abschlussbesprechung, gemütliches Beisammensein und Verabschiedung an.
Alle Teilnehmer waren von der Wintersportwoche begeistert und haben, an vorher nicht beachteten Sportarten, ihre Leidenschaft entdeckt.
7. Tag – Samstag, 27.01.24 – Heimreisetag
Zu meiner großen Freude geht eine abwechslungsreiche und spannende Wintersportwoche ohne Verletzung oder Erkrankung zu Ende.
Ich hoffe, dass der ein oder andere gemeinsam mit seiner Begleitperson eine Wintersportart für sich gefunden hat.
Herzlichst bedanken möchte ich mich bei allen, die zum Gelingen der Woche beigetragen haben.
Wie es in Zukunft mit der Wintersportwoche weitergeht, steht noch in den Sternen, aber ich hoffe, dass sie alle zwei Jahre stattfinden kann.
Stefan Deuschl
DRS-Fachbereich Wintersport