Erfolgsgaranten und Podiums-Premieren
So unberechenbar wie das Wetter haben sich bei der dritten und letzten Weltcup-Station im Para Radsport auch die Ergebnisse präsentiert. Im Zeitfahren ergaben sich im italienischen Maniago durch wetterbedingte Veränderungen einige überraschende Resultate – und aus deutscher Sicht mehrere erfreuliche. So feierten Julia Dierkesmann und Manuel Scheichl ihre Premiere auf dem Weltcup-Podium. Dazu überzeugten Erfolgsgaranten wie Annika Zeyen und Matthias Schindler.
Über den Sieg im Gesamtweltcup durfte in diesem Jahr niemand aus der deutschen Para Radsport-Nationalmannschaft jubeln. Das lag in erster Linie jedoch daran, dass beim ersten von insgesamt drei Weltcups, der bereits im Januar in Australien stattfand, nur ein kleines deutsches Team vor Ort war. Dennoch brachte das letzte internationale Kräftemessen vor den Paralympics spannende und erfreuliche Resultate mit sich. Doch zu Beginn gab es zunächst Wetterkapriolen. War vor zwei Wochen beim Weltcup im belgischen Ostende der starke Wind das Problem, waren es diesmal die Regenmassen, die einen Start unmöglich machten. So wurde das Zeitfahren für alle Startklassen an einem statt an zwei Tagen ausgetragen und deswegen die Distanzen gekürzt, was wiederum manche Ergebnisliste durcheinanderwirbelte.
Besonders groß war die Freude bei den Handbiker*innen Julia Dierkesmann (Startklasse H4) und Manuel Scheichl (H2), die es im Zeitfahren erstmals aufs Weltcup-Podium schafften. Scheichl zeigte auch im Straßenrennen eine beherzte Leistung, ging volles Risiko und landete am Ende völlig ausgepumpt auf dem vierten Platz. „Manuel ist über sich hinausgewachsen und hat noch nie so gute Platzierungen eingefahren. Auch im Straßenrennen war er sehr mutig und hat seine Grenzen eigentlich überschritten“, lobte Bundestrainer Gregor Lang, der sich auch über die dritten Plätze von Pierre Senska (C1) und Maike Hausberger (C2) im Zeitfahren sowie von Johannes Herter (H3) und Jana Majunke (T2) im Straßenrennen freute. Zudem hob Lang die Top-10-Platzierungen von Jakob Klinge mit Rang neun im Zeitfahren der sehr stark besetzten Klasse C5 hervor sowie von Johanna Recktenwald und Pilotin Jenny Hofmann auf dem Tandem mit Platz sieben. Das Duo ist erst seit zwei Monaten gemeinsam unterwegs und harmoniert gut. Recktenwald machte bislang eher im Para Biathlon auf sich aufmerksam, will jedoch gerne auch im Para Radsport angreifen. „Das macht uns Hoffnung für die Zukunft mit Blick auf die Spiele 2028 in Los Angeles“, sagt der Bundestrainer.
Ganz nach oben aufs Podium schaffte es Annika Zeyen im Straßenrennen der Klasse H3 und rundete ihr hervorragendes Abschneiden in Italien mit dem zweiten Platz im Zeitfahren ab. Damit hat die Handbikerin wieder ein Ausrufezeichen gesetzt, nachdem sie beim Weltcup in Belgien noch etwas geschwächt war infolge einer Krankheit. Seine Konstanz auf ganz hohem Niveau hat Matthias Schindler wieder bewiesen. Im Zeitfahren der Klasse C3 wurde der 42-Jährige wie schon vor zwei Wochen in Ostende Zweiter. Vierte Plätze erreichten darüber hinaus noch Andrea Eskau (Zeitfahren und Straßenrennen), Pierre Senska (Straßenrennen), Kerstin Brachtendorf (Zeitfahren), Jana Majunke (Zeitfahren) und Steffen Warias (Straßenrennen).
Nach dem Abschluss der Weltcup-Saison steht zunächst etwas Regeneration an, ehe anschließend die Vorbereitung auf die Paralympics so richtig an Fahrt aufnimmt. Die Wettbewerbe auf der Bahn finden in Paris vom 29. August bis 1. September statt, auf der Straße wird der Kampf um die Medaillen zwischen dem 4. und 7. September ausgetragen.
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Text: DBS
Foto: DBS