Glänzender Sonntag mit drei Medaillen – Der Blick geht nun nach Toblach

Die 23-jährige Saarländerin schnappt sich bei den Para Biathlon-Weltmeisterschaften im slowenischen Pokljuka dank fulminanter Schieß- und Laufleistung Gold im Einzel über 12,5 Kilometer. Leonie Walter und Anja Wicker holen Silber und gewinnen damit wie Johanna Recktenwald im dritten Rennen ihr drittes Edelmetall.

Schießfehler treffen Biathletinnen und Biathleten immer direkt ins Herz. Im Einzelrennen wirkt sich jede stehenbleibende Scheibe zusätzlich schmerzhaft auf die Rennzeit aus, addiert sich doch pro Fehlschuss eine Minute zusätzlich auf die Laufzeit. Über die 12,5 Kilometer bei den Para Weltmeisterschaften der Internationalen Biathlon Union (IBU) am Sonntag machten Anja Wicker (MTV Stuttgart), Marco Maier (SV Kirchzarten) und Leonie Walter (SC St. Peter) jene Erfahrung, auf die sie gern verzichtet hätten. Johanna Recktenwald (Biathlon-Team Saarland) hingegen machte sie nicht – und ergoss im Ziel Freudentränen.

Wicker fehlten in der Loipe die Winzigkeit von 0,3 Sekunden auf ihre Dauerkonkurrentin Kendall Gretsch (USA). Doch weil sich die 33-jährige Schwäbin beim zweiten Schießen zwei Fehler leistete und Gretsch alle 20 Schüsse ins Ziel setzte, ging die Goldmedaille bei den Frauen sitzend vermeintlich deutlich an die US-Amerikanerin. „Läuferisch war es echt gut. Meine Arme waren gut drauf und meine Skier der Hammer“, sagte Wicker und sendete ihren Dank an die deutschen Wachser. „Ich bin außerdem stolz, dass ich nach meinen beiden Fehlern cool geblieben bin.“ Das war ausschlaggebend dafür, dass sie nach Silber im Sprint und Bronze in der Sprint-Verfolgung auch im Einzel Silber holte. Bronze ging an Shiyu Wang aus China.

Marco Maier, in den Tagen davor zweifacher Silber-Medaillengewinner bei den stehenden Männern, musste trotz erneut starker Laufleistung nach vier Schießfehlern seine Hoffnungen auf einen weiteren Platz auf dem Podium begraben. Er wurde beim Sieg von Mark Arendz (Kanada) vor Benjamin Daviet (Frankreich) und Grygorii Vovchynskyi (Ukraine) Achter. „Es klappt leider nicht immer am Schießstand. Ich kann mit meiner Leistung hier in Pokljuka trotzdem zufrieden sein“, sagte der 25-Jährige.

… zur Fortsetzung mit dem Ergebnis aus der stehenden Klasse: www.dbs-npc.de/nachrichten-805/para-biathlon-wm-recktenwalds-premierensieg-als-emotionaler-abschluss

>>> zur Biathlon-WM-Webseite: www.biathlon-pokljuka.com/en/para-biathlon-world-championships

Der Blick geht nach Toblach

Aus dem Wintersportparadies Pokljuka nehmen die deutsche Para Biathletinnen und Para Biathleten nicht nur aufgrund der Ergebnisse sehr positive Eindrücke mit. „Es war hier alles toporganisiert, ein Wettbewerb mit einem hohen sportlichen Wert. Die Anlage hat einen Charme. Sie wirkt sehr familiär. Das passt gut zu unserer Para-Familie. Wir kommen gern wieder“, fasste Ralf Rombach zusammen.

Verweilen kann die deutsche Mannschaft in Slowenien nicht. Am Mittwoch steht das erste Rennen der vom Weltskiverband FIS organisierten Para Skilanglauf-Weltmeisterschaften in Toblach (Italien) auf dem Programm. Dann stoßen in Theo Bold (mit Guide Jakob Bold), Linn Kazmaier (mit Guide Florian Baumann), Sebastian Marburger, Kathrin Marchand, Merle Menje und Maximilian Weidner einige Athletinnen und Athleten zum Team hinzu, die in Pokljuka nicht dabei waren. In Südtirol heißt es dann: Nur die Laufleistung zählt. Für das deutsche Team ist das nach den jüngsten Eindrücken nicht die schlechteste Nachricht.

Das deutsche Aufgebot für Toblach (Name, Alter, Geburtsort, Verein)

Frauen mit Sehbeeinträchtigung: Linn Kazmaier (18 / Nürtingen / SZ Römerstein, Guide: Florian Baumann / 23 / Nürtingen / SZ Uhingen), Johanna Recktenwald (23 / St. Wendel / Biathlon-Team Saarland, Guide: offen, Emily Weiß ist wegen Uniprüfungen verhindert), Leonie Walter (21 / Freiburg / SC St. Peter, Guide: Christian Krasman / 23 / Stühlingen / Ski-Club Schönwald)

Frauen stehend: Kathrin Marchand (34 / Köln / SV Kirchzarten)

Frauen sitzend: Merle Menje (20 / Mainz / StTV Singen), Anja Wicker (33 / Stuttgart / MTV Stuttgart)

Männer mit Sehbeeinträchtigung: Theo Bold (18 / Velbert / WSV Isny, Guide: Jakob Bold / 20 / Essen / WSV Isny), Nico Messinger (30 / Freiburg / Ring der Körperbehinderten Freiburg, Guide: Robin Wunderle / 26 / Freiburg / SC Todtnau), Lennart Volkert (21 / Berlin / PSV München, Guide: Nils Kolb / 22 / Freiburg / SV Kirchzarten)

Männer stehend: Alexander Ehler (55 / Leninogorsk (KAZ) / SV Kirchzarten), Marco Maier (25 / Oberstdorf / SV Kirchzarten), Sebastian Marburger (27 / Frankenberg (Eder) / SK Wunderthausen), Maximilian Weidner (35 / Passau / WSV-DJK Rastbüchl)

>>> zur Langlauf-WM-Webseite: www.worldcup-dobbiaco.it/para

Der Zeitplan für die Para Skilanglauf-Weltmeisterschaften in Toblach:

Mittwoch, 12. Februar: 10 km klassisch
Donnerstag, 13. Februar: Offene Staffel und Mixed-Staffel (jeweils 4×2,5 km)
Freitag, 14. Februar: 20 km, freie Technik

 

>>> zum Nordic Paraski Team Deutschland: nordski.de/termine/eventreader/princegeorge-wm2024.html

>>> mehr zum Biathlon auf: parasport.de/sportart/para-biathlon + drs.org/wintersport

Text: Benjamin Schieler / DBS
Foto mit Anja Wicker: Ralf Kuckuck / DBS