Die teilweise gegensätzlichen Interessen, Bedürfnisse und Erwartungen Betroffener und Behandler auf der einen Seite und die Schwerpunkte der Forschung mit dem Ziel einer verbesserten Therapie der Querschnittlähmung auf der anderen Seite fokussiert die 38. Jahrestagung der Deutschsprachigen Medizinischen Gesellschaft für Paraplegiologie (DMGP) vom 14.-16. Mai 2025. Unter dem Motto „Mensch und Forschung“ werden sich dazu im jüngst eröffneten Heidelberg Congress Center ca. 650 Experten aus den Fachbereichen Paraplegie, Orthopädie, Urologie, Rehabilitation, Logopädie, Sozialarbeiter, Sporttherapie, Psychologie, Physiotherapie, Pflege, Ergotherapie zusammenfinden.
Ein Schwerpunkt blickt auf Betroffene im Spannungsfeld der intensiv(en) Medizin: Wie lässt sich der häufig monatelange klinische Weg der PatientInnen unter Berücksichtigung vielfältiger Stressoren und limitierter Ressourcen im Gesundheitswesen optimieren? „Um hier tatsächlich zu einem bedeutenden Erkenntnisgewinn zu gelangen, sollte die Forschung multiprofessionell aufgestellt sein. Neben universitär ausgebildeten Berufsgruppen wie ÄrztInnen und PsychologInnen sind auch die Pflege, Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie angesprochen, systematische und gut durchdachte Forschungsprojekte auf den Weg zu bringen“, betont Prof. Dr. med. Norbert Weidner, Ärztlicher Direktor der Klinik für Paraplegiologie – Querschnittzentrum am Universitätsklinikum Heidelberg. Er übernimmt gemeinsam mit Prof. Dr.-Ing. Rüdiger Rupp, Forschungsgruppenleiter der Sektion Experimentelle Neurorehabilitation der Klinik für Paraplegiologie und 2. Vorsitzender der DMGP, die wissenschaftliche Leitung der DMGP-Jahrestagung in Heidelberg. Rupp ergänzt: „Die bestmögliche, uns heute zur Verfügung stehende Diagnostik, Behandlung und Versorgung reicht nicht aus, um die schwerwiegenden und häufig irreversiblen Folgen der Querschnittlähmung krankheitsmodifizierend anzugehen. Es bedarf regenerationsfördernder Interventionen in Kombination mit neurotechnologischen Innovationen, um eine bessere neurologische und funktionelle Erholung zu erreichen. Neben der angewandten Forschung ist auch die Grundlagenforschung gefragt, um zukünftige Behandlungen für sekundäre Folgen wie chronische Schmerzen zu entwickeln.“
Die Deutschsprachige Medizinische Gesellschaft für Paraplegiologie hat sich schon immer in besonderem Maße für Forschung eingesetzt. In den Arbeitskreisen wurde eine Vielzahl von Projekten durchgeführt, abgeschlossen und die Ergebnisse publiziert. Dennoch fehlt in vielen Bereichen der Therapie ausreichende Evidenz für einzelne Verfahren, sowohl im Bereich der Akutbehandlung als auch im Bereich der Behandlung chronisch querschnittgelähmter PatientInnen. „Im klinischen Alltag der Querschnittgelähmten-Zentren nimmt die Behandlung der PatientInnen aufgrund der begrenzten Ressourcen einen so großen Raum ein, dass für Forschung oft nicht ausreichend Zeit und Raum vorhanden ist. Daher ist es besonders wertvoll, dass die Tagung im Jahr 2025 unter dem Motto „Mensch und Forschung“ steht und dass eine große Zahl an Abstracts mit sehr guten Studien zu verschiedenen Themen eingereicht wurde“, freut sich der DGMP-Präsident PD Dr. med. Andreas Badke. Um herausragende Beiträge zum Wissen auf dem Gebiet der Querschnittlähmung zu honorieren, vergibt die Gesellschaft zwei Wissenschaftspreise, zum einen den Ludwig-Guttmann-Preis für herausragende wissenschaftliche Forschung, zum anderen den Prof. Friedrich-Wilhelm Meinecke Preis für die zwei besten Abstract-Einreichungen für die jährlich stattfindende Jahrestagung der DMGP.
>>> Informationen + Tagungsprogramm unter: www.dmgp-kongress.de