Inklusion im Sport von seiner schönsten Seite
Am 21. November starteten sechs hochmotivierte Mannschaften in den 3. MTV-Wheelsoccer-Cup in Stuttgart. Dabei waren die Rollstuhlsportler*innen von Arminia Bielefeld, zwei Teams der MTV Wheelers und drei reguläre Fußballteams: FC Esslingen, SG Weilimdorf und die MTV Fußballakademie.
Nach der Begrüßung durch die Präsidentin des MTV Stuttgart Ulrike Zeitler und einem Grußwort des Bezirksvorstehers Stuttgart West, Bernhard Mellert, starteten die Mannschaften mit den ersten von 30 Partien. Für die Spieler*innen der regulären Fußballmannschaften stellte der Umgang mit dem Sportrollstuhl natürlich eine Herausforderung dar, der sie sich aber von Spiel zu Spiel immer besser stellten.
In der Mittgaspause gab es für alle Interessierten die Möglichkeit, Wheelsoccer einmal selbst auszuprobieren. Kurzerhand saßen Martin Hägele (Vorstand beim FC Esslingen), Georgios Metaxarakis (Leiter der MTV Fußballakademie), Oliver Deutscher (Inklusionsbeauftragter Württembergischer Fußball Verband), Kristine Eberle (WBRS Fachwärtin), Barbara List (WBRS Koordinatorin von Handicap macht Schule) und Jennifer Langer (Kommissarische Vertreterin für die Belange von Menschen mit Behinderung der Stadt Stuttgart) in Sportrollstühlen. Zusammen mit den MINIs der Wheelers und anderen Gästen, Kindern und Jugendlichen entwickelte sich so über die Mittagszeit ein offenes Spiel mit vielen Toren und tollen Eindrücken.
Nach der Mittagspause kristallisierte sich ein Kopf-an-Kopf Rennen der MTV Wheelers mit Arminia Bielefeld heraus. Jedes Spiel wurde nun taktisch genau durchdacht und es gab auch hitzige Diskussionen, die gezeigtaben, mit wie viel Ehrgeiz die Sportler:innen dabei waren. Im Endspiel um wichtige Punkte für den Titel entwickelte sich so ein spannendes Spiel der Arminia Bielefeld und des MTV Stuttgart. Der Arminia reichte ein Unentschieden, der MTV brauchte einen Sieg. Die anstürmenden Arminia Spieler*innen entfachten eine schnelle Angriffswelle nach der Anderen, doch der MTV ging gegen die Favoriten zunächst sogar in Führung. Aber vier Sekunden vor Schluss fiel der Ausgleich und somit ging der Titel am Ende an die Arminia Bielefeld. Mit 62 Toren gab es viele Momente des Jubels und die regulären Fußballmannschaften haben sehr gut gespielt und sind von dem Spiel nun genauso infiziert wie die Rollstuhlsportmannschaften.
Emotionen
Marvin reiste extra aus Nürnberg an, um im Team der MTV-Wheelers mitzuspielen. In seiner Heimatregion gibt es hierfür leider keine Möglichkeit, aber bei unseren Wheelers ist auch er immer herzlich willkommen. Sein Vater ist immer stolz, wenn er miterlebt, wie ausgelassen und fröhlich sein Sohn bei uns sein darf.
Die Großmutter eines der Kinder der MTV-Wheelers stand mit Tränen in den Augen am Feldrand und sagte: „Ich bin gerührt, wie selbstverständlich mein Enkel hier einfach er selbst sein kann und wie kameradschaftlich die Kinder mit und ohne Behinderung miteinander umgehen. So etwas habe ich wirklich noch nie erlebt.“
Iinklusion gestalten
Der MTV Stuttgart startet durch beim Thema Inklusion und möchte seinen Beitrag für eine vielfältige Gesellschaft leisten. Dazu wurde nun 2021 eine hauptamtliche Stelle für Inklusion im Verein geschaffen, um dem auch Gerecht zu werden. Wir freuen uns über jede Spende, die die Inklusionsstelle und natürlich auch den MTV Wheelers zu Gute kommt, damit auch 2022 wieder so schöne Events wie der Wheelsoccer Cup stattfinden können.
Wheelsoccer?
Wheelsoccer ist eine Mannschaftssportart, bei der zwei Teams (5 gegen 5) gegeneinander spielen. Ein Pezzi-Ball wird mit den Händen oder dem Rollstuhl geschlagen bzw. gestoßen. Ziel ist es, den Ball im gegnerischen Tor zu versenken. Wheelsoccer ist nicht so „hart und kompliziert“ wie Rollstuhl-Basketball und kann daher von allen Kinder und Jugendlichen im Rolli gespielt werden, auch von Kids mit stärkeren Handicaps. Durch das gemeinsame Spiel von Kindern und Jugendlichen ohne Behinderung entsteht eine einmalige Vielfalt.
>>> mehr zur Rollstuhlsportabteilung „Wheelers“: MTV-Stuttgart.de/wheelers
Text: Marcel Pierer
Alle Fotos: © Daniel Wall-Massetti