Highlight der Para Leichtathletik-Saison in Leverkusen

Mehr als 20 paralympische Medaillengewinner*innen, olympische Athlet*innen und Nachwuchstalente, die ihren ersten Sprint-Wettkampf mit einer Prothese machen: Beim Para Leichtathletik Heimspiel des TSV Bayer 04 Leverkusen am kommenden Freitag, 1. Juli, ab 16 Uhr wird die ganze Palette der größten paralympischen Sportart präsentiert – und wer mehr möchte, kann auch am Samstag Weltklasse-Sportler*innen im Manforter Stadion live erleben.

Weltrekorde von Weitspringer Markus Rehm und Sprinter Johannes Floors über 200 Meter, deutsche Rekorde durch Maria Tietze und Franziska Dziallas und etliche Bestleistungen: Die Saison der Para Leichtathlet*innen des TSV Bayer 04 Leverkusen läuft besser als erwartet, zumal es nach der erneuten Verschiebung der WM in Kobe keinen Saison-Höhepunkt gibt. Wobei das nur bedingt stimmt – denn auf die Frage nach dem Highlight 2022 antworten nicht nur die Top-Athlet*innen, sondern auch Bundestrainerin Marion Peters immer mit dem Para Leichtathletik Heimspiel in Leverkusen am 1. Juli.

Sprints und Sprünge mit Rückenwind, eine schnelle Bahn und eine familiäre Atmosphäre: Dafür war das Integrative Sportfest im Manforter Stadion jahrelang bekannt, seit der Pandemie heißt das Event nun Para Leichtathletik Heimspiel und ist in der dritten Auflage noch professioneller geworden. „Zusammen mit Bayer 04 Fußball können wir in diesem Jahr erstmals einen Livestream für Daheimgebliebene anbieten, wir hoffen aber natürlich, dass so viele Menschen wie möglich den Weg ins Stadion finden“, sagt Parasport-Geschäftsführer Jörg Frischmann: „Wenn Markus Rehm weit über acht Meter springt, Johannes Floors als schnellster Mensch der Welt ohne Beine unterwegs ist oder unsere Nachwuchstalente teilweise zum ersten Mal mit einer Prothese rennen – diese Gänsehaut-Momente sollte man sich nicht entgehen lassen. Und am Ende des Heimspiels gibt es noch ein besonderes Highlight: Unsere einst so erfolgreiche 4×100-Meter-Amputierten-Staffel wird den Weltrekord angreifen, der als einziges in ihrer Erfolgsbilanz noch fehlt.“

Als Markus Rehm, Johannes Floors, Felix Streng und Phil Grolla von der Möglichkeit hörten, in Leverkusen die Staffel zu laufen, die 2016 Paralympics-Gold sowie 2017 den WM- und 2018 EM-Titel gewann, zögerte keiner. „Das IPC hat die Staffel aus dem paralympischen Programm gestrichen, aber die Begeisterung dafür lebt weiter“, sagt Frischmann: „Eine Staffel der jungen Leverkusener Sprinter ohne Behinderung hat noch gemeldet, bei den Frauen sprintet Leverkusen gegen Japan und die Niederlande.“

Neben Floors und Rehm sind aus Leverkusener Sicht vor allem Sprinterin Irmgard Bensusan, die Tokio-Fahrerinnen Maria Tietze, Nele Moos und Lise Petersen sowie Tom Sengua Malutedi, Noah Bodelier Franziska Dziallas, Philipp Waßenberg, Kim Vaske und Merve Petruck aus dem Perspektiv-Kader im Fokus, die auch schon bei den Grand-Prix-Events ihr Können zeigen durften. Aus London reist extra der EM-Fünfte von 2018 über 400 Meter an, Moritz Raykowski, um sich mal wieder in der Heimat zu präsentieren.

Im Kugelstoß-Ring wird Niko Kappel nach seinem Fabel-Weltrekord von 14,99 Metern probieren, in der Startklasse F41 erstmals die 15-Meter-Marke zu knacken, sein Vereinskollege Yannis Fischer, dem jüngst erstmals ein Stoß über elf Meter gelungen war, möchte an seiner deutschen Rekordweite in der Startklasse F40 arbeiten. Der Ex-Leverkusener Felix Streng, der mittlerweile auch in London trainiert und Paralympics-Sieger über 100 Meter geworden ist, hat ebenfalls sein Kommen angekündigt, genau wie Max Marzillier und Phil Grolla, die in Nottwil und Paris schon durch starke Zeiten auf sich aufmerksam gemacht hatten.

International kommen auch große Namen nach Leverkusen: Die niederländische Prothesen-Sprinterin Fleur Jong hat in dieser Saison schon die Weltrekorde über 100 Meter und im Weitsprung pulverisiert, ihre Teamkollegin Marlene van Gansewinkel gewann in Tokio Gold über 100 und 200 Meter und der Däne Daniel Wagner kommt als Weltmeister über 100 Meter und Europameister im Weitsprung nach Leverkusen – um nur die drei namhaftesten der 36 bislang gemeldeten ausländischen Athlet*innen aus Dänemark, Großbritannien, Frankreich, Griechenland, Italien, den Niederlanden, der Schweiz und sogar aus Japan und Südafrika zu nennen.

Neben Spitzenleistungen ist Parasport-Geschäftsführer Frischmann aber auch der inklusive Charakter der Veranstaltung wichtig: „Unser Sportfest ist für alle da. Ich freue mich, dass einige Athlet*innen ohne Behinderung gemeldet haben und vor allem darauf, dass auch Teilnehmende unserer Otto Bock Talent Days, die im April Sprinten mit einer Prothese gelernt haben, jetzt ihren ersten Wettkampf absolvieren werden.“

Und weil die Bedingungen in Leverkusen oft so gut sind, bleibt es in diesem Jahr nicht bei dem eintägigen Para Leichtathletik-Event, das am Freitag um 16 Uhr startet und gegen 21 Uhr endet. Am Samstag ab 10 Uhr ist zudem der BRSNW-Cup als Nachwuchs-Wettbewerb im Manforter Stadion angesetzt – und auch die Top-Athlet*innen, die Freitag dabei sind, können am Samstag erneut antreten. „Wenn das Wetter und die Form stimmt, wollen wir es allen ermöglichen, ein zweites Mal zu starten“, sagt Parasport-Geschäftsführer Jörg Frischmann: „Die Athletinnen und Athleten sind heiß auf die Wettkämpfe.“

Der Eintritt an beiden Tagen ist frei. Zusätzlich gibt es einen Livestream zum Para Leichtathletik Heimspiel.

Text: DBS
Foto: Mika Volkmann / Parasport TSV Bayer 04 Leverkusen