Deutscher Alpenverein erhält Werner-Otto-Preis 2024
Die Sektion Hamburg-Niederelbe des Deutschen Alpenvereins ist Gewinner des diesjährigen von der Alexander-Otto-Sportstiftung ausgelobten Werner-Otto-Preises im Hamburger Behindertensport. Ausgezeichnet wurde der Verein für sein inklusives Kletterangebot. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 15.000 Euro verbunden. Die Preisverleihung fand heute im Rahmen eines Senatsempfangs im Beisein von Sportsenator Andy Grote sowie rund 150 Gästen im Hamburger Rathaus statt. Anerkennungen verbunden mit Preisgeldern von jeweils 5.000 Euro erhielten der Eimsbütteler TV für sein Judoangebot, der Verein Tanz der Kulturen für sein niedrigschwelliges Tanzangebot und die TTG Hamburg-Nord im TSV DUWO 08 für ihr Tischtennisangebot für an Parkinson erkrankte Menschen. Die Auswahl erfolgte durch eine Jury, der u. a. die Paralympic-Siegerinnen Edina Müller und Dorothee Vieth angehörten.
„Es ist großartig, dass von Jahr zu Jahr so viele neue Projekte im Hamburger Inklusionssport entstehen. Die eingereichten Projekte zeichnen sich zudem durch eine hohe Qualität aus. Ich danke allen Engagierten für ihre Arbeit, mit der sie zur Teilhabe behinderter Menschen im Sport beitragen und beglückwünsche den Deutschen Alpenverein zu diesem innovativen Angebot“, so Alexander Otto, Kuratoriumsvorsitzender der Alexander-Otto-Sportstiftung.
„Bei Inklusion durch Sport geht es in Hamburg hoch hinaus. Das Kletterangebot des Deut-schen Alpenvereins ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie sich Menschen mit und ohne Handicap gegenseitig hochziehen und damit motivieren, sportlich aktiv zu sein. Mit dem Werner-Otto-Preis holen wir auch in diesem Jahr bewusst diejenigen auf die Bühne, die Gemeinschaft durch Sport erlebbar machen und die allen Menschen einen leichten Zugang zu Sport und Bewegung ermöglichen. Mein persönlicher Dank gilt vor allem Alexander Otto, der uns mit seinem großzügigen Engagement schon seit Jahren dabei unterstützt, alle Menschen in Hamburg mit Sport- und Bewegungsangeboten zu erreichen“, so Andy Grote, Sportsenator der Freien und Hansestadt Hamburg.
Der mit insgesamt 30.000 Euro dotierte Werner-Otto-Preis wird seit 2011 durch die Alexander-Otto-Sportstiftung vergeben. Preiswürdig sind Projekte im Behindertensport in Hamburg und der Metropolregion, die zur Inklusion und Förderung von Menschen mit Behinderung im Sport beitragen. Das Preisgeld hat Michael Stich gespendet, das er jüngst für seine Auszeichnung mit der Goldenen Sportpyramide durch die Stiftung Deutsche Sporthilfe erhalten hat. Letztes Jahr wurde der RC Favorite Hammonia für sein inklusives Ruderangebot ausgezeichnet.
Gewinner: Deutscher Alpenverein Sektion Hamburg-Niederelbe (15.000 Euro Preisgeld)
2018 hat die Sektion Hamburg und Niederelbe im Deutschen Alpenverein ein Kletterangebot initiiert, das beispielgebend dafür ist, wie man im Sport nicht nur Barrieren überwindet, sondern auch Menschen mit Einschränkungen in die Lage versetzt, Berge zu versetzen. Dank der Arbeit von 13 Trainerinnen und Trainern, die speziell für die Betreuung von Menschen mit Behinderungen ausgebildet sind, wurden zwei inklusive Klettergruppen ins Leben gerufen. Über diese Gruppen werden wöchentliche Aktivitäten im vereinseigenen Kletterzentrum in Hamburg-Eimsbüttel angeboten, u. a. für Rollstuhlfahrer, Menschen mit geistiger Behinderung oder Multiple Sklerose und Kinder mit angeborenen Muskelschwächen. Damit alle Sportlerinnen und Sportler unabhängig ihrer individuellen Fähigkeiten beim Klettern bestmöglich gesichert sind, wurden für dieses Projekt maßgeschneiderte Klettergriffe installiert und Ganzkörpergurte angeschafft. Durch das Klettern werden die motorischen Fähigkeiten der Sportlerinnen und Sportler optimiert.
Anerkennung: Eimsbütteler TV (5.000 Euro Preisgeld)
Die Judoabteilung des ETV ist mit ca. 600 Mitgliedern die größte in Hamburg. Das Judoangebot richtet sich auch an Menschen mit geistiger Behinderung. Über das reine Judotraining hinaus übernehmen Teilnehmerinnen und Teilnehmer Verantwortung bei der Leitung von Aufwärmübungen und der Vermittlung von Judotechniken. Durch den Austausch mit erfahrenen Trainerinnen und Trainern machen die Aktiven damit nicht nur kontinuierlich Fortschritte im Judosport, sondern werden auch zu Assistenztrainerinnen und -trainern mit dem Ziel befähigt, das Training eigenständig zu leiten. Diese Weiterentwicklung vom Judoka zur Assistenztrainerin oder zum Assistenztrainer ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, die Zeit benötigt. Der ETV stellt sich dieser Aufgabe mit Erfolg. Langfristig sollen die Assistenztrainerinnen und -trainer mit geistiger Behinderung in die Regelgruppen integriert werden. Nach kurzer Zeit konnte bereits ein Sportler die Position des Assistenztrainers in einer Judo-Inklusionsgruppe für 6 bis 13-Jährige übernehmen. Durch die Übernahme von Verantwortung gewinnen sie an Selbstwertgefühl und inspirieren andere Sportlerinnen und Sportler mit Behinderung ebenfalls eine Trainerposition anzustreben.
Anerkennung: Tanz der Kulturen e.V. (5.000 Euro Preisgeld)
Der Verein Tanz der Kulturen wurde 2018 gegründet und ist ein Zusammenschluss von Künstlerinnen und Künstlern sowie Pädagoginnen und Pädagogen. Ihr Quertanz-Angebot richtet sich als inklusives Bewegungsangebot an Kinder und Jugendliche mit Behinderungen, darunter teilweise mit erheblichen Bewegungseinschränkungen, und findet seit 2019 in Altona statt. Unter der professionellen Leitung erfahrener Tanzpädagoginnen und -pädagogen wird wöchentlich im Jugendkunsthaus „die Esche“ getanzt und dabei Gemeinschaft gelebt und Kreativität entfaltet. Das Tanztraining ist altersspezifisch gestaltet und auf die individuellen Bedürfnisse ausgerichtet. Es stärkt das Selbstbewusstsein und fördert Empowerment.
Anerkennung: TTG Hamburg-Nord im TSV DUWO 08 (5.000 Euro Preisgeld)
Die TTG Hamburg-Nord ist eine aus den Abteilungen der TSV DUWO 08, des Lemsahler SV und SV Bergstedt bestehende Tischtennis-Spielgemeinschaft und bietet seit 2019 Tischtennis für an Parkinson erkrankte Menschen an. Zweimal wöchentlich werden für über 40 Sportlerinnen und Sportler Trainings angeboten, bei denen auch nicht erkrankte Vereinsmitglieder teilnehmen. Dadurch ist das Training inklusiv und integrativ. Der Mix aus Koordination und Konzentration trägt dazu bei, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Das Training der Motorik verbessert die Lebensqualität im Alltag und beugt Stürzen vor. Die Sportlerinnen und Sportler nehmen an Wettkämpfen wie den PingPongParkinson German Open oder den Parkinson-Weltmeisterschaften teil. Mit dem Aufbau einer Para-Tischtennis-Gruppe für junge Menschen und durch die geplante Aus- und Fortbildung von Übungsleitenden soll die Qualität des Angebots weiter optimiert werden.
Die Alexander-Otto-Sportstiftung
Unternehmer und Mäzen Alexander Otto hat seine Sportstiftung 2006 gegründet. Seitdem hat die Stiftung Projekte in einem Umfang von über 18 Mio. Euro gefördert, darunter u. a. die Modernisierung des Rothenbaum-Stadions, ein Digitalisierungsprogramm für Sportvereine und die Rollstuhlbasketball-WM in Hamburg.
Text: Alexander Otto Sportstiftung
Foto „Gewinner“: Fishing4 / Thorge Huter – Auf dem Bild vlnr: Andy Grote, Annika Berg, Michael Jansen, Annika Döbertin, Michael Stich, Fenja Häusler, Kerstin Krüger, Linus Basch, Michael Hennigfeld, Rando Aust
Foto „Kletterwand“: Alexander Otto Sportstiftung