Über Pfingsten eine Woche Pause vom Alltag
Eine Teilnehmerin berichtet: Am 20. Mai 2024 haben sich mehrere sehr unterschiedliche Familien aus ganz Deutschland auf die Reise an den Gardasee gemacht, um eine gemeinsame Aktivwoche zu verbringen. Verbindend war einzig, dass zumindest ein Familienmitglied einen Rollstuhl benutzt.
Nachdem wir alle gut angekommen waren und unsere Zimmer bezogen hatten, wurden wir von unserem „Reiseleiter“ Klaus, der schon einen Tag vorher angereist war, begrüßt. Nach einem Willkommensspiel und einer „Ideen-sammeln-Runde“, worauf wir diese Woche Lust haben, gab es Abendessen. Den ersten Abend haben wir dann ganz entspannt mit Gesprächen und einem leckeren Wein ausklingen lassen.
Am nächsten Tag sind wir nach einem feinen Frühstück in der Gruppe entlang der Promenade am See flaniert und haben uns den ein oder anderen Cappuccino und ein „süßes Teilchen“ schmecken lassen. Ein paar Teilnehmer*innen sind dann in die Villa zurück, andere haben die Gelegenheit genutzt und direkt eine kleine Shoppingtour unternommen. Den restlichen Tag haben wir mit Gesellschaftsspielen verbracht und uns mit stricken und quatschen zum Dolce Vita auf der Dachterrasse verabredet. Henry und Tim haben sich in Ihr Zimmer zurückgezogen und das getan, was Jugendliche am liebsten tun: Chillen.
Am Mittwoch hatten wir den Plan, mit dem Bus nach Verona zu fahren, was sich als sehr abenteuerlich herausgestellt hat. Mandy und Marcel, die neu ernannten Reiseleiter, hatten im Vorfeld recherchiert, welche Busse mit dem Rollstuhl möglich sind. Als der Bus dann kam, hieß es vom Fahrer zuerst, dass nur 2 Rollstühle mit können. Marcel hat dann mit ihm debattiert, woraufhin sich 4 der Rollstuhlfahrer auf die normalen Sitze umgesetzt haben und Marcel hat die Rollstühle in abenteuerlicher Art und Weise im Bus verstaut. Zu guter Letzt waren, alle 7 Rollstuhlfahrer*innen im Bus, die Stühle teils in Einzelteilen gestapelt. Der Busfahrer hat nach einer, offenbar wohltuenden Zigarette, noch einmal kurz durchgeschnauft, und ist dann, unter großem Applaus unsererseits, sehr zügig losgefahren.
Nach einer Stunde Actionfahrt like Gardaland sind wir gut durchgerüttelt an der Arena von Verona angekommen. Bei leichtem Regen sind wir durch die Innenstadt gelaufen, bzw. gefahren und haben uns den, eigentlich recht unspektakulären Balkon von Julia, aus der Sage von Romeo und Julia, angeschaut. Nach einer leckeren Pizza und verschiedenen Nachtischen, die unsere Laune gehoben haben, ließen wir uns durchweg glücklich, zufrieden und genüsslich müde wieder zurück zu unserem Domizil chauffieren.
Am Donnerstag haben ein paar aus der Gruppe, in Garda, direkt am See, zu Mittag gegessen und sind anschließend mit dem Schiff nach Bardolino gefahren. Dort angekommen, sind wir ein bisschen durch die Gassen geschlendert und haben uns anschließend vor einem Restaurant niedergelassen. Klaus ist noch eine Station bis nach Lazise weiter geschippert.
Während wir alle ein Eis genossen, bemerkten wir, dass die Kellner*innen ganz hektisch wurden und sämtliche Tische und Stühle nach drinnen brachten. Daraufhin haben wir es dem Mobiliar gleich getan und prompt fing es an zu schütten und es zog ein Gewitter auf. Zum Glück hatten wir es im Restaurant recht gemütlich und konnten das Schlimmste abwarten. Als sich das Unwetter verzogen hatte, konnten wir mit einer der nächsten Fähren, die zum Glück fuhren, trocken nach Hause kommen. Klaus, der sich ja auf eigene Faust weiter auf den Weg gemacht hatte, wurde (leider) nass bis auf die Knochen. Ein recht aufregender Tag war das.
Freitags wurden wir direkt schon früh mit tollem Wetter belohnt und haben den (Kunst)Markt, direkt am See entlang, besucht. Jeder hat einige schöne Dinge, wie eine Gürteltasche, Schmuck, Wandbilder etc. gekauft.
Am Nachmittag sind wir zu einem kleinen Kloster oberhalb von Bardolino gefahren, http://www.eremosangiorgio.it welches von einigen wenigen Mönchen bewohnt wird. Wir bekamen eine private Führung, inclusive Verköstigung mit einem selbst gebackenen Kuchens (geweihter Panettone). Der Ausblick und die Stille von dort oben auf den Gardasee ist traumhaft.
Am Samstag, unserem letzten Tag, sind wir mit dem Schiff nach Salò gefahren und haben dort den schönen Hafen, die mondäne Innenstadt, den von außen eher unscheinbaren und von innen sehr imposanten Dom angeschaut und das Wetter genossen. Erwähnen möchte ich auch das super leckere Eis, die Kugeln waren riesig…. Nach ein paar Stunden des dolce far niente, haben wir die letzte Schifffahrt für diesen Urlaub angetreten, welche auch sehr aufregend war, vor allem der Weg aufs Schiff und vom Schiff runter. Durch die Wellen hat es schon etwas geschaukelt und durch den derzeit wieder sehr hohen Wasserstand des Sees, war die Gangway teilweise echt steil. Mit vereinten Kräften, auch vom Personal, hat es aber super geklappt und es wurde niemandem schlecht.
In der Villa angekommen, haben wir noch ein Spiel gespielt, welches Jörg und Sabrina vorbereitet hatten. Ziel war, gemeinsam einen Stift, durch Ziehen an diversen Schnüren, einen Weg entlang zu führen und über die vergangenen Tage zu sprechen. Jede/r sollte, bzw. durfte, erzählen, was er/sie besonders bewegend fand und auf was er oder sie in seinem Leben allgemein stolz ist. Das war ein tolles Spiel.
Am letzten Morgen haben wir nach dem Frühstück unsere Koffer in den Autos verstaut und nach und nach die Heimreise angetreten.
Wir waren uns alle einig, dass die gemeinsame Zeit einmalig war und wir uns im nächsten Jahr wieder sehen werden.
Ein riesengroßer Dank geht an Klaus Herzog, ohne ihn hätte diese Woche so nicht stattgefunden. Auch ein Dankeschön an Mandy und Marcel, für eure Einsätze und… eigentlich an uns alle, für jede einzelne Idee, durch welche diese Woche so grandios wurde.
Zwei Teilnehmende unter uns begaben sich derweil auf Zeitreise
Kirsten & Klaus 2024
Klaus & Kirsten 1988
Text: Franziska Heilmann
Fotos: privat / Klaus D. Herzog