Starkes mentales Comeback gegen Spanien

Mit einer komplett anderen Körpersprache, einer bärenstarken Defensive und einem Thomas Böhme, der eine Weltklasseleistung auf das Parkett der Arena Bercy zauberte, zog die die deutsche Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Herren ins paralympische Halbfinale ein. Am Ende stand ein überzeugender und ebenso verdienter 57:49-Viertelfinalerfolg (12:13/26:19/43:39) gegen Spanien fest.

Nach einem kraftlosen Auftritt noch am Vortag im letzten Gruppenspiel, zeigte die deutsche Auswahl nur 22 Stunden später ein ganz anderes Gesicht. Fokussiert, mit einer klaren Körpersprache und trotz einer effektiven Defensive gegen Deutschlands bisherigen Topscorer Matthias Güntner, setzte sich die DBS-Auswahl Mitte der zweiten Halbzeit Schritt für Schritt ab. Spanien kam nun offensiv gegen die deutsche Verteidigung überhaupt nicht mehr zurecht, während Thomas Böhme offensiv heiß lief und zur Pause bereits 16 Punkte auf seinem Konto hatte. Der 33-Jährige verbuchte am Ende stolze 26 Punkte, 15 Rebounds und sieben Assists.

Aus der Halbzeit kam Spanien so zwar mit einem 19:26-Rückstand, doch auch deutlich aggressiver im Spielansatz. Vor allem Ignacio Ortega war nun der Mann der Stunde im iberischen Trikot, der sein Team offensiv führte. Die Mannschaft von Bundestrainer Michael Engel ließ sich an diesem Tag jedoch nicht aus dem Konzept bringen und zeigte sich insbesondere von der Dreierlinie nervenstark. Zunächst konterte Böhme mit einem Dreier die wilden spanischen Angriffsversuche zum 29:25 (23.), ehe nun auch Center Aliaksandr Halouski stark ins Spiel fand. Beide Nationalspieler zeigten ihr bisher bestes Spiel auf Pariser Parkett und sorgten so maßgeblich für die weiteren Zwischenstände von 37:32 (29.), 47:39 (33.) und 53:41 (36.). Während am Ende auch Ortega sein Pulver verschossen hatte, wackelte das deutsche Team in keiner Sekunde und machte den Sack eiskalt und mit viel Herz zu.

Deutschland trifft nun im Halbfinale von Bercy am Donnerstag auf den Sieger der Partie zwischen Großbritannien und Australien. Es ist das erste Halbfinale seit 32 Jahren, nach der Silbermedaille der Spiele 1992 in Barcelona.

Bundestrainer Michael Engel: „So zurückzukommen ist Weltklasse! Wir haben es defensiv unfassbar gut gemacht, die Spanier zermürbt und verdient gewonnen. Wir dürfen, egal wie es ausgeht, nun um Medaillen spielen, dies ist eine riesige Auszeichnung“.

Thomas Böhme: „Es fühlt sich super an, endlich haben wir es einmal im Viertelfinale geschafft, irgendwie geil. Wir haben im Verhältnis zum Spiel gegen Kanada viel härter verteidigt, mit Emotionen. Egal wer auch immer Dreier schießt, wir haben heute alle einen richtig guten Job gemacht“.

Deutschland: Thomas Böhme (26/3 Dreier, RSV Lahn-Dill), Nico Dreimüller (10, Rhine River Rhinos Wiesbaden), Aliaksandr Halouski (15/1, RSB Thuringia Bulls), Matthias Güntner (2, RSV Lahn-Dill), Tobias Hell (2, Hannover United), Jens-Eike Albrecht (RSB Thuringa Bulls), Alexander Budde (2, Hannover United), Lukas Gloßner (RSB Thuringa Bulls), Jan Haller (n.e., Hannover United), Julian Lammering (n.e., RSV Lahn-Dill), Thomas Reier (n.e., RBC Köln 99ers), Jan Sadler (n.e., Hannover United).

 

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Text: Andreas Joneck  DBS
Foto: © Steffie Wunderl / DBS