Eine starke Halbzeit reicht gegen Favorit Großbritannien nicht
Die deutsche Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Herren musste sich im paralympischen Halbfinale trotz einer sehr starken ersten Halbzeit dem Favoriten Großbritannien geschlagen geben. Nach 40 intensiven Minuten in der Arena Bercy von Paris unterlag das DBS-Team dem Ex-Weltmeister von der britischen Insel klar mit 43:71 (11:10/24:28/32:48) und spielt nun am Samstag um Bronze.
Bis zur Halbzeit zeigte Deutschland ein mutiges und entschlossenes Spiel, das die britische Auswahl vor deutliches Kopfzerbrechen stellte. Die Führung nach dem ersten Viertel war der verdiente Lohn. Auch in den zweiten zehn Spielminuten, als Großbritannien aus der deutschen 14:10-Führung, durch einen Dreier von Topscorer Thomas Böhme, ein 16:20 (15.) machte, spielte die deutsche Auswahl weiterhin auf Augenhöhe mit dem Weltklasseteam.
Erst nach dem Seitenwechsel, als nach dem 26:28 (21.) durch Nico Dreimüller der Faden vor allem in der Offensive vollkommen riss, setzte sich der Favorit Schritt für Schritt ab. Spätestens beim 26:42 (27.) durch Gregg Warburton war dann die Messe zugunsten Team GB gelesen. Über 28:46 (29.) und 35:65 (36.) viel die Niederlage dann deutlicher aus, als es das Kräfteverhältnis vor allem vor der Halbzeitpause erahnen ließ.
Deutschland hat nun am Samstag um 16:00 Uhr gegen den Verlierer des rein nordamerikanischen zweiten Halbfinals, zwischen den USA und Kanada, die Chance, sich eine paralympische Bronzemedaille zu sichern. Es wäre nach Silber 1992 erst das zweite deutsche Edelmetall bei den Paralympics. Großbritannien hat dagegen die Chance erstmals in der Geschichte den paralympischen Thron zu besteigen. Bundestrainer Michael Engel: „Wir haben es in Halbzeit eins richtig gut gemacht, aber dann in Durchgang zwei den Faden verloren. GB hat das eiskalt ausgenutzt. Wir haben versucht unter dem Brett alles dicht zu machen, um Lee Manning unter Kontrolle zu behalten und dann kam Gregg Warburton mit 35 Punkten aus der Distanz. Aber wir können immer noch eine Medaille gewinnen und das ist das Ziel, denn du spielst natürlich so ein Spiel, um sie dir letztendlich umhängen zu können, das ist doch klar.“
Deutschland: Thomas Böhme (11/1 Dreier, RSV Lahn-Dill), Nico Dreimüller (9/1, Rhine River Rhinos Wiesbaden), Matthias Güntner (6, RSV Lahn-Dill), Alexander Budde (5, Hannover United), Jens-Eike Albrecht (4, RSB Thuringa Bulls), Julian Lammering (4, RSV Lahn-Dill), Jan Haller (2, Hannover United), Thomas Reier (2, RBC Köln 99ers), Lukas Gloßner (RSB Thuringa Bulls), Aliaksandr Halouski (RSB Thuringia Bulls), Tobias Hell (Hannover United), Jan Sadler (Hannover United).
Großbritannien: Gregg Warburton (35/1), Lee Manning (14), Philip Pratt (12), Lee Fryer (6), Peter Cusack (2), Abdi Jama (2), Harrison Brown, Simon Brown, Terry Bywater, Ben Fox, Kyle Marsh, Jim Palmer (Rhine River Rhinos Wiesbaden).
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Foto: © Steffie Wunderl / DBS