„Eine Entscheidung muss unverzüglich herbeigeführt werden“
Der Deutsche Behindertensportverband hat am heutigen Montag einen klaren Appell an das Internationale Paralympische Komitee (IPC) gestellt und die Verschiebung der Paralympischen Spiele gefordert. Zudem hat sich der Verband in einem offenen Brief an die Athlet*innen des Team Deutschland Paralympics gewandt. Der Vorsitzende des Deutschen Rollstuhl-Sportverbandes, Ulf Mehrens, kommentiert die Forderung wie folgt: „Ich begrüße den Appell des Deutschen Behindertensportverbands an das IPC die Paralympics zu verschieben, und hoffe auf eine zeitnahe Entscheidung im Sinne aller beteiligten Menschen.“
„Nach der erneuten Zuspitzung der weltweiten Coronakrise sind wir der Auffassung, dass eine Verlegung der Paralympischen Spiele alternativlos ist. Eine Entscheidung hierzu muss unverzüglich herbeigeführt werden. Wir alle brauchen Planungssicherheit, sowohl unsere Athleten*innen als auch wir als Verband. Mit dieser Forderung einer schnellstmöglichen Entscheidung sind wir heute schriftlich an das IPC herangetreten. Durch die ungleichen Trainings- und Gesundheitsbedingungen der Nationen sowie fehlende Doping-Kontrollen kann jetzt schon nicht mehr von fairen Wettkämpfen gesprochen werden“, sagt DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher. Dr. Karl Quade, Vizepräsident und Chef de Mission des Team Deutschland Paralympics, fügt dem hinzu: „Die Gesundheit und das Wohlergehen unserer Athlet*innen bleibt unsere oberste Priorität. Ihnen gegenüber haben wir eine Fürsorgepflicht. Dennoch werden wir bis zu einer endgültigen Entscheidung an unseren Vorbereitungen für die Paralympics in Tokio festhalten.“
Zuletzt forderten auch einige Athlet*innen des Team Deutschland Paralympics öffentlich eine Verlegung der Spiele, so auch Para Leichtathlet Niko Kappel: „Wir Sportler leiden darunter, dass Trainingszentren geschlossen wurden, dass Qualifikationen ausfallen. Die Unsicherheit ist riesig. Das IPC sollte dies jetzt erkennen. Es bringt nichts, die paralympischen Athlet*innen noch länger im Glauben zu lassen, die Spiele würden stattfinden. Es muss jetzt eine Entscheidung getroffen werden, damit sich auch die Paralympics-Sportler weltweit ihrer sozialen Verantwortung widmen können – frei vom Druck, den eigenen Traum einer erfolgreichen Paralympics-Teilnahme zu gefährden. Es gibt aktuell doch viel Wichtigeres als Sport. Ich bin für eine Verlegung der Paralympics wie selbstverständlich auch der Olympischen Spiele auf einen klar planbaren Termin, am besten ins Jahr 2021.“
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte am Sonntagabend mitgeteilt, eine Entscheidung über eine mögliche Verschiebung der Olympischen Spiele innerhalb der kommenden vier Wochen zu treffen, schloss aber gleichzeitig eine Komplett-Absage der Sommerspiele aus.
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