Rollstuhlbasketballer: Mit Gruppensieg ins Viertelfinale

Revanche geglückt und Selbstbewusstsein getankt: Die deutschen Herren haben trotz eines Rückstands von elf Punkten gegen Gastgeber Spanien gewonnen. Durch das am Ende klare 73:54 hat das deutsche Team fünf Siege aus fünf Spielen und trifft nun im Viertelfinale auf Aufsteiger Österreich.

Schon nach 27 Sekunden deutete Alex Halouski an, was mitentscheidend für den Erfolg gegen das Team sein würde, das die deutschen Träume von einer Paralympics-Medaille vor etwas mehr als drei Monaten in Tokio zunichte gemacht hatte: sichere Dreier. Sieben waren es am Ende insgesamt: Vier durch Tommy Böhme – davon zwei innerhalb der letzten 33 Sekunden vor Ende des dritten Viertels – und drei durch Halouski, der mit seinen zwei weiteren das deutsche Team zurückbrachte, als es Anfang des zweiten Viertels mit elf Punkten zurücklag. Aus einem 9:6 (7.) der Deutschen hatten die Spanier ein 9:17 (10.) gemacht und dann stand es 13:24 (11.), doch zwölf Halouski-Punkte in Folge und drei weitere Körbe machten daraus ein 30:24 (16.) – ein irres Spiel. Halbzeitstand: 39:34.

„Wir haben an uns geglaubt“

„Wir sind überaus erleichtert und ich bin verdammt stolz auf die Jungs, dass sie mit so einer Leidenschaft eine harte Defense gespielt haben und die Spanier vor so große Schwierigkeiten gestellt haben, dass sie in der zweiten Halbzeit nur 20 Punkte gemacht haben“, sagte Bundestrainer Nicolai Zeltinger. Die kurz einberufene Dreier-Show von Böhme kurz vor dem Ende des dritten Viertels ließ die Deutschen auf 60:46 enteilen, zwar kam die Spanier noch mal auf zehn Punkte Differenz ran, doch viele Punkte von Jens Eike Albrecht und Halouski im Schlussviertel stellten den Endstand von 73:54 her, nachdem in Tokio die Spanier noch mit 71:68 siegreich gewesen waren.

„Es war ein großer Kampf, ein Riesenstück Arbeit und wir sind super happy, weil wir jetzt natürlich eine gute Ausgangsposition haben, um uns das Ticket nach Dubai zu sichern“, sagte Zeltinger mit Blick auf die als Ziel ausgegebene Top-5-Platzierung: „Ich glaube, die Mannschaft ist noch weiter gereift und hat mehr Selbstvertrauen.“ Das bestätigte auch Kapitän Jan Haller: „Wir haben eine ganz große Stärke, dass wir alle an uns glauben. Wir wurden nie nervös oder ungeduldig, wir haben immer an uns geglaubt. Wir haben einfach ein geiles Team, in dem jeder bereit ist zu spielen.“

„Wollen Rhythmus im Turnier behalten“

Herausragend: Böhme, der im spanischen Livestream nur noch „Bom“ genannt wird, mit einem knapp verfehlten Triple-Double von 29 Punkten, acht Rebounds und zehn Assists, Halouski mit 23 Punkten und neun Rebounds sowie Albrecht, der mit zwölf Punkten und zehn Rebounds auf ein Double-Double kam. Ein Sonderlob von Zeltinger erhielt zudem Chris Huber, „der einen sensationellen Job gemacht und exzellent gespielt hat.“

Nun trifft das deutsche Team am Donnerstag um 17.45 Uhr im Viertelfinale auf Österreich, das in diesem Jahr die B-Europameisterschaft gewonnen hat und dank des coronabedingten Ausschlusses des türkischen Teams und eines packenden 57:56 gegen Israel das Viertelfinale gebucht hatte. Zeltinger: „Wir sind Favorit, aber werden Österreich unheimlich ernst nehmen, weil wir den Rhythmus im Turnier behalten wollen. Wir werden Vollgas geben, um das Ticket zur WM klar zu machen.“

Besetzung Deutschland: Thomas Böhme (29, RSV Lahn-Dill), Aliaksandr Halouski (23, RSB Thuringia Bulls), Jens Eike Albrecht (12, RSB Thuringia Bulls), Jan Haller (7, Hannover United), Jan Sadler (2, Hannover United), Matthias Güntner (Rhine River Rhinos), Christopher Huber (-), Phillip Schorp (BBC Münsterland), Tobias Hell (Hannover United), Joe Bestwick (RBC Köln 99ers), Alexander Budde (n.e., Hannover United), Oliver Jantz (n.e., Hannover United).

>>> zum Spielbericht der vorherigen Begegnung: GER vs. SUI

>>> mehr zur EM auf: IWBF.org
>>> zum Basketball beim DRS: Rollstuhlsport.de/Basketball
>>> Informationen zu den Athletinnen & Athleten unter: TeamDeutschland-Paralympics.de

Text: Nico Feißt
Foto „Alex Halouski steuerte ganz wichtige Dreier zum Sieg gegen Spanien bei “: © Steffie Wunderl