Anja Adler mit überragendem Auftritt bei DM – Starke Felder in der offenen Startklasse
Die 11. Deutschen Meisterschaften der Parakanuten auf dem Brandenburger Beetzsee, die im Rahmen der 101. Deutschen Meisterschaften der Kanurennsportler*innen ausgetragen wurden, gingen gestern mit dem Verfolgungsrennen zu Ende.
Bei diesem Rennformat starten die Paddler in vorher berechneten Zeitabständen, die ihrem Leistungsvermögen entsprechen. Der langsamste Paddler startet zuerst, und der schnellste zuletzt. Männer und Frauen, im Va´a und im Kajak, fahren gemeinsam. Es gewinnt der, der zuerst über die Ziellinie fährt. Und das war in diesem Jahr Anja Adler, SV Parakanu Halle. Mit ihrem Sieg gewinnt die 33-jährige Rollstuhlfahrerin auch den Deutschland-Cup als erfolgreichste Parakanutin dieser Meisterschaften. „Das ist ein schöner Abschluss einer wirklich anstrengenden Saison. Ich habe die ganze Stimmung hier, die Anfeuerungsrufe der Zuschauer und die Siegerehrungen vor vollen Rängen sehr genossen. Jetzt brauch ich erst mal eine Pause zur Regeneration.“, sagte die Vierte der Paralympics, der WM und der EM. Adler gewann das Rennen vor ihrem Vereinskameraden Anas Al’Khalifa und dem Fahrer des Kanuring Hamm, Felix Höfner. Diese belegten auch die weiteren Plätze im Deutschland-Cup. Durch ihren Doppelstart im Kajak und im Va´a kam die Studentin auf insgesamt drei Siege bei den Deutschen Meisterschaften.
Das Rennen der Herren im Kajak sah in den verschiedenen Startklassen Eric Kilank, ESV RAW Cottbus, in der KL 3, Felix Höfner vom Kanuring Hamm in der Kl2 und Anas Al Khalifa in der Kl1 als Sieger. Der 17-jähirge Felix Höfner sagte nach seinem Rennen: „Mit meinen Zeiten hier bin ich ganz zufrieden. Ich sehe, dass das Training wieder funktioniert. Meine lange Pause durch verschiedene Krankenhausaufenthalte im Winter konnte ich wohl gut kompensieren.“ Anas Al Khalifa gewann auch die Startklasse Vl2 im Va´a. Den Va´a der Startklasse Vl 3 gewann Maik Polte, ebenfalls SV Halle Parakanu. In dem Va´a Rennen gewann Peter Happ, VfK Wuppertal, die Startklasse Vl1. Er war mit seinen Rennen recht zufrieden: „Nach der längeren Krankheitspause sind meine Zeiten doch ganz gut. Ich werde für die nächste Saison, mit der Heim-WM in Duisburg, wieder in das Renngeschehen einsteigen.“, sagte er nach den Rennen. Happ war 2018 Weltmeister in dieser leider noch nicht-paralympischen Startklasse.
Bei der dritten Renn-Auflage der offenen Startklasse gab es aufgrund der erfreulich guten Meldeergebnisse erstmals eigene Rennen für Männer und Frauen. Bei den Männern gewann Max Grumbach vom Halleschen KC 54 knapp vor zwei Fahrern vom PCK Wassersport Schwedt. Das Damen-Rennen führte Viktoria Tippelt von der KRV Hof vor Joice Kreft vom KT Berlin und Stephanie Gebhardt vom FC Hof an. In der offenen Startklasse können Menschen mit Einschränkungen, die nicht im System der ICF klassifizierbar sind, melden. So starten hier aktuell stark sehbehinderte Menschen wie Viktoria Tippelt oder Menschen geistiger Behinderung.
Am Freitagabend bescherte der Mix-Zweier, bei dem Parakanuten mit Kanuten zusammen im Boot sitzen, bereits einen spannenden Zieleinlauf. Hinter den Siegern Edina Müller/ kam das Hofer Boot Tippelt/Tippelt auf Rang zwei und Hoppe/Neupert vom Halleschen KC 54 auf Rang drei.
Erfolgreichster Verein der Meisterschaften war der SV Halle Parakanu. Insgesamt waren Parakanutenaus neun Vereinen nach Brandenburg gekommen. Die Fahrer der Parakanu Nationalmannschaft hatten nach der anstrengenden internationalen Saison nur für ausgewählte Rennen gemeldet, so wie Edina Müller. Die frisch gebackene Europameisterin der European Games in München und Paralympics-Siegerin startete nur im Mix-Zweier und im Einer-Rennen. Diese gewann sie beide auch.
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Text/Fotos: Christel Schlisio / Parakanu im DKV