Zwölf Podestplätze und ein goldenes Eskau-Comeback

Als gutes Pflaster hat sich Ostende in Belgien für die deutschen Para Radsportler*innen beim zweiten Weltcup der Saison erwiesen. Handbikerin Andrea Eskau (H5) gewann bei ihrem lang ersehnten Comeback den ersten Platz im Straßenrennen und Rang drei im Zeitfahren. Annika Zeyen (H3) übernimmt dank zweier Podestplätze sogar die Führung im Gesamtweltcup.

Mit 29 Athlet*innen stellte Deutschland in Ostende das zweitgrößte Team hinter Frankreich (44). Insbesondere ein Name fiel in der Meldeliste auf: Andrea Eskau (52) gab nach fast zweijähriger verletzungsbedingter Pause ihr Comeback im Para Radsport. Die Handbikerin und vierfache Paralympics-Siegerin setzte beim Weltcup in Belgien gleich ein Ausrufezeichen und gewann nach einem starken Zielsprint im Straßenrennen. Außerdem erreichte sie den dritten Rang im H5-Einzelzeitfahren. Eskau hatte im Januar bereits an der Para Ski nordisch-WM in Östersund teilgenommen. „Andrea hat einen unglaublichen Weltcup hingelegt. Sie hat im Winter für den Radsport trainiert, musste den Auftakt in Maniago aus gesundheitlichen Gründen noch auslassen und ist jetzt wieder voll da“, sagte Bundestrainer Gregor Lang, der sich auch lobend zur Teamleistung äußerte: „„Der zweite Weltcup lief aus meiner Sicht wieder sehr zufriedenstellend. Zwölf Podestplatzierungen sind eine starke Ausbeute.“

Die Handbiker*innen allein sorgten für fünf Besuche auf dem Treppchen: Für Annika Zeyen (H3) läuft die Saison bislang besonders gut: Sie trägt dank Rang drei im Zeitfahren und dem Sieg im Straßenrennen nun das Trikot der Gesamtweltcupführenden. Im Straßenrennen über 55,3 Kilometer siegte sie nach 1:45:49 Stunden nach einem furiosen Zielsprint. Die Henneferin überquerte die Ziellinie hauchdünn vor der Australierin Lauren Parker und Huaxian Li aus China. Rang fünf gab es im Team Relay mit Vico Merklein und Bernd Jeffré. Bei den Männern der H3-Konkurrenz fuhr Vico Merklein (H3) auf den dritten Platz im Zeitfahren. Zwei Tage später kam er nach erneut starker Leistung als Vierter im Straßenrennen vor Johannes Herter über die Ziellinie. Manuel Scheichl (H2) wurde Sechster im Zeitfahren und Fünfter im Straßenrennen.

Auch auf den Zweirad gab es sehr viel Grund zur Freude. Michael Teuber glänzte erneut im Zeitfahren der C1-Klasse und errang Platz zwei. Teuber lag nur rund drei Sekunden hinter dem starken Spanier Ricardo Ten Argiles. Pierre Senska belegte Rang sechs. Im Straßenrennen über 62,4 Kilometer erlitt Teuber einen Sturz und konnte das Rennen nicht beenden. Teamkollege Senska wurde nach einem engen Rennen Zweiter. Teamkollege Jonathan Dertenkötter fuhr auf Rang zehn, während Ten Argiles erneut siegte.

In der C2-Konkurrenz belegte Maximilian Kromen Rang neun im Straßenrennen. Matthias Schindler (C3) stellte seine Fähigkeiten als Zeitfahr-Spezialist unter Beweis und wurde Zweiter. Steffen Warias belegte Rang acht. Im Straßenrennen sicherte Warias sich den vierten Platz, Schindler wurde Achter. Auch Thomas Schäfer platzierte sich zweimal in den Top Ten: Er wurde Achter im Zeitfahren und Neunter im Straßenrennen. In der C5-Klasse verfehlte Kerstin Brachtendorf nur knapp das Podest. Sie fuhr im Zeitfahren und beim Straßenrennen jeweils auf einen guten Rang vier.

Neben Handbikerin Zeyen trägt auch Dreiradfahrer Maximilian Jäger (T2) ab sofort das Trikot des Gesamtweltcupführenden. Jäger siegte im Einzelzeitfahren und ließ seinen Dauerrivalen Tim Celen aus Belgien im eigenen Land mit einem Vorsprung von 4,5 Sekunden hinter sich. Im Straßenrennen freute sich der 23-jährige Jäger zudem über den dritten Platz – und darf somit erneut über zwei Podestplätze jubeln. Bei den Dreiradfahrerinnen war auch das Duo Angelika Dreock-Käser und Jana Majunke schnell unterwegs (T2). Dreock-Käser gewann Platz zwei im Zeitfahren, Jana Majunke wurde Vierte. Im Straßenrennen dann holte Majunke den dritten Rang; Dreock-Käser lag gleich dahinter auf Rang vier, mit nur zwei Sekunden Rückstand auf die Teamkollegin.

In Alabama (USA) entscheidet sich Ende des Monats der Gesamtweltcup (26. bis 29. Mai). Die deutschen Meisterschaften auf der Straße finden am 18. Juni in Rheinbach (NRW) statt. Mit den Weltmeisterschaften steigt der Saisonhöhepunkt vom 5. bis 13. August 2023 in Glasgow (Schottland) im Rahmen eines inklusiven Radsport-Events mit Wettkämpfen von Athlet*innen mit und ohne Behinderung zur gleichen Zeit am gleichen Ort. Anschließend folgt die EM in Rotterdam (16. bis 20. August) bei den European Para Championships. 

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Die deutschen Podestplatzierungen im Überblick:

Startklasse C1
Platz 2: Michael Teuber (Zeitfahren), Pierre Senska (Straßenrennen)

Startklasse C3
Platz 2: Matthias Schindler (Zeitfahren)

Startklasse H3
Platz 1: Annika Zeyen (Straßenrennen),
Platz 3: Annika Zeyen (Zeitfahren), Vico Merklein (Zeitfahren)

Startklasse H5
Platz 1: Andrea Eskau (Straßenrennen)
Platz 3: Andrea Eskau (Zeitfahren)

Startklasse T2
Platz 1: Maximilian Jäger (Zeitfahren)
Platz 2: Angelika Dreock-Käser (Zeitfahren)
Platz 3: Jana Majunke (Straßenrennen), Maximilian Jäger (Straßenrennen)

Text: Jessica Balleer / DBS
Foto „Para Radsport-Nationalmannschaft „: © DBS