Platz sechs ist das Ziel

Vom 28. Mai bis zum 4. Juni geht es für die deutsche Para Eishockey-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Moose Jaw (Kanada) um den Erhalt im A-Pool. Den Platz unter den besten acht Nationen der Welt hat sich das Team von Cheftrainer Andreas Pokorny durch einen starken zweiten Platz bei der letzten B-WM 2021 zurückerkämpft. Die Position in der Weltelite soll nun auf jeden Fall gehalten werden, dafür braucht es allerdings mindestens eine Platzierung unter den ersten sechs.

In der Vorrunde trifft die deutsche Mannschaft auf Norwegen, Italien und China – und damit teilweise auf Gegner, die in der jüngeren Vergangenheit bereits bezwungen wurden. In den letzten beiden Testspielen gegen Italien gab es jeweils einen Sieg und eine Niederlage. Gegen die Norweger wurden in den vergangenen zwei Monaten sogar sechs Testspiele bestritten mit einer Bilanz von zwei Siegen, einem Unentschieden und zwei Niederlagen. Es sind Kontrahenten auf Augenhöhe, die bessere Tagesform und Kleinigkeiten werden vermutlich über Sieg oder Niederlage entscheiden. Das letzte Aufeinandertreffen mit dem Paralympics-Dritten China liegt inzwischen schon zwei Jahre zurück. Damals verlor die deutsche Auswahl das Finale der B-WM deutlich mit 2:10. „China ist der klare Favorit in der Gruppe. Unser Ziel muss es sein, Italien und Norwegen hinter uns zu lassen“, blickt Pokorny voraus. So kommt direkt den ersten beiden Duellen mit den europäischen Gegnern eine entscheidende Bedeutung zu.

So ist es eine herausfordernde Aufgabe, vor der die deutsche Para Eishockey-Nationalmannschaft in Kanada steht. Das lässt sich schon allein daran festmachen, dass das Erreichen des gesteckten Ziels fast gleichbedeutend mit dem besten jemals erzielten Ergebnis bei einer Weltmeisterschaft wäre. Beim Turnier 2008 in Marlborough (USA) landete Deutschland auf dem fünften Platz. Einer, der damals schon dabei war, ist der aktuelle Kapitän der Mannschaft, Sebastian Disveld. Der 47-jährige Angreifer von den Weserstars Bremen traut dem Team auch dieses Mal ein ähnlich erfolgreiches Abschneiden zu: „Wir wollen im A-Pool bleiben, denn da gehören wir hin.“ Er als alter Hase sehe sich zudem in der Pflicht, die jungen Spieler immer wieder zu motivieren und zu pushen, fügt Disveld hinzu.

Der Kader von Pokorny verspricht eine interessante Mischung aus jungen und erfahrenen Akteuren. Neben den beiden WM-Debütanten Steven Betz und Malte Brelage sollte auch ein Auge auf Felix Schrader und Lucas Sklorz geworfen werden – das Duo brachte es bei der vergangenen B-WM auf stolze 27 Scorerpunkte. Darüber hinaus verfügt das Aufgebot über geballte Erfahrung, unter anderem durch den 58-jährigen Jörg Weede. Der Stürmer von den ERC Hannover Ice Lions hatte seine Nationalmannschaftskarriere eigentlich schon für beendet erklärt, nun wird er die Mannschaft allerdings doch bei der Mission Klassenerhalt unterstützen.

Diese Mischung lässt Cheftrainer Pokorny hoffnungsvoll in Richtung des ersten Gruppenspiels gegen Norwegen am Sonntagabend blicken, das nach deutscher Zeit Montagnacht um 3 Uhr im Livestream verfolgt werden kann: „Die Jungs sind gut drauf und bereit für den Turnierstart. Natürlich ist auch eine gewisse Anspannung und Nervosität da, aber das gehört dazu.“

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Der Spielplan der deutschen Para Eishockey Nationalmannschaft:
Sonntag, 28.05.2023 | 19 Uhr (dt. Zeit 3 Uhr) | Deutschland – Norwegen
Dienstag, 30.05.2023 | 11 Uhr (dt. Zeit 19 Uhr) | Deutschland – Italien
Mittwoch, 31.05.2023 | 11 Uhr (dt. Zeit 19 Uhr) | Deutschland – China

Das deutsche WM-Aufgebot im Überblick:
Steven Betz (30 / Singen / ERC Waldbronn), Jan Malte Brelage (24 / Hannover / Hannover Ice-Lions), Sebastian Disveld (47 / Zeven / Bremer Eishockey Club), Bernhard Hering (31 / Dresden / ESC Dresden Cardinals), Frank Rennhack (33 / Radebeul / ESC Dresden Cardinals), Lars Uhlemann (50 / Dohna / ESC Dresden Cardinals), Ingo Kuhli-Lauenstein (30 / Gummersbach / Wiehl Penguins), Simon Kunst (36 / Berlin / ERC Hannover), Jörg Wedde (58 / Ölsburg / ERC Hannover), Felix Schrader (26 / Esslingen / ERC Hannover), Veit Mühlhans (26 / Benediktbeuern / ESV Dachau), Hugo Rädler (44 / München / ESV Dachau), Robert Pabst (48 / Görlitz / Dresdner Eislöwen), Lucas Sklorz (27 / Kamen / Barbarians Kamen)

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>>> zum Eishockey beim DRS: Rollstuhlsport.de/Para-Eishockey

Text: Moritz Jonas / DBS
Archivfoto mit Lukas Sklorz (vorne): © Florian Schwarzbach / DBS