Handbiker*in Vico Merklein und Andrea Eskau mit Top-Ergebnissen
Beim traditionsreichen Radrennen „Rund in Rheinbach“ saßen Kinder und Erwachsene, Amateure und Elite-Fahrer*innen sowie rund 50 deutsche Para Sportler*innen im Sattel. Das Event vereinte auch die deutschen Meisterschaften, die in den Disziplinen Tandem, Dreirad, Handbike und in der C-Klasse ausgefahren wurden. Die deutschen Kaderathlet*innen demonstrierten dabei einmal mehr ihre Stärke und stimmten sich auf die Weltmeisterschaften Anfang August in Glasgow (Schottland) ein. – Der Deutsche Behindertensportverband präsentiert die Ergebnisse und besonderen Leistungen gemeinsam mit der Heinz-Kettler-Stiftung:
Sportlich überzeugten unter anderem die beiden Dreiradfahrer Benno Schmidt (Cologne Cycling Club) und Maximilian Jäger (Brandenburgischer Präventions- und Rehabilitationssportverein), die sich einen spannenden Zielsprint lieferten – mit dem besseren Ende für Schmidt, der mit einer Sekunde Vorsprung Deutscher Meister wurde. Bei den Frauen hatte diesmal Angelika Dreock-Käser vom Brandenburgischen PRV die Nase vorne. Als Zweite im vergangenen Jahr behauptete sie sich gegen Vorjahressiegerin und Vereinskollegin Jana Majunke und war im Ziel fünf Sekunden schneller.
Auch die deutschen Handbiker*innen sorgten für Top-Ergebnisse und feierten in Rheinbach durch Vico Merklein und Andrea Eskau jeweils Erfolge. Im Straßenrennen der kombinierten Klasse H3-H5 kam Merklein, der Paralympics-Sieger von 2016, als Erster vor Daniel Ulmann und Olaf Heine ins Ziel. In der kombinierten Klasse H1 und H2 fuhr Manuel Scheichl ohne Konkurrenz zum Titel, machte allerdings bei Bundestrainer Gregor Lang auf sich aufmerksam. „Er hat sich trotz fehlender Konkurrenz stark präsentiert, was für mich sehr erfreulich war“, sagte Lang. Scheichl hat die Qualifikation für die WM geschafft und ist damit möglicherweise ein Kandidat für den Kader im nächsten Jahr.
Die erfahrene Andrea Eskau war die strahlende Siegerin bei den Frauen. Die Handbikerin vom USC Magdeburg siegte in 1:01,11 Stunden und behauptete sich dabei mit einer knappen Minute Vorsprung vor Annika Zeyen (SSF Bonn) und Julia Dierkesmann (GC Nendorf). Ohne Konkurrenz, aber dennoch mit ansprechender Leistung präsentierte sich das junge Tandem aus Nürnberg mit Michelle Wagner und Franziska Pauer. Auch diese beiden Nachwuchsfahrerinnen hinterließen einen positiven Eindruck. Lang: „Das ist ein interessantes Team für die Zukunft.“
Die Männer-Konkurrenz gewann im vereinseigenen Duell das Duo Milan Henkelmann/Sebastian Müller vor Ralf Arnold und Alexander Obert (RRC Endspurt Mannheim).
Bei den Zweiradfahrern in der kombinierten Klasse C1 und C2 entwickelte sich ein Kopf-an-Kopfrennen zwischen Pierre Senska (Brandenburgischer PRV) und Michael Teuber BSV München), das Senska mit zwei Sekunden Vorsprung entschied. Dritter wurde Maximilian Kromen (Brandenburgischer PRV). In der C3-Klasse kamen Steffen Warias (BSV München) und Matthias Schindler (RV Union Nürnberg) zeitgleich vor Oliver Völker ins Ziel. Die dritte Entscheidung in der Zweirad-Klasse C4 und C5 entschied Jakob Klinge (RC Herpersdorf) vor Tobias Vetter (BSV München) und Fabian Döring (Racing Students).
Der Frauen-Titel wurde in einem vereinsinternen Duell des Brandenburgischen PRV ausgefahren. Als neue deutsche Meisterin durfte sich Kerstin Brachtendorf feiern lassen, der zweite Platz ging an Vanessa Laws vor Maike Hausberger.
„Wir hatten vor den Deutschen Meisterschaften einen Lehrgang auf der Bahn und manchem Athleten steckte das Training noch in den Knochen“, betonte der Bundestrainer, der sich daher umso mehr über die Leistungen freute – und vor allem die Möglichkeit, in Rheinbach die Titelkämpfe im Feld der nicht-behinderten Sportler*innen zu integrieren. Josef Göttlicher, Vorsitzender des RSC Rheindorf, betonte, dass er „stolz“ über die Ausrichtung der Veranstaltung sei, da „wir hierdurch ein sichtbares Zeichen zum Thema Inklusion setzten können“.
Für die Kaderathlet*innen waren die Titelkämpfe eine gute Vorbelastung und Standortbestimmung vor den Weltmeisterschaften und dem Saisonhöhepunkt vom 5. bis 13. August Glasgow (Schottland) im Rahmen eines inklusiven Radsport-Events mit Wettkämpfen von Athlet*innen mit und ohne Behinderung zur gleichen Zeit am gleichen Ort. Anschließend folgt die EM in Rotterdam (16. bis 20. August) bei den European Para Championships.
Die Ergebnisse der deutschen Meisterschaften in den Para Sportarten werden in diesem Jahr von der Heinz-Kettler-Stiftung (HKS) präsentiert, um die Aufmerksamkeit für die deutschen Meisterschaften zu erhöhen und die außergewöhnlichen Leistungen der Athlet*innen sichtbarer zu machen. Die HKS wurde von Heinz Kettler und seiner Tochter Dr. Karin Kettler bereits im Dezember 1999 gegründet, um Sportler*innen mit Behinderung in ihrer Sportausübung zu unterstützen und den Inklusionsgedanken in die Praxis umzusetzen.
>>> zu den deutschen Athleten*innen: TeamDeutschland-Paralympics.de/Para-Radsport
>>> zum Handbike-Fahren beim DRS: Rollstuhlsport.de/handbike
Text: Stefanie Bücheler-Sandmeier / DBS
Archivfoto „Viko Merklein“: © Oliver Kremer / NPC Germany