›Inklusion bestimmt meine Wege‹

Possibilisten, das sind Menschen, die sich mit Möglichkeiten auseinandersetzen. Sie sind keine Optimist*innen, schon gar keine Pessimist*innen, sondern wägen Situationen realistisch und lösungssuchend ab. Genau diese Lebenseinstellung verfolgt auch Event-Inklusionsmanager Stephan Schukat. Geholfen hat ihm seine Geisteshaltung schon so manches Mal, beruflich, wie auch privat. Nachdem der Event-Experte 35 Jahre lang für die Organisation verschiedenster (Groß-)Veranstaltungen verantwortlich war, durchkreuzte 2018 erst eine zweijährige Erkrankung samt Unterschenkelamputation und anschließend die Corona-Pandemie sein Leben. Eine Neuausrichtung musste her. Ganz nach der Philosophie des Possibilismus ließ er sich nicht unterkriegen und fand den Weg zum Deutschen Rollstuhl-Sportverband (DRS), den er nun mit seinem Expertenwissen bereichert. „Vom kommerziellen Event-management ging es dahin, wo ich Menschen helfen kann. Der Plan ist für mich voll aufgegangen und ich bin immer noch glücklich über die Entscheidung“, sagt der 57-Jährige, der den Mehrwert seiner Arbeit besonders schätzt.

Als Event-Inklusionsmanager (EVI) kümmert er sich dabei um vielseitige Aufgaben: von der Planung von Messeständen des DRS, über die Ausrichtung kleinerer Sport- und Inklusionsveranstaltungen bis hin zum Highlight-Event, dem Wheelchair Skills Day.

Für Kinder und Jugendliche bietet der einmal jährlich an wechselnden Orten stattfindende Tag die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten im Umgang mit dem Rollstuhl zu verbessern, bezieht Angehörige mit ein und wartet außerdem mit einem großartigen Rahmenprogramm auf. Das wachsende Interesse von damals 30 zu inzwischen 80 Aktiven spricht für sich. Ganz besonders schätzt Stephan Schukat aber vor allem den persönlichen Kontakt mit vielen besonderen Menschen. Durch seine Lizenz als Übungsleiter-B-Fachrichtung Neurologie, die er neben seiner Stelle als EVI absolvierte, bietet er Mobilitätstraining für Rollstuhlfahrer*innen in der ganzen Bundesrepublik an.

Kleine Bordsteine, Treppen, Drehungen auf engstem Raum – Grundlagen für den Alltag, die vielen Betroffenen häufig verwehrt bleiben. Das Feedback und die Dankbarkeit seien grandios. „Ich kriege ganz viel zurück. Das ist der Antrieb, warum ich jeden Morgen aufstehe“, erzählt er über das Tätigkeitsfeld, das auch seine zukünftigen Wege bestimmen soll. „Ich werde definitiv weitermachen!“ Nicht missen will er in den kommenden Jahren die Arbeit mit Menschen mit Behinderung, genauso wenig wie das EVI-Netzwerk, das sich in zwei Jahren Projektzeit zu einer Ansammlung geballter Expertise entwickelt hat.
Trotz aller Zuversicht erkennt er dennoch die Baustellen, die sich inklusiv denkenden Organisationen in den Weg stellen. „Es geht viel zu langsam, braucht Power, finanzielle Mittel und politische Entscheidungen, damit wir vorankommen.“

Als Möglichkeitsdenker wird er mit großer Wahrscheinlichkeit dennoch die richtigen Pfade finden. „Ich werde die Welt nicht verändern, aber ich mache sie vielleicht ein kleines Stückchen besser.“

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>>> weitere Infos zum EVI-Projekt: www.dosb.de/evi

Text: DOSB
Foto: DRS