Die Para Kanuten kämpfen um EM-Medaillen in den Sprintdisziplinen
In dieser Woche werden die Europameisterschaften im portugiesischen Montemor-o-Velho nahe der Atlantikküste ausgetragen. Das deutsche Team reist mit zehn Sportlern und Sportlerinnen an dem für den Rudersport bekannten Sportstützpunkt.
Zu den Favoritinnen in ihren Startklassen gehören sicherlich die Paralympics-Siegerin Edina Müller, die Bronzemedaillengewinnerin von Tokio Felicia Laberer und die Vierte von Tokio Anja Adler. Die Siegerin der Finals 23 Katharina Bauernschmidt kann zum erweiterten Favoritenkreis gezählt werden. In Abwesenheit der Titelträgerin Lillemor Köper gehört die Silbermedaillengewinnerin der European Games 2022 Esther Bode in der Startklasse Vl 1 sicher zu den Titel-Anwärterinnen
In der Kl 1 der Frauen wird neben der 40-jährigen Edina Müller vom Hamburger KC auch die erst 18-jährige Johanna Pflügner, Hallescher KC 54, an den Start gehen. Sie hatte bei der WM 2022 in Halifax bereits mit einem achten Platz auf sich aufmerksam gemacht. Anja Adler vom SV Halle Parakanu startet in der Startklasse Kl 2 und will auf alle Fälle nicht als Vierte ins Ziel kommen. Denn diesen Platz scheint die 34-jährige Rollstuhlfahrerin seit Tokio abonniert zu haben. „Die Vorbereitungen liefen soweit echt gut, und ich hoffe, um die Medaillen mitfahren zu können.“, sagt Anja Adler.
Die Bronzemedaillengewinnerin von Tokio, Felicia Laberer vom SC Berlin Grünau, will wieder ganz vorn mitmischen, nachdem sie bei den European Games 2022 in München am Start gepatzt hatte. Damals konnte die 22-jährige keinen Podestplatz in der schnellsten Startklasse der Frauen erreichen. Alle vier Frauen starten im Kajak. Felicia Laberer zu ihrer Vorbereitung: „Ich bin sehr gut vorbereitet, da ich nach einer Woche Trainingslager mit der Parakanu-Nationalmannschaft noch 10 Tage mit der A-Mannschaft der Rennsportler trainieren durfte. Ich bin sehr gespannt auf das Ergebnis dieser Neuerung im Training.“
Der SV Halle Parakanu entsendet neben Anja Adler gleich noch zwei weitere Parakanuten zu den Europameisterschaften. Maik Polte wird in der Vl 3 an den Start gehen. Dazu kommt noch Anas Al Khalifa. Dieser wird sowohl im Kajak als auch im Va´a starten. Den Doppelstart in beiden Bootskategorien wagt auch Anja Adler in dieser Saison, nachdem die Startklasse Vl 3 der Damen ins paralympische Programm aufgenommen wurde. Nach längerer, Krankheits-bedingter Wettkampfpause kommt Felix Höfner, Kanuring Hamm, nach seinem Start beim Weltcup wieder zum Einsatz. „Ich fühle mich momentan fit. Das Training lief gut, und ich will auf alle Fälle die A-Norm für einen Start bei der WM erreichen.“, gibt der 19-Jährige, der in der Kl 2 gemeldet ist, preis.
Komplett neu im Team ist der 22-jährige Moritz Berthold vom ESV RAW Cottbus. Nach einer guten Sichtung im April hat er die geforderte Norm-Zeit bei den Westdeutschen Meisterschaften erreicht. Der hoch-querschnittsgelähmte Paddler startet in der Vl 1.
Bundestrainer Andre Brendel zeigt sich sehr erfreut über das große Team, dass er für die Europameisterschaften melden konnte. „Wir sind durch zwei Trainingslager im Vorfeld sehr gut vorbereitet. Ich bin überzeugt, dass die Europameisterschaft ein guter Zwischenschritt für die Weltmeisterschaften in Duisburg sein wird.“ Das Team reist schon zeitig nach Portugal, da sich fünf Athleten noch der internationalen Klassifizierung stellen müssen, die im Vorfeld stattfindet. „Wir bereiten uns dann direkt auf der Regattastrecke in Montemor-o-Velho vor.“ So der Bundestrainer zu den letzten Vorbereitungen von den Wettkämpfen, die am Donnerstag, 27.7.23 beginnen.
Text: © Christel Schlisio / DKV
Archivfoto: © Christel Schlisio