Ein Ausblick auf das Para Sport-Jahr 2024
Keine Frage: Das Highlight des Jahres sind die vom 28. August bis zum 8. September stattfindenden Paralympics in Paris. Darüber hinaus gibt es allerdings zahlreiche weitere Veranstaltungen, die auch hinsichtlich der Qualifikation für die Spiele entscheidenden Charakter haben. Insgesamt 25 Weltcups, 17 Welt- und Europameisterschaften sowie acht Qualifikationsturniere für die Paralympics stehen bislang im Terminkalender der Athlet*innen. Aber auch im Breitensport darf sich unter anderem auf die zweite Auflage der SportWoche für Alle gefreut werden. Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Termine des Jahres.
EM-Rollstuhlfechten in Paris (5. bis 10. März)
Einen Vorgeschmack auf das, was sie im Sommer erwartet, bekommen die deutschen Rollstuhlfechter*innen bereits Anfang März. Dann steigt für sie die Europameisterschaft in Paris – und damit an dem Ort, an dem sie rund ein halbes Jahr später wieder um Medaillen fechten wollen. Nach der zuletzt nicht optimal verlaufenen WM – bei der die Athlet*innen von Bundestrainer Alexander Bondar ohne Edelmetall blieben – wird es noch die ein oder andere EM-Medaille brauchen, um das von Bondar ausgegebene Ziel von mindestens vier Starter*innen bei den Spielen zu erreichen.
Rollstuhlrugby: Qualifikationsturnier in Wellington, Neuseeland (20. bis 24. März)
Nachdem die deutsche Rollstuhlrugby-Nationalmannschaft das Paris-Ticket mit Platz vier bei der letzten EM nur denkbar knapp verpasst hat, ist das Qualifikationsturnier in Ozeanien die letzte Chance, um noch auf den Zug für die Paralympics aufzuspringen. Unter den insgesamt acht teilnehmenden Nationen werden die drei verbliebenen Startplätze vergeben. Für Cheftrainer Christoph Werner gibt es allerdings zwei klare Turnierfavoriten. Er macht sich dennoch Hoffnungen auf das dritte und letzte Ticket: „Zwei davon werden höchstwahrscheinlich an Kanada sowie an Australien oder Japan gehen. Wir spielen vermutlich um das dritte Ticket. Unser Vorteil ist, dass wir uns stetig weiterentwickeln und immer besser werden. Wir sind voll motiviert und guter Dinge, dass wir uns beim Qualifikationsturnier mit dem letzten Matchball belohnen. Dafür werden wir alles geben.“
Rollstuhlbasketball: Qualifikationsturnier der Herren in Antibes, Frankreich (12. bis 15. April)
Unter dem neuen Bundestrainer Michael Engel soll den Rollstuhlbasketballern die Qualifikation für die Spiele gelingen. „Dieses Etappenziel stellt die entscheidende Säule dar, um ausreichend Gestaltungsspielraum für den Rollstuhlbasketball in Deutschland in der Gegenwart und Zukunft zu garantieren“, sagte Engel bei seinem Amtsantritt im vergangenen Dezember. Die letzte Chance hierfür bietet sich beim Qualifikationsturnier in Antibes. Acht Nationen werden dabei sein, inklusive dem bereits für die Spiele qualifizierten Gastgeber Frankreich – vier weitere Teams haben die Chance, auf ein Ticket zu den Paralympics.
Rollstuhlbasketball: Qualifikationsturnier der Damen in Osaka, Japan (17. bis 20. April)
Auch für die deutschen Rollstuhlbasketballerinnen führt der Weg nach Paris nur über das Qualifikationsturnier, nachdem die Mannschaft von Bundestrainer Dirk Passiwan die direkte Teilnahme durch Platz vier bei der EM knapp verpasst hatte. Beim Turnier in Japan werden die letzten vier Plätze für die Paralympics unter sieben Teilnehmern vergeben – ausgenommen sind auch hier die bereits qualifizierten Französinnen.
Para Schwimmen: Europameisterschaft auf Madeira, Portugal (21. bis 27. April)
Nach 2016 und 2021 ist die portugiesische Insel Madeira bereits zum dritten Mal Austragungsort der Europameisterschaften im Para Schwimmen – und wieder im Paralympics-Jahr. Zwar können bei dem Event keine Startplätze mehr für die Paralympics geholt werden – für die Athlet*innen von Bundestrainerin Ute Schinkitz wird es dennoch ein wichtiger Prüfstein im Hinblick auf die Spiele in Paris werden, bei dem auch die erforderlichen Qualifikationsnormen erzielt werden können.
Para Leichtathletik: Weltmeisterschaft in Kobe, Japan (17. bis 25. Mai)
Eigentlich hätte die Para Leichtathletik-WM in Kobe bereits 2021 stattfinden sollen. Aufgrund der Corona-Pandemie musste die Veranstaltung allerdings zweimal verschoben werden. Nun soll sie im kommenden Mai nachgeholt werden – gut drei Monate vor den Paralympics. Für die Athlet*innen geht es dabei um weitere Startplätze für Paris, allerdings gibt es diese nur für die Plätze eins und zwei. Bei der WM im vergangenen Juli hat die deutsche Para Leichtathletik-Nationalmannschaft bereits 13 Quotenplätze gesichert.
Paralympics in Paris (28. August bis 8. September)
Das Highlight des Para Sport-Jahres steigt dann ab dem 28. August, wenn Paris die weltbesten Para Athlet*innen zu den 17. Paralympischen Sommerspielen begrüßt. Das Team Deutschland Paralympics hofft, mit 120 bis 150 Sportler*innen an den Start zu gehen. An elf Wettkampftagen finden 549 Medaillenwettbewerbe in 22 Sportarten statt – hoffentlich auch wieder mit einigen Erfolgen aus deutscher Sicht. Das wünscht sich auch Dr. Karl Quade, der zum 15. Mal als Chef de Mission fungieren wird: „In Tokio haben die Athletinnen und Athleten in acht Sportarten insgesamt 43 Medaillen gewonnen. Dies wollen wir in Paris gerne bestätigen oder vielleicht sogar erweitern.“
SportWoche für Alle (21. bis 28. September)
Nach den Paralympics rückt der Breitensport mit der zweiten SportWoche für Alle in den Fokus – um bestenfalls den Schwung aus Paris aufzugreifen und viele Menschen mit Behinderungen für den Sport zu begeistern und bestehende Angebote bekannter zu machen. Daher laden die Vereine aus den Landes- und Fachverbänden des DBS wieder eine Woche lang dazu ein, die Vielfalt des Behindertensports kennenzulernen und auszuprobieren. Den krönenden Abschluss der Woche bietet die 34. Ausgabe des Jugend-Länder-Cups. „Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr freuen wir uns auf eine mindestens genauso tolle zweite SportWoche für Alle und darauf, dass die Vereine ihre Türen besonders weit öffnen, die vielfältigen Möglichkeiten aufzeigen und viele Menschen den Weg in die Vereine finden“, sagt die Vizepräsidentin Breiten-, Präventions- und Rehabilitationssport, Katrin Kunert.
Text (Auszug): Moritz Jonas / DBS
Archivfoto mit Jan Haller: © Ralf Kuckuck / DBS