Hiltrop schießt mit Kleinkaliber-Gewehr um Edelmetall
Bei den Paralympics 2024 in Paris hat Natascha Hiltrop sich für das Finale im anspruchsvollen Kleinkaliber-Dreistellungskampf qualifiziert. Die 32-jährige Paralympics-Siegerin von Tokio misst sich am Dienstagnachmittag (16 Uhr) mit den Top Acht der Welt. Die Qualifikation geriet zum Nervenkrimi.
Auf der Schießanlage im französischen Châteauroux sah zunächst alles nach einem souveränen Durchmarsch der deutschen Athletin aus. Hiltrop hatte sich nach zwei der drei Anschlagsarten sogar an die Spitze des Teilnehmerfeldes gesetzt: Nach vier Serien á zehn Schuss in kniender Position erreichte sie starke 388 Ringe (98, 98, 95, 97). Im liegenden Anschlag setzte sie mit einer nahezu perfekten Leistung von 397 Ringen (99, 99, 100, 99) sogar noch einen drauf. Im dritten Durchgang galt es, die Konzentration aufrechtzuerhalten und die übrigen 40 Schuss in stehender Position ins Ziel zu bringen. Hier aber verlor Hiltrop ihren guten Rhythmus. Sie verlor zunächst auch Position um Position. Die Bonnerin schloss mit 375 Ringen (94, 95, 92, 94) ab und sicherte sich trotz eines eher schwächeren letzten Wettkampf-Drittels mit insgesamt 1160 Ringen noch den sechsten Platz – und damit die Qualifikation für das Finale im Kleinkaliber-Dreistellungskampf. Die Schwedin Anna Benson zeigte die stärkste Leistung und schloss mit 1175 Ringen ab. Als Zweit- und Drittbeste zogen die Slowakin Veronika Vadovicova (1169 Ringe) und Cuiping Zhang aus China (1167 Ringe) ins Finale ein.
Hiltrop lächelte und wirkte gelöst: „Es hat für das Finale gereicht, das war das Ziel.“ Die Athletin hatte sich nicht davon beirren lassen, dass es vor zwei Tagen im Luftgewehr liegend (SH1) nicht für den Finaleinzug gereicht hat. Die 32-Jährige wird sich nun zurückziehen und versuchen, in den Stunden bis zum Finale Energie zu tanken und zu entspannen. Die Veränderungen, die sie mit dem Trainerteam an der Hakenkappe und am Gewehrschaft vorgenommen hat, haben sich bereits positiv ausgewirkt. Bundestrainer Rudi Krenn ist optimistisch: „Natascha ist gut in den Wettkampf reingekommen, kniend und liegend lief es sehr gut“, sagte Krenn. „Der stehende Anschlag war etwas zäh, da hat sie recht viele Neuner geschossen. Unter dem Strich passt das Ergebnis aber.“ Im Finale werden die Karten neu gemischt. Alle Athletinnen starten mit null Ringen. „Stehend ist nun mal die schwierigste Stellung, die Leistung war insgesamt absolut im grünen Bereich. Es ist auch kein Vorteil, als Beste ins Finale zu gehen, dann hat man einen gewissen Druck. Wir hoffen jedenfalls das Beste“, sagte Krenn.
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Foto: © Oliver Kremer / DBS