Trotz zwei Niederlagen: „Die Tür zu den Paralympics ist weit aufgestoßen“

Die deutsche Para Eishockey-Nationalmannschaft kam in Füssen zu ihrem ersten Lehrgang unter dem neuen Cheftrainer Ole Sundstǿl zusammen. Die beiden Testspiele gegen Italien, den Gastgeber der kommenden Winterspiele, gingen zwar jeweils knapp mit 3:5 und 2:3 verloren, dennoch weckt der Norweger Hoffnungen auf eine erfolgreiche Qualifikation für die Paralympics im kommenden Jahr.

Trotz der zwei Niederlagen zog Teammanager Michael Freitag ein durchaus positives Fazit für die zurückliegende Länderspielpause: „Uns war klar, dass sich das neue Spielsystem erst einmal implementieren muss. Im zweiten Spiel hat das dann auch schon deutlich besser geklappt.“ Bei der 3:5-Auftaktniederlage seien es vor allem individuelle Fehler gewesen, die das deutsche Team um seinen Lohn gebracht hätten. Im zweiten Spiel war dann eine deutliche Lernkurve zu erkennen. Die Deutschen agierten aus einer kompakten Defensive heraus und setzten über ein schnelles Konterspiel immer wieder Nadelstiche nach vorne. Die mangelhafte Chancenverwertung sorgte jedoch dafür, dass man nicht über ein 2:3 hinauskam.

Damit bleibt Italien weiterhin so etwas wie der Angstgegner der deutschen Mannschaft. Fünf der letzten sechs Aufeinandertreffen endeten zugunsten der Azzurri. Für Freitag steckt dahinter jedoch eine ganz simple Erklärung: „Als Gastgeber der kommenden Winterspiele stecken sie natürlich extrem viel Zeit und Aufwand in die Entwicklung der Mannschaft, und das macht sich eben nun bemerkbar. Umso stolzer können wir sein, dass wir von Mal zu Mal näher an sie heranrücken und auf Augenhöhe sind.“

Einen großen Anteil daran hat aus Freitags Sicht auch schon der neue Cheftrainer Ole Sundstǿl, der die Mannschaft Anfang des Jahres von Andreas Pokorny übernahm – dieser war nach zwölf Jahren als Cheftrainer der Para Eishockey-Nationalmannschaft zurückgetreten. „Ole ist ein echter Para Eishockey-Fachmann mit tollen Ideen“, schwärmt Freitag. Der 49-Jährige war in seiner Heimat Norwegen nicht nur lange Zeit Jugendtrainer im Fußgänger-Eishockey, sondern gehörte auch über viele Jahre dem Trainerstab der norwegischen Para Eishockey-Nationalmannschaft an. Zuletzt trainierte er die thailändische Para Eishockey-Auswahl. Mit ihr holte er bei der letzten C-Pool-WM in Bangkok Ende November überraschend die Silbermedaille. In der Gruppenphase setzten sich die Gastgeber souverän mit drei Siegen und einem Torverhältnis von 40:0 als Erstplatzierte durch. Im Finale unterlagen sie der Mannschaft aus Finnland mit 0:1. Zum Vergleich: Die C-WM zwei Jahre zuvor hatten sie noch mit null Siegen und einem Torverhältnis von 0:25 als Gruppenletzte abgeschlossen.

Diese Erfolge geben Freitag im Hinblick auf die deutschen Paralympics-Träume einiges an Hoffnung: „Er hat bewiesen, dass er in kürzester Zeit etwas Großes aufbauen kann. Ich glaube, er ist der richtige Mann, um die Tür zu den Paralympics weit aufzustoßen.“ Für die direkte Qualifikation für Mailand & Cortina müsste Sundstǿl mit seiner Mannschaft bei der kommenden A-WM in Buffalo (24. bis 31. Mai) mindestens unter die ersten Fünf kommen. Andernfalls müsste der Umweg über ein Qualifikationsturnier genommen werden. Zunächst steht aber vom 20. bis zum 22. März der nächste Lehrgang an. Dann testet Deutschland zweimal im norwegischen Skien gegen das Heimatland seines neuen Trainers.

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Text: Moritz Jonas / DBS