Hinweise von DRS-Lehrwartin Nora Sties

In den letzten Tagen lässt sich an vielen Stellen beobachten, dass sich unter den Einschränkungen der Corona-Pandemie so etwas wie Alltag einstellt. Man beginnt sich an viele Maßnahmen des Physical Distancing zum Schutz vor Infektion zu gewöhnen; Abstandhalten, Mund-Nasen-Schutz und Videokonferenzen werden zur neuen Routine.

Trotzdem gibt es immer noch Unsicherheiten und viele Sorgen, wie das Leben in den nächsten Wochen und Monaten weitergehen wird. Insbesondere für die sportlichen Aktivitäten mit unseren Aktiven im Rollstuhlsport wird es weiterhin nur eingeschränkte Möglichkeiten geben, auf sportliche Kontakte in Form von kleinen Gruppenspielen, Rollstuhlbasketball und Rollstuhltraining (mit Hilfestellung) werden wir möglicherweise noch länger verzichten müssen.

Jetzt ist es besonders wichtig, zu wissen, was uns gesund hält. Dazu kann gehören, Stress zu reduzieren und zu tun, was einem selbst gut tut. Ein paar Tage Urlaub nehmen, einen Kräutergarten anlegen oder einen Online-Achtsamkeitskurs buchen – die Bedürfnisse sind ganz unterschiedlich. Dazu gehört natürlich auch, verstärkt auf Hygiene zu achten und sich möglichst gesund zu ernähren. Hierzu kann ich das Informationsportal der-querschnitt.de des DRS-Partners der Manfred-Sauer-Stiftung empfehlen.

Wichtig ist auch die regelmäßige Betätigung an der frischen Luft. Eine Runde um das Haus kann den „Arbeitsweg“ bei der Arbeit im Home Office simulieren und trägt auch zur besseren Abgrenzung im Sinne der Work-Life-Balance bei. Wer sein Handbike noch nicht für die Saison entstaubt hat, sollte es spätestens jetzt wieder flott machen.

Link-Tipps zum Handbiken:

Und wer kein Handbike hat, nimmt den Rollstuhl mit oder ohne elektrisches Zuggerät für den täglichen Spaziergang mit der Familie.

Immanent wichtig sind natürlich die regelmäßige Bewegung und eine kontinuierliche Belastung des Herz-Kreislauf-Systems. Gerade wenn nicht nur das wöchentliche Bewegungsangebot fehlt, sondern auch die üblichen therapeutischen Angebote und selbst der Weg von der Haustür bis zum Auto nur reduziert stattfinden, kann sich vorhandene Muskulatur über die Zeit abbauen und hart erarbeitete Rehabilitationsziele verloren gehen. Insbesondere bei Personen mit stärkeren Beeinträchtigungen wie fortgeschrittener Multipler Sklerose, Muskeldystrophie oder hoher Querschnittlähmung kann durch mangelnde Aktivierung und Mobilisation eine zusätzliche Gesundheitsgefährdung drohen; das Immunsystem profitiert hingegen von einer guten Blutzirkulation und kräftiger Atemfunktion.

Es gilt daher, Ideen zu sammeln, wie der DRS als Verband, die Sportvereine und ihre Übungsleiter*innen gemeinsam ihren Mitgliedern helfen können, aktiv und gesund zu bleiben. Als Deutscher Rollstuhl-Sportverband erarbeiten wir eine Workoutreihe speziell für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer mit unterschiedlichen Funktionsniveaus.

Ziel ist, die vorhandene Muskulatur für das Rollstuhlfahren und die notwendigen Transfers zu erhalten und zugleich durch Training der antagonistischen Muskulatur zu einem gesunden Bewegungsapparat beizutragen. Dabei können zwei Mal 15 Minuten Training am Tag bereits einen Effekt haben! Wichtig ist, die eigenen Ansprüche nicht zu hoch zu schrauben, um den „inneren Schweinhund“ gar nicht erst groß werden zu lassen. Für eine kleine aber regelmäßige Aktivierung des Herz-Kreislauf-Systems möchte ich die folgenden Übungen empfehlen, um in Schwung zu kommen. Es empfiehlt sich, diese im eigenen Tempo drei bis fünfmal täglich durchzuführen, z.B. nach dem Aufstehen, im Mittagstief, in der Home-Office-Pause etc.

Viel Spaß und bleibt gesund!

Nora Sties- Lehrwartin des Deutschen Rollstuhl-Sportverbandes