MTV Stuttgart 1843 e.V. schickte seinen Rollstuhlsport-Nachwuchs auf die virtuelle Laufstrecke

(mtvs) „Du schaffst das … Ja, schneller … Einfach der Wahnsinn!“ mit solchen Begeisterungsrufen haben die Eltern, Geschwister und Freunde ihre Rollikids beim virtuellen Stuttgart-Lauf angefeuert. Dass dieses Ereignis so überhaupt stattfinden würde, haben wir im Corona-Ausnahmezustand alle nicht gedacht. Auch die Rollikids der Wheelers des MTV Stuttgart 1843 e.V. wurden in ihren Vereinssport-Aktivitäten in den letzten Monaten ausgebremst: So fand der Handbike-Workshop „Gemeinsam trainieren – fahren – ankommen“, der auch als Trainingsvorbereitung für den Stadtlauf dienen sollte, wegen der Beschränkungen nicht statt.

Der Laufwettbewerb ist jedes Jahr eines der wichtigsten Ereignisse im Terminkalender der Rollikids. In den Sommermonaten nehmen die Übungsleiter den Rollstuhl- und Handbike-Nachwuchs mit auf die vereinseigene Tartanbahn, um viele Trainingsrunden für den Stuttgart-Lauf zu absolvieren. Dieses Jahr sollte ein besonderes Jahr werden, denn wir haben uns mit den Organisatoren des Sportevents zusammengesetzt und das Wettbewerbsangebot um ein neues „7-km-Einsteigerrennen Rollstuhl & Handbike“ erweitern können. Der 7-km-Laufkurs füllt die bisherige Lücke zwischen dem Handbike-Mini-Marathon (ca. 2 km) und dem Rollstuhl-Handbike-Halbmarathon für ambitionierte Nachwuchssportler*innen oder für Freizeitfahrer*innen mit oder ohne E-Anrieb. Allein der Gedanke der Teilhabe soll bei dem 7-km-Lauf im Mittelpunkt stehen, ganz nach dem Laufmotto „Für die ganze Familie“.

Nach den ersten Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen sind wir mit dem Handbiketraining der Rollikids langsam wieder angefahren. Nach so einer verordneten, langen Zwangspause sind viele unserer Vereinsmitglieder froh, in einer „sicheren Umgebung“ ihren Sport wie gewohnt wieder nachgehen zu können. Das vorbildlich ausgearbeitete Konzept des MTV Stuttgart zur Umsetzung der Hygiene-Vorgaben, hat sicher dazu beigetragen, dass wir unser Rollstuhlsportangebot seitdem wieder aufleben lassen können. Mit der Ankündigung, dass der Stuttgart-Lauf coronabedingt nicht mehr abgesagt wird, sondern alternativ mit einer virtuellen Laufstrecke aufwartet, waren wir uns schnell einig, uns einzuschreiben. Das bereits angelaufende wöchentliche Lauftraining in der heimischen Stadionrunde hat damit wieder ein greifbares Ziel erhalten, die erfolgreiche Teilnahme am Stuttgart-Lauf, die für jedes Rollikid anders sichtbar wird.

Am vergangenen Samstag fand schließlich der Stuttgart-Lauf am ersten der beiden angesetzten Lauftage in unserem heimischen Leichtathletik-Stadion statt. Wir haben mit Flaggen, Fahnen und Luftballons einen Start-Ziel-Bereich gestaltet, sodass auch die Atmosphäre gestimmt hat. Für den Handbike-Mini-Marathon mussten 5 Runden und für den 7 km Lauf 18 Runden auf dem Sportplatz absolviert werden. Was für ein Vorteil für die Zuschauer, denn nun konnten wir unsere Sportler*innen bei jeder Durchfahrt anfeuern und auf die nächste Runde schicken. Und das hat super funktioniert, alle fuhren mit einem Lächeln, neuer Motivation und neuer Schubkraft voraus in die nächste Runde. Die Trainingszeiten wurden regelrecht eingedampft und neue Rekorde purzelten nur so dahin. Am Ende waren alle glücklich, unsere kleinen und großen Rollikids fix und fertig, die Eltern und Übungsleiter heiser und voller Stolz auf ihre Schützlinge.

Wir werden uns noch lange an das Ausnahmejahr 2020 zurückerinnern und besonders an die gelungene virtuelle Ausgabe des Stuttgart-Laufs. Nächstes Jahr hoffen wir natürlich wieder auf die Zieleinfahrt in die Mercedes-Benz-Arena, wenn den Eltern beim Mini-Marathon oder dem 7-km-Rennen die Tränen kullern, weil ihre Kinder die Strecke ganz selbstständig zurückgelegt haben und unter tosenden Applaus ins Ziel kommen.

>>> zur offiziellen Webseite www.stuttgart-lauf.de

>>> zum MTV Stuttgart 1843 e.V. Rollstuhlsportabteilung Wheelers

>>> zum Leichtathletik-Stadion der MTV-Sportanlage Kräherwald

© Text: MTV Stuttgart 1843 e.V. / Wheelers © Fotos: Jan Reiche + Maunela Maurer + Marlen Otto