Mach es gut, Heini!
Am 15. April ist Heinrich (Heini) Köberle sein letztes Rennen gefahren. Mit ihm verlieren wir im Rollstuhlsport eine der wichtigsten Persönlichkeiten. Bescheiden im Auftreten und trotzdem mit einer beeindruckenden Präsenz hat er sich bis zuletzt für seinen Sport stark gemacht. Heini war Vorreiter im Sport für Tetraplegiker, denen man eigentlich nie zugetraut hat, dass sie Sport, geschweige denn Leistungssport betreiben könnten. Trainingsfleiß und auch sein Ehrgeiz im Sport trieben ihn immer weiter voran. Dabei waren ihm große, gute besetzte Starterfelder immer wichtig, weshalb er auch viele seiner Rennkollegen auf der ganzen Welt auf deren Weg in den Sport unterstützt hat. Heinis viele paralympische Medaillen und zahlreiche weitere Erfolge haben ihn zu Mister Rennrollstuhl in seiner Startklasse gemacht. Auf seiner Lieblingsstrecke, dem Marathon, ist er viele Jahre lang allen davon gerollt. Mehr als 160 Mal hat er weltweit an den Startlinien gestanden, dabei in vielen Ländern mit seinen Leistungen für das Schnellfahren der Tetraplegiker geworben. Und, nicht zu vergessen: Sein Weltrekord vom Berlin Marathon 1995 (2:23,08) wurde erst 2022 geknackt.
Doch Heini einzig auf seine sportlichen Erfolge zu reduzieren, wäre viel, viel zu kurz gefasst. Seit vielen Jahren ist mit einer außergewöhnlichen Strahlkraft Vorbild und Trainer für unseren Rennrollstuhlnachwuchs. Ich bin mir nicht sicher, ob es ohne sein und Gudruns Engagement überhaupt noch das Rennrollstuhlfahren in Deutschland gäbe. Für unsere Athlet*innen hatte Heini immer ein offenes Ohr, wobei es in den Gesprächen oft gar nicht um das Schnellfahr-Training selbst ging. Seine Lebensphilosophie, dass „Alle Medaillen, alle Rekorde, aller Applaus nicht so wichtig sind, als das, was wir durch den Sport fürs Leben mitnehmen können“ gab er nicht nur an unsere Kids im DRS weiter. Was viele vielleicht nicht mehr wissen, Heini hat so lange er es noch konnte auch Lehrgänge für Erwachsene organisiert, bei denen gemeinsam trainiert wurde, es aber auch immer darum ging, Erfahrungen bei der Alltagsbewältigung auszutauschen.
Heini, ich durfte 30 Jahre lang Dich begleiten, beobachten und viele Fragen stellen. Es fällt mir schwer zu glauben, dass Du nicht mehr gemeinsam mit Gudrun und mir am Bahnrand stehen wirst. Was mir bleibt, ist die Erinnerung an Dein Lächeln, Deinen Humor und Deine Fähigkeit, Menschen auf der ganzen Welt zu begeistern und mitzuziehen.
Wir vermissen Dich, Heini. In unseren Herzen wirst Du weiter mit uns sein, uns anfeuern, Dich mit uns freuen oder uns aufbauen, wenn mal wieder etwas schief gelaufen ist. Mach es gut Heini, unsere Gedanken sind bei Deiner Gudrun und Deiner Familie.
Simone Zimmermann
DRS-Fachbereich Leichtathletik