Sieben Medaillen zum Abschluss

Der letzte Wettkampftag des Multisport-Events in Rotterdam (Niederlande) war für die deutschen Sportler*innen ein erfolgreicher, im Para Badminton gewannen Rick Hellmann (WH2) und Thomas Wandschneider (WH1) sowohl jeweils im Einzel als auch gemeinsam im Doppel Gold. Bei den Para Radsportler*innen gab es vier Silbermedaillen bei den Straßenrennen durch Angelika Dreock-Käser (T2), Annika Zeyen (H3), Andrea Eskau (H5) und Vico Merklein (H3). Insgesamt sammelte die deutsche Delegation bei der Erstauflage der European Para Championships sechsmal Gold, neunmal Silber und achtmal Bronze. 

Wie am Vormittag im Doppel-Finale hieß es auch am Nachmittag im ersten Einzel-Finale der Para Badminton-EM Deutschland gegen Frankreich: Thomas Wandschneider (WH1) traf auf David Toupe und bewies von Beginn an, dass er seinen fünften Europameistertitel in Folge gewinnen möchte. Wandschneider baute schnell einen Vorsprung auf und gewann Satz eins mit 21:15. Der zweite Durchgang begann erfolgreicher für Toupe, er ging mit 1:3 in Führung. Davon ließ der 56-Jährige vom VfL Grasdorf sich jedoch nicht beunruhigen und fand schnell ins Spiel zurück. Wandschneider spielte seine gesamte Erfahrung aus und verwandelte den ersten Matchball zum 2:0-Sieg (21:15, 21:17).

Für Rick Hellmann war das zweite Spiel des Finaltags erst sein zweites EM-Finale überhaupt. Im engen Duell mit dem Schweizer Luca Olgiati sollte erst der dritte Satz die Entscheidung über den Europameister der Klasse WH2 bringen. Während der erste Durchgang nach souveräner Leistung mit 21:11 an Hellmann ging, fand der Schweizer im zweiten Satz deutlich besser in das Spiel. Trotz anfänglicher Führung von fünf Punkten, drehte Olgiati diesen Satz und sicherte sich den Ausgleich nach zwei Durchgängen mit 15:21. Der dritte Satz war wieder der des Rick Hellmanns, er kämpfte sich zurück und siegte jubelnd mit 21:13.

Im Doppel gewannen Rick Hellmann und Thomas Wandschneider in der Startklasse WH1/WH2 am Vormittag bereits Gold, der erste gemeinsame Europameistertitel für die Spieler vom VfL Grasdorf.

Vico Merklein vollendet silbernen Abschluss der Para Radsportler*innen

Handbiker Vico Merklein fuhr im letzten Rennen der Para Radsport-Europameisterschaft zur Silbermedaille und sicherte sich nach Bronze im Team Relay nun auch eine Einzelmedaille. Ähnlich wie beim Straßenrennen bei der WM vergangene Woche in Schottland, sorgte auch in Rotterdam ein Zielsprint für die Entscheidung. Im Rennen über 63 km fuhr Vico Merklein taktisch klug und schaffte es, dem italienischen Quartett die Stirn zu bieten. Obwohl Merklein wenige Runden vor Schluss aus der Spitzengruppe fiel, kämpfte er sich noch einmal ran und schloss die Lücke, was ihm die Möglichkeit zur Teilnahme am Zielsprint bot. Dort zeigte Merklein sich erneut kämpferisch und sprintete zu Silber – umrahmt von vier Italienern auf den Rängen eins, drei, vier und fünf. „Ich bin sehr happy mit Silber. Es war ein brutales Rennen in einer siebenköpfigen Ausreißergruppe. Leider war die Straße in dieser Konstellation zu eng für Gold“, sagte er nach dem Rennen.

In den weiteren Rennen des Tages gewannen Angelika Dreock-Käser (T2), Annika Zeyen (H3) und Andrea Eskau (H5) jeweils Silber. Für alle drei war dies bereits die zweite Medaille der European Para Championships in Rotterdam.

Insgesamt 23 mal Edelmetall in Rotterdam

Bei den European Para Championships gewannen die deutschen Para Sportler*innen in den Sportarten Para Judo, Rollstuhltennis, Para Radsport und Para Badminton an dreizehn Wettkampftagen sechs Gold-, neun Silber- und acht Bronzemedaillen. Zudem sorgte Flora Kliem für einen Quotenplatz im Para Bogensport. Der Vizepräsident Leistungssport des DBS Karl Quade blickt zufrieden auf die Wettkämpfe zurück: „Die Sportlerinnen und Sportler aus Deutschland haben sich sehr gut präsentiert, nicht nur die Etablierten überzeugten, auch die jungen Athletinnen und Athleten zeigten top Leistungen. Besonders freue ich mich über den Quotenplatz im Bogenschießen von Flora Kliem,“ und lobt auch die Gegebenheiten dieser Veranstaltung: „Die European Para Championships boten tolle Rahmenbedingungen, sehr gute Leistungen und das Publikum konnte live oder am Bildschirm dabei sein.“ Im Rollstuhlbasketball gab es zwei vierte Plätze für die beiden Nationalmannschaften und auch im Para Boccia und Para Taekwondo nahmen deutsche Athlet*innen teil.

Die nächste Auflage der European Para Championships soll 2027 ausgetragen werden.

Die deutschen Medaillen im Überblick

Para Judo:
• Silber für Lennart Sass im Einzel (J1 bis 73kg)
• Bronze für Ramona Brussig im Einzel (J2 bis 57kg)
• Bronze für Tabea Müller im Einzel (J1 bis 48kg)

Rollstuhltennis:
• Bronze für Katharina Krüger und Britta Wend im Doppel
• Bronze für Max und Marcus Laudan im Doppel

Para Radsport:
• Gold im Zeitfahren für Matthias Schindler (C3)
• Gold im Zeitfahren für Annika Zeyen (H3)
• Gold im Zeitfahren für Andrea Eskau (H5)
• Silber im Zeitfahren für Maike Hausberger (C2)
• Silber im Zeitfahren für Kerstin Brachtendorf (C5)
• Silber im Zeitfahren für Angelika Dreock-Käser (T2)
• Silber im Straßenrennen für Michael Teuber (C1)
• Silber im Straßenrennen für Angelika Dreock-Käser (T2)
• Silber im Straßenrennen für Annika Zeyen (H3)
• Silber im Straßenrennen für Andrea Eskau (H5)
• Silber im Straßenrennen für Vico Merklein (H3)
• Bronze im Team Relay für Annika Zeyen, Andrea Eskau und Vico Merklein
• Bronze im Straßenrennen für Kerstin Brachtendorf (C5)

Para Badminton:
• Gold im Doppel für Rick Hellmann und Thomas Wandschneider (WH1/2)
• Gold im Einzel für Thomas Wandschneider (WH1)
• Gold im Einzel für Rick Hellmann (WH2)
• Bronze für Annika Schröder im Einzel (WH2)
• Bronze für Marcel Adam im Einzel (SL4)

>>> zur offiziellen Website: EuropeanParaChampionships.com

Text: DBS
Foto: © Ralf Kuckuck / DBS