»Sit´n´Skate goes to school«

Rollikids, die eine Regelschule besuchen, nehmen dort auch am Sportunterricht teil. Nicht immer kann dieser ganz ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten entsprechen. In Hamburg gibt es daher ein zusätzliches Angebot für alle Rollikids: Rollstuhltraining in der Schule.

Jeden Mittwoch zwischen 8.00 und 9.30 Uhr haben Elyas, Lina und Loris die große Turnhalle ihrer Schule, der Louise-Schroeder-Schule in Hamburg-Altona, mal ganz für sich. Zusammen mit den Trainer*innen der Rollstuhlsport-Gruppe sausen sie durch die Halle, spielen Fangen, düsen über den immer wieder unterschiedlich aufgebauten Hindernis-Parcours oder üben konzentriert an den Rollstuhl-Fahrtechniken. David und Fode als erwachsene Übungsleiter sind dabei wichtige Vorbilder, sie zeigen mit viel Geduld, aber auch mit großer Selbstverständlichkeit, was alles geht im Rollstuhl: Kanten bezwingen, Bordsteine hochfahren, balancieren auf den Hinterrädern – alles wichtige Alltagstechniken, die hier in der Halle gefahrlos geübt werden können. Und einmal erlernt erweitern sie die Mobilität, die Selbständigkeit und das Selbstbewusstsein der Kids: Schau mal, ich kann das!

Das bestätigt auch Andrea Lübbe, Förderkoordinatorin der Louise-Schroeder-Schule: „Lina hat große Fortschritte in der Handhabung ihres Rollis gemacht. Sie fährt und bremst jetzt sicher und zuverlässig. Der Kontakt zu anderen Rollikids und den erwachsenen Rolli-Fahrern ist wichtig für sie. Die Erfahrungen im Rollstuhlsport-Unterricht machen sie stolz und selbstbewusst.“

Auch Derya flitzt mit durch die Halle. Sie ist die Älteste, besucht schon die 5. Klasse einer weiterführenden Schule. Ihre Mutter bringt sie jeden Mittwoch zum Training und fährt sie danach zu ihrer eigenen Schule. „Weil ihr das Training Sicherheit und Stärke gibt. Sie traut sich mehr zu, ihre Fahrtechniken sind besser geworden und ihre Ausdauer auch.“

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Um noch mehr Kinder aus umliegenden Schulen die Teilnahme zu ermöglichen, müssen die Familien Unterstützung beim Transport bekommen. Die Behörde fühlt sich hier nicht zuständig, doch es gibt Hilfsangebote vom Mobilitätsdienst Moia und vom Hamburger SV.

Derweil sind die Kids in der Halle in ihrer eigenen Welt: Im selbstgebauten „Labyrinth“ warten Hindernisse und Gefahren, so wie der Riese, der seine Blumenwiese gegen die Zwerge verteidigen möchte. Doch die sind schlauer, schneller und geschickter! Und so geht es neben der Erweiterung der Mobilität auch um ganz normales kindgerechtes Spielen. Denn auch das ist für viele Rollikids keine selbstverständliche Erfahrung. Hier beim Rollstuhltraining an der Louise-Schroeder-Schule (in der dortigen Turnhalle) können sie einfach sein wie sie sind. Und sie sind damit nicht allein.

Text & Fotos: Jens Naumann / sit´n´skate