Treffen unter Freunden: Schön war’s!

23 Teams aus ganz Europa spielen beim Bernd Best Rollstuhlrugby-Turnier in familärer Atmosphäre die Sieger aus

Es hat immer etwas von einem großen Familientreffen, wenn sich die teilnehmenden Teams zum Bernd Best Turnier, einem der größten Rollstuhlrugby-Turniere der Welt, in Köln treffen. Man kennt sich – zum Teil seit Jahren – und man schätzt sich. Nimmt sich Zeit für ein Gespräch neben und gerne auch mal auf dem Platz. Ganz im Sinne des Namensgebers und Vereinsgründers Bernd Best.

Aber bei aller familiärer Atmosphäre hatte auch der sportliche Wettbewerb seinen gebührenden Platz. Das merkte man bei jedem einzelnen der 62 Spiele, in denen mit viel Ehrgeiz und hoher Einsatzbereitschaft um Tore und Punkte gespielt wurde. Allein die nackten Zahlen der 21. Auflage des Turniers sind beeindruckend: 23 Teams aus zehn Ländern, 62 Spiele in drei Leistungsklassen mit 1984 Minuten reiner Spielzeit, bei denen am Ende 4288 Toren zusammenkamen – mit 99 die meisten davon im Endspiel der Advanced League zwischen Ospreys und den Patriots.

Überhaupt zeigten die Teams am Finaltag noch einmal alle Facetten des Rollstuhlrugbys, bei dem es darum geht, den (Volley)Ball kontrolliert über die Punktelinie zu spielen. Mal gelingt das mit viel Tempo und langen

Bällen, mal mit ausgeklügelten Spielzügen, bei denen geschickt Spieler geblockt und Fahrwege für den Ballführenden freigehalten werden. Manchmal hilft auch der Griff zur ›Brechstange‹, um die gegnerische Verteidigung zu überwinden. Körperkontakt ist dabei grundsätzlich nicht erlaubt, Rollstuhlkontakt hingegen ist durchaus erwünscht.

SPANNENDE FINALSPIELE

Meisterlich beherrschten das die beiden Teams im Endspiel der Professional League. Lange boten sich Stade Toulousain Handisport und RGC (Rygbi Goggledd Cymru) aus Wales ein Duell auf Augenhöhe. Am Ende setzten sich aber die Franzosen, die mit Jonathan Hivernat einen der auffälligsten Spieler in ihren Reihen hatten, mit 53:45 durch. Nicht weniger spannenden Sport boten die Finalisten der Advanced League beim deutschwalisischen Duell zwischen den Patriots aus Koblenz und den Oypreys. Hier hatte vor allem die Nr. 32 der Ospreys, Josh Tudge, großen Anteil am 53:46-Erfolg seines Teams. In einem rein deutschen Duell sicherten sich die Munich Rug bears um Robert Teichmann den Siegerpokal in der Basis League mit einem am Ende deutlichen 49:35 über die Griffins aus Karlsruhe.

Bei der abschließenden Siegerehrung vor der Kulisse aus den teilnehmenden Teams, den Zuschauerinnen und Zuschauern sowie geladenen Gästen nahmen in diesem Jahr die Enkel des Bruders von Bernd Best teil und überreichten die Pokale für die jeweiligen drei erstplatzierten Teams. Das verlieh dem diesjährigen Turnier einen besonders feierlichen Abschluss, den es in dieser Form bislang nicht gab.

Ümmügül Yilmaz, Turnierleiterin und Vorsitzende des Rollstuhlclub Köln e. V. (RSC Köln), bedankte sich zum Schluss beim Organisationsteam um Norbert Leisten und den zahlreichen ehrenamtlicher Helferinnen und Helfern und verabschiedete sich mit den Worten: »Wir sehen uns alle wieder, wenn es im kommenden Jahr vom 11. April – 13. April wieder heißen wird ›Rugby oder not to be!‹«

Text & Foto: Gregor Pleßmann

>>> mehr auf der offiziellen Webseite: Bernd-Best-Turnier.de – Hier gibt es Fotos + Ergebnisse.

Rollstuhlrugby entstand vor 30 Jahren in Kanada unter dem Namen „Murderball“.

Es wird hauptsächlich von Menschen mit einer Schädigung der Halswirbelsäule oder einer vergleichbaren Behinderung gespielt. Alle Spieler haben Einschränkungen an den Beinen oder an den Armen, einige sind sogar an allen Extremitäten gehandicapt. In einer spektakulären Mischung aus Autoscooter und Schach versuchen sie, mit einem Volleyball möglichst viele Tore zu erzielen. Dabei krachen die Spieler mit ihren speziell angepassten Sportstühlen regelmäßig aneinander und vereinen raffinierte Strategien mit rasantem Sport, was diese Sportart zu einer der attraktivsten im Rollstuhlsport macht.

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