Dittmar, Laudan, Brendahl und Burg überzeugen
Vom 17. bis 19. Juni wurden die 33. Deutschen Meisterschaften im Rollstuhltennis 2022 ausgetragen. Rund 30 Teilnehmende aus dem ganzen Bundesgebiet kämpften bei hochsommerlichen Temperaturen auf der Anlage des RTHC Bayer Leverkusen um die Titel in den Konkurrenzen Jugend, Breiten- und Leistungssport. Toni Dittmar, Marcus Laudan, John Brendahl und Christian Burg sicherten sich die ersten Plätze.
36 Grad, die Reifen der Sportrollstühle wirbeln den Sand der roten Tennisplätze auf – drei Tage lang geben die besten deutschen Rollstuhltennisspieler*innen alles, um am Ende die Deutschen Meisterschaften 2022 für sich zu entscheiden. „Wir haben dieses Jahr ein hohes Niveau in allen Konkurrenzen sehen dürfen. Neben dem sportlichen Reiz ist das Event aber auch ein wichtiger Treffpunkt für die deutsche Rollstuhltennis-Community, die gemeinsam mit Nachwuchs- Breiten- und Leistungssport sonst zu keinem anderen Zeitpunkt im Jahr zusammenkommt“, resümiert Turnierdirektor Niklas Höfken, der gleichzeitig auch als Rollstuhltennis-Bundestrainer einen ganz genauen Blick aufs Teilnehmendenfeld wirft: „Die positive Entwicklung der Junior*innen gefällt mir perspektivisch natürlich besonders. Aber grundsätzlich sieht man bei allen von Jahr zu Jahr echte Fortschritte. Im deutschen Rollstuhltennis geht es langsam aber sicher wieder aufwärts!“
Im gemischtgeschlechtlichen Startfeld der Sportler*innen unter 18 standen sich John Brendahl (2009) und Ela Porges (2007) gegenüber. Brendahl konnte mit seinem athletischen und konstanten Spiel das Match für sich gewinnen und sich somit erstmalig zum Deutschen Meister küren. „Ich habe im letzten Jahr mein Trainingspensum erhöht, fühle mich dadurch viel sicherer auf dem Platz und bin jetzt sehr froh über den Sieg. Ich will weiter an mir arbeiten, um immer besser zu werden“, strahlt der junge Bonner nach seinem Spiel.
Das Finale der Breitensportkonkurrenz bestritten Christian Burg und David Roels. Nachdem der erste Satz noch knapp an Roels ging, drehte Burg das Spiel und gewann den zweiten Satz sowie den entscheidenden Matchtiebreak. Burg, der sich in den vergangenen zwei Jahren immer ins Breitensport-Finale spielte, dort aber unterlag, feierte seinen lang ersehnten Sieg: „Ich wollte dieses Jahr endlich die DM gewinnen und bin jetzt sehr stolz auf mich. Eine Verletzung im Winter hat mich nochmal ordentlich aus dem Trainingsrhythmus gebracht, aber heute habe ich eine Leistung auf dem Platz gezeigt, die mich sehr zufriedenstellt.“
Im Leistungssport-Feld der Startklasse Quad, für Spieler mit einer zusätzlichen Einschränkung der oberen Extremitäten, trafen Konstantin Voglis und Marcus Laudan aufeinander. Laudan, der aktuell mit Position 15 auch sein bisher bestes Weltranglistenranking erreicht hat, überzeugt mit druckvollem und cleverem Tennis, sodass er Voglis wenig Chancen lässt und so erstmalig Deutscher Meister wird. „Grundsätzlich bin ich mit meiner aktuellen Entwicklung sehr zufrieden. Ich habe hart an mir gearbeitet und will noch viel mehr erreichen. Der DM Titel war dieses Jahr absolut fällig“, fasst der Berliner zusammen, der schon jetzt auf die kommenden Paralympics 2024 in Paris hin trainiert: „Die Paralympischen Spiele sind der Traum aller Behindertensportler*innen. Ich werde alles geben, um mich zu qualifizieren!“ Wie im vergangenen Jahr begegneten sich im Finale des Herren-Leistungssportfelds die Nationalmannschafts-Kollegen Toni Dittmar und Sven Hiller – und wie im vergangenen Jahr dominierte Dittmar die Partie. Somit gewann er seinen vierten Titel als Deutscher Rollstuhltennis-Meister in Folge. Dittmar: „Deutscher Meister zu werden ist immer etwas ganz Besonderes. Die Atmosphäre mit so vielen deutschen Spieler*innen ist toll und meine Familie kommt zum Zuschauen. Dann meine Leistung abrufen zu können und so deutlich zu gewinnen, ist großartig!“ Auch Dittmar, der aktuell auf Nr. 40 in der Welt steht, träumt davon, bei den Paralympics 2024 in Paris dabei sein zu können.
Für den Deutschen Tennis Bund (DTB) sind die Deutschen Meisterschaften im Rollstuhltennis eine wichtige Veranstaltung im Rahmen seiner Para Tennis-Arbeit. Dazu DTB Vizepräsident Dr. Sebastian Projahn: „Die deutsche Vereinslandschaft kann von Inklusion im Tennis nur profitieren. Gemeinsam mit unserem Inklusions-Partner, der Gold-Kraemer-Stiftung, haben wir in den vergangenen Jahren die Anzahl und Qualität an Trainings, Fortbildungs- und Wettkampfangeboten im Rollstuhltennis deutlich erhöht. Diese Professionalisierung spiegelt sich auch in den stetig steigenden Leistungen der deutschen Spieler*innen wider. Ich gratuliere allen Teilnehmenden zu ihren Erfolgen in Leverkusen!“ Die Deutschen Meisterschaften im Rollstuhltennis 2022 wurden vom Deutschen Tennis Bund und der Gold-Kraemer-Stiftung veranstaltet und vom Tennisverband Mittelrhein ausgerichtet.
Ergebnisse der 33. Deutschen Meisterschaften im Rollstuhltennis
Finale Herren Leistungssport:
Toni Dittmar (TC Weiden) – Sven Hiller (Zehlendorfer Wespen) 6:0 / 6:0
Finale Doppel Leistungssport:
Toni Dittmar (TC Weiden) & Christoph Wilke (TC Meerbeck) – Sven Hiller (Zehlendorfer Wespen) &
Peter Seidl (TC Büchlberg) 6:0 / 6:2
Finale Quad Leistungssport:
Marcus Laudan (Zehlendorfer Wespen) – Konstantin Voglis (Club am Rhein) 6:1 / 6:0
Finale Jugend:
John Brendahl (Rollitennis e.V.) – Ela Porges (TC Seeheim) 6:3 / 6:3
Finale Breitensport Einzel:
Christian Burg (Rollitennis e.V.) – David Roels (TC Lieck) 6:7 / 6:2 / 10:4
Finale Breitensport Doppel:
Dominik Lust (TG Vogelstang) & Christian Burg (Rollitennis e.V.) – Bettina Nowag (Marienburger SC)
& Konstantin Voglis (Club am Rhein) 6:2 / 6:2
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Text: DBS
Foto: © Mika Volkmann