Ein Erlebnisbericht von Karl Heinz Graw
Nach einem Jahr Pause führte der DRS-Fachbereich Wintersport im April wieder einen Begleitläufer-Kurs durch, beginnend mit dem Theorie-Teil als Online-Kurs und praktisch vor Ort im Alpenpark Neuss. Die Kursleitung lag in den bewährten Händen von Bernd Moelich mit seinem Team Luca Seidel (beide Instruktor für den Behinderten Skilauf Schwerpunkt sitzend), Peter Siegmund und Karl-Heinz Graw (beide Instruktor Alpinen Skilauf). Das Feedback der Teilnehmer:innen bestätige dem Team eine spannende und lehrreiche Ausbildung, bei der auch der Spass am Sport nicht zu kurz kommen sollte.
Als Ski-Instruktor für den sitzenden alpinen Skilauf hatte Bernd mich angesprochen, ob ich nicht Interesse habe den Begleitläufer-Kurs mit zu unterstützen. Dieser Herausforderung bin ich gerne nachgekommen. Peter und ich hatten schon einiges an Erfahrung mit Menschen mit Behinderung, aber überwiegend im stehenden Skilauf. Daher weiß ich, das im Behindertensport oftmals Begleitläufer gesucht werden, die notwendig sind, um gerade Menschen die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, die Möglichkeit zu geben Freude und Sicherheit im Schneesport zu vermitteln; und so selbstbestimmet Teilhabe zu ermöglichen.
Zudem gibt es engagierte Lehrer:innen, gerade in Förderschulen, die in Skifreizeiten ihren Schüler:innen als Begleitläufer den Wintersport nahe bringen, damit die Behinderung kein Hindernis für den Spaß und die Freude am alpinen Wintersport ist.
Am 06.04.2024 (Theorie) ging es mit dem online Lehrgang los.
Bei der Begrüßung haben alle Teilnehmer sich kurz zum Kennenlernen vorgestellt. Danach ging es mit medizinischen Grundlagen, motorische Voraussetzungen, spezielle Methodik, Ausrüstung (Bekleidung alpines Gelände) weiter.
Denn Teilnehmer wurden dann die verschiedenen Geräte für den sitzenden alpine Skilauf wie z.B.. Mono-Ski, Bi-Ski und viele weitere Geräte an Bilder gezeigt und erklärt, so dass die Teilnehmenden nun wussten, welches Gerät man für welche Einschränkung benötigt (dazu wurden auch einige Videos gezeigt). Und auch weitere Hilfsmittel wie Kurzski, Variobänder, Lifthilfen und Krückenski wurden erklärt.
Die ersten Schritte Geradeausfahren, Bremsen mit Krückenski, aber auch das alpine Fahrverhalten und das Kurvenfahren wurden theoretisch erklärt und mit Hilfe von Videos konnten die Teilnehmer Fehleranalysen im Rahmen der Onlinesitzung besprechen.
Am Samstag den 13.04.2024 ging der Praxisteil im Alpenpark Neuss weiter.
Die Gruppen wurden in Mono-Ski oder Bi-Ski eingeteilt. Die Teilnehmer:innen simulierten abwechselnd Skifahrer:in und Begleitläufer:in, so dass jede(r) Teilnehmer:in in jedem Gerät seine Erfahrungen sammeln und voneinander und den Ausbildern lernen konnten.
Dann wurden noch einmal die Geräte in der Praxis ausführlich vorgestellt und erklärt. Dabei wurden die Geräte für die sitzenden Teilnehmer:innen beispielhaft eingestellt, so konnte das Theoretische direkt am Gerät umgesetzt werden. Und auch die Krückenski, Variobänder und Lifthilfen wurden noch einmal in der Praxis erklärt.
Dann ging es auf der Piste. Der erste Schritt war das Einsteigen und Gewöhnen ans Gerät. Dann ging es weiter mit Bewegen in der Ebene, Stürzen und Aufstehen, Schussfahrt und Bremsen mit Krückenski und ersten Richtungsänderung.
Das Liftfahren wurde in der Ebene am Tellerlift und Bügellift genauestens erklärt und geübt, weiter ging es zur ersten Liftfahrt am Tellerlift mit Hilfe wobei sukzessiv die Hilfe abgebaut wurde. Am leichten Hang wurde das Kurvenfahren das Alpine Fahrverhalten erklärt und mit den Teilnehmer:innen geübt. Auch hier wurden viele neue Erkenntnisse und Erfahrungen gesammelt.
Ebenso wurde eine Vollbremsung geübt. Dabei waren kleine Stürze dabei. Von mal zu mal wurden die Begleiter:innen und Sitzenden immer sicherer in ihrem tun. Es wurde dabei viel gelacht weil nicht alles auf anhieb geklappt hat. Um so größer war das Erlebnis das die Sicherheit und Erfahrung immer besser wurde.
Nach einer Einweisung in das Sessellift, konnten sich die Teilnehmer (der Sitzender Skifahrer und Begleiter) erste Erfahrungen beim Sesselliftfahren sammeln. Oben angekommen wurde die Piste etwas steiler und man hat das Abrutschen geübt.
Am Ende des ersten Tages wurden abschließend die Geräte für den nächsten Tag und ihren Teilnehmern eingestellt und vorbereitet.
Am Sonntag, 14.04.2024 wurden die Gruppen gewechselt, wer mit Mono-Ski gearbeitet hat, ging jetzt auf Bi-Ski und umgekehrt. Und die Erfahrungen, Erlebnisse und Lerneffektr vom Vortag stelltrn sich auch in den neuen Gruppen jeweils ein.
Zum Schluss der Ausbildung stand dann noch an, dass jeweilige Gerät und Material ordentlich zum Einlagern zusammenstellen.
Mein Fazit: Beim Lehrgang konnte jeder einmal auf den Bi-Ski und Mono-Ski sowohl siteznde als auch als Begleitung wertvolle Erfahrungen und Kenntnisse erlernen und sammeln.
Die Teilnehmer:innen hatten beim Liften und beim Fahren soviel Routine gesammelt das alles eine Selbstverständlichkeit wurde. Es war ein sehr lehrreiches und schönes Wochenende, dass allen Beteiligten super gefallen hat.
Für mich hat sich wieder einmal gezeigt, gut ausgebildete Begleitläufer:innen können Sicherheit und Erfahrung vermitteln und weiter geben, so das Spaß und Freunde am Wintersport für alle (egal ob mit oder ohne Behinderung in der Familie, in der Gruppe, mit Freunden oder in der Schule) entsteht.
Es ist und bleibt mit Geld nicht zu bezahlen, gerade wenn man die glücklichen Augen derer sieht, die zum ersten Mal den sitzenden alpine Skisport probieren.
Interesse am Begleitläufer-Lehrgang oder an einem der nächsten Skikurse?
>>> Kontakt über den Fachbereich Wintersport (Stefan Deutschl oder Bernd Moelich): wintersport@rollstuhlsport.de
>>> Mehr über Skikurse für Menschen mit Behinderung gibt’s auf www.monoskisport.de und auf www.monoskikurs.de.
Text: KHW
Fotos: Bernd Moelich / DRS