Erfolge für Natascha Hiltrop und das Team
Die Hoffnungen auf Medaillen haben sich bei der Para Sportschießen-EM in Osijek erfüllt. Mit vier Mal Edelmetall kehrt das deutsche Team aus Kroatien zurück. Die Gewinner waren dabei wenig überraschend: Natascha Hiltrop ist den hohen Erwartungen mit Doppel-Silber gerecht geworden und in den Teamwettbewerben sicherte sich Deutschland zwei Mal den dritten Platz. Bundestrainer Rudi Krenn zieht deshalb ein positives Fazit, auch wenn noch Luft nach oben für die nächsten Wettkämpfe besteht.
Es wird vor allem die zweite Hälfte der diesjährigen EM sein, an die sich die deutschen Para Sportschütz*innen in Zukunft gerne zurückerinnern. Nach zunächst ruhigen Tagen mit Wettkämpfen ohne deutsche Beteiligung, stiegen die Athlet*innen von Bundestrainer Rudi Krenn erst am Sonntag so richtig in die Europameisterschaft ein. Dort gab es dann direkt die erste Medaille: Im Kleinkaliber-Dreistellungskampf war Natascha Hiltrop (SH1) als eine der Favoritinnen an den Start gegangen, doch lange sah es so aus, als würde sie das Podium verpassen. Mit einer furiosen Aufholjagd im finalen Durchgang schaffte sie es jedoch noch mit 456,6 Ringen auf den zweiten Platz. Gold holte die Slowakin Veronika Vadovicova mit 459 Ringen. „Natascha hat erneut eindrucksvoll bewiesen, dass sie beim Saisonhöhepunkt im entscheidenden Moment Spitzenleistungen abrufen kann. Sie hat alle Erwartungen erfüllt und erneut bestätigt, dass sie zur absoluten Weltspitze gehört“, betonte Rudi Krenn. Am gleichen Tag schossen ebenfalls Moritz Möbius (SH2) und Tim Focken (SH2), die das Finale als 22. bzw. 25. jedoch verpassten.
Einen Tag später schaffte es das Trio aus Natascha Hiltrop, Tjark Liestmann (SH1) und Bernhard Fendt (SH1) mit dem Luftgewehr zwar nicht ins Finale, zeigte aber wie schon so oft bei vergangenen Welt- und Europameisterschaften, welche Qualität in der Breite des deutschen Kaders liegt. Denn beim Teamwettbewerb holte das Trio mit 1.887,1 Ringen Bronze hinter der Türkei (1.887,9) und Dänemark (1.898,9). „Es gibt zwar noch Potenzial nach oben, aber die Bronzemedaille zeigt, in welcher starken Form die deutschen Para Schütz*inne zurzeit sind“, sagte Rudi Krenn und war mit den Wettkämpfen zufrieden.
Die Bestätigung der starken Form ließ nicht lange auf sich warten. Einen Tag nach dem dritten Platz mit dem Luftgewehr gewannen die gleichen Schütz*innen im Liegendschießen mit dem Kleinkalibergewehr ebenfalls die Bronzemedaille. Beinahe hätte es sogar für Silber gereicht, denn das deutsche Team lag mit 1.834,5 Ringen gleichauf mit der Ukraine. In diesem Fall entscheiden dann die letzten zehn Schüsse über die Platzierung – dort lag allerdings die Ukraine vorne und sicherte sich so Silber.
Die Einzelwettbewerbe verliefen ähnlich spannend. Tim Focken zog als Vierter der Qualifikation ins Finale ein und landete dort auf dem achten Rang. Natascha Hiltrop brauchte zwar diesmal keine Aufholjagd für eine Medaille, dennoch wurde es gegen Ende enorm knapp. Gold war in Reichweite, doch die Schwedin Anna Benson (249,2 Ringe) setzte sich schlussendlich knapp vor der Deutschen (248,2) durch. Der zweifache Silbermedaillengewinn ist dennoch ein toller Erfolg für Natascha Hiltrop, die nach dem Doppel-Erfolg in Paris 2024 zeigte, dass sie weiter zur Weltspitze im Para Sportschießen gehört.
Und auch insgesamt zieht Bundestrainer Rudi Krenn ein positives Fazit. „Mit den vier Medaillen sind wir zufrieden. Man merkt nach Paris, dass die Konkurrenz sich weiterentwickelt. Wir müssen in Zukunft ebenfalls eine Schippe drauflegen, um weiter ganz vorne mithalten zu können.“ Vor allem bei der Trainingsplanung, der Wettkampfvorbereitung und der taktischen Herangehensweise gebe es noch Optimierungsbedarf. Dann würden auch noch mehr Finalteilnahmen herausspringen. „Wir gehen gestärkt aus dieser Europameisterschaft hervor und richten den Blick nach vorne auf weitere Fortschritte und Medaillen bei den kommenden internationalen Großveranstaltungen“, resümierte Rudi Krenn optimistisch.
Das deutsche Team bei der EM
Bernhard Fendt (55 / Krumbach / Schützenbund Krumbach), Tim Focken (41 / Oldenburg / SV Etzhorn), Natascha Hiltrop (33 / Bonn / SV Lengers 1964), Tjark Liestmann (25 / Buxtehude / SV Ladekop), Moritz Möbius (26 / Gengenbach / SSV Zell am Harmersbach)
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Text: Rudi Krenn & DBS
Foto mit Team Germany: © DBS

















