Sechster Platz bei Rollstuhlfecht-Weltmeisterschaft in Warschau – Bronze + 3-mal Top 8 beim Weltcup

Nach der langen Pause auf Grund von Corona durften sich die deutschen Rollstuhlfechter in Warschau endlich wieder auf der internationalen Bühne beweisen. Balwinder Cheema, Julius Haupt und Maurice Schmidt hieß die deutsche Auswahl bei der Säbel-Team WM.

Auf Platz 7 gesetzt wartete mit Russland auf Platz 2 ein starker Gegner der auch auf Weltmeister zurückgreifen konnte. Doch das deutsche Team ließ sich nicht einschüchtern und wollte zeigen was drei Wochen Trainingslager in Odessa (UKR) bringen. Maurice startete gut mit 5:2 und auch Julius und „Balu“ hielten das Gefecht spannend. Die Führung wechselte mehrmals doch am Ende mussten sich die drei Musketiere mit 42:45 geschlagen geben. Der nächste Gegner, den es zu schlagen galt um Platz fünf oder sechs noch zu erreichen hieß Frankreich. Das deutsche Team startete gut, ließ die Franzosen aber wieder rankommen, sodass es beim Stand von 44:44 auf den letzten Treffer ankam. Das Glück war diesmal auf unserer Seite und die Mannschaft konnte sich endlich für die starken Gefechte belohnen. Im Gefecht um Platz 5 war gegen die Lokalmatadoren aus Polen dann die Luft raus und das deutsche Team musste sich nach einem 34:45 mit dem sechsten Platz zufriedengeben. Doch für den ersten internationalen Wettkampf war die Leistung vielversprechend und der folgende Weltcup bietet noch genug Möglichkeiten auf erfolgreichere Platzierungen.

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Bronze und 3-Mal Top 8 beim Weltcup in Warschau 

Nach dem 6. Platz bei der Säbel-Team WM ging es drei Tage später mit dem Weltcup und den ersten Einzelwettkämpfen für die deutsche Rollstuhlfechten-Nationalmannschaft los. Für Sylvi Tauber und Maurice Schmidt war dieses Turnier von größerer Bedeutung, da es sich um den letzten internationalen Test vor den Paralympischen Spielen handelte. Los ging es am ersten Wettkampftag für Julius Haupt und Maurice im Säbel in der Kategorie A. Während Julius nach zwei gewonnenen Gefechten in der Vorrunde und der 7:15 Niederlage im 32er K.O. gegen Gavrilenkov (RUS) nicht seine gewünschte Leistung abrufen konnte und auf Platz 20 landete, startete Maurice stark in der Vorrunde und musste nur eine knappe 4:5 Niederlage hinnehmen. Auf Platz 7 gesetzt, musste der Böblinger erst eine Runde später sein erstes K.O. Gefecht bestreiten. Gegen Ziomek (POL) fand Maurice nach anfänglichen Schwierigkeiten seinen Rhythmus und gewann mit 15:11. Im nächsten Gefecht behielt er gegen Shaburov (RUS) immer die Nase vorn und zog mit einem 15:12 ins Halbfinale ein. Hier war dann gegen den späteren Gewinner Fedyaev (RUS) Endstation, auch wenn laut Maurice „mehr drin gewesen ist“. Nach der 11:15 Niederlage konnte sich die deutsche Mannschaft trotzdem über eine Bronzemedaille im ersten Wettbewerb freuen. In der Kategorie B der Herren startete Balwinder Cheema auch im Säbel und konnte in einer ausgeglichenen Vorrunde 3 Gefechte für sich entscheiden und somit auf Platz 7 gesetzt ins 16er K.O. einsteigen. Dort musste er sich trotz starker Leistung 11:15 gegen den späteren Überraschungsgewinner Dabrowski (POL) geschlagen geben und mit Platz 10 den ersten Tag abschließen. In der Kategorie B der Damen ging es am ersten Tag mit dem Degen los und für Deutschland startete Sylvi Tauber. Zwei Siege in der Vorrunde reichten nur für Platz 11 im 16er Tableau, was die Fechterin auf Platz 6, Fiaklistava (BLR), als Gegnerin bedeutete, die für die Rostockerin nicht zu schlagen war. Die 9:15 Niederlage führte am Ende zu Platz 11 für Sylvi. 

Am zweiten Wettkampftag traten sowohl Julius als auch Sylvi in ihren jeweiligen Kategorien A und B mit dem Florett an. In seiner Paradewaffe wollte der U23-Vizeweltmeister zeigen was er drauf hat. Und das zeigte er auch: 4 Siege in der Vorrunde bedeuteten Setzplatz 9 für die K.O.-Gefechte. Gegen Robin (FRA) zog er souverän 15:3 in die nächste Runde ein. Das nächste Gefecht hatte Julius auch durchgängig in seiner Hand, doch das 15:12 gegen Nalewajek (POL) kostete viel Energie.

Dazu kam noch, dass er sich für sein nächstes Gefecht gegen Tokatlian (FRA) komplett umstellen musste, was ihm nicht gelang und nicht über ein 8:15 hinauskam. Mit Platz 7 erreichte der Weimarer aber das erste Mal die Top 8 auf einem Aktiven-Weltcup was ein weiterer Schritt in Richtung Weltspitze ist. Für Sylvi begann der Florettwettkampf auch vielversprechend: 3 Siege in der Vorrunde reichten um auf Platz 7 gesetzt zu werden. Das K.O. Gefecht gegen Malarme (FRA) sollte Sylvi dann aber leider einen Strich durch die Rechnung machen. Nach einem 7:1 Start wendete sich das Blatt aber, als die Rostockerin durch einen Hieb aufs Bein einen spastischen Anfall erleiden musste, von dem sie sich nicht rechtzeitig erholen konnte und das Gefecht 10:15 verlor. Platz 11 hieß das unglückliche Endergebnis. 

Der dritte Wettkampftag startete mit dem Degenwettbewerb der Herren Kategorie A. Maurice hatte nach der ersten Medaille Blut geleckt und wollte genauso weitermachen. Als einer der Favoriten waren die 3 Siege aus der Vorrunde zunächst etwas ernüchternd. Auf Platz 12 gesetzt hieß der erste K.O.-Rundengegner Treter aus Polen. Mit 15:9 konnte Maurice wie schon in der Vorrunde das Gefecht für sich entscheiden. Auch den nächsten Lokalmatadoren Nalewajek (POL) besiegte er souverän 15:5. Trofimov (RUS), der letzte Gegner um die Medaillenränge zu erreichen war jedoch ein anderes Kaliber, für das die Leistung von Maurice dieses Mal nicht ausreichte. Die 10:15 Niederlage bedeutete einen nicht ganz zufrieden stellenden 8. Platz. Für Sylvi galt nochmal Zähne zusammenbeißen, nach dem vorangegangen Zwischenfall am Vortag. Im Damensäbel der Kategorie B startete Sylvi mit einem ausgeglichenen Index in der Vorrunde. Im 16er K.O. wartete Santos (BRA), die Sylvi schon in der Vorrunde besiegen konnte und auch dieses Gefecht sollte die einzige deutsche Starterin für sich entscheiden. Nach dem 15:5 wartete jedoch die spätere Gewinnerin Khetsuriani (GEO) gegen die die deutsche Hoffnung anfangs noch gut mithielt, sich am Ende aber 8:15 geschlagen geben musste. Platz 7 bedeutete die insgesamt vierte Top 8 Platzierung der Deutschen Mannschaft. Der letzte deutsche Teilnehmer in den Einzelwettbewerben war „Balu“ im Herrendegen der Kategorie B. Nach starker Vorrunde war der Rostocker auf Platz 10 gesetzt automatisch im 16er Tableau. Dort fehlten „Balu“ jedoch die Mittel gegen den starken Russen Kuzyukov und das Gefecht endete 3:15. Somit kam Balwinder nicht über Platz 13 hinaus. 

Am letzten Wettkampftag wollten die drei Musketiere Balwinder, Julius und Maurice mit der Degenmannschaft nochmal alles geben. Doch das Turnier endete schneller als gewollt. Mit einer neuen taktischen Aufstellung versuchte man den Sieg gegen die Ukraine zu erringen, die sich davon aber nicht beirren ließen und das deutsche Team 36:45 aus dem Turnier warfen. 

Der erste Weltcup seit über einem Jahr hatte Höhen und Tiefen für die deutsche Rollstuhlfechtmannschaft. Alle Fechter haben ihr Potential gezeigt aber es wurde nicht vollends ausgeschöpft. Für Sylvi und Maurice geht es jetzt in die spannende Phase vor den Paralympischen Spielen. Das Feedback dieses Turniers muss jetzt genutzt werden um letzte Anpassungen vorzunehmen. 

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Texte & Fotos: © Alexander Bondar