Valentin Baus im Halbfinale von Tokio
Nach dem gestrigen Halbfinaleinzug von Stephanie Grebe zogen heute zwei weitere deutsche Starter in die Runde der letzten Vier ihrer Wettkampfklasse ein und sicherten weitere Medaillen für das Team Deutschland Paralympics. Tom Schmidberger und Valentin Baus sind die Glücklichen. Paralympics-Debütant Björn Schnake, Sandra Mikolaschek, Thomas Rau und Thomas Brüchle scheiterten jeweils im Viertel- bzw. Achtelfinale. Juliane Wolf schied bereits in der Vorrunde überraschend aus dem Turnier aus.
Der dritte Tag des paralympischen Tischtennisturniers glich aus deutscher Sicht einem Wechselbad der Gefühle. Nach einer insgesamt enttäuschenden Vormittagssession mit drei folgenschweren Niederlagen, sorgten Thomas Schmidberger und Valentin Baus mit ihren Siegen für mehr als einen versöhnlichen Tagesabschluss. Denn der Halbfinaleinzug der beiden ist gleichbedeutend mit zwei weiteren Medaillen für die deutsche Para Tischtennis-Nationalmannschaft.
Durch eine „perfekte und sehr erwachsene Vorstellung“, wie ihm der Bundestrainer Volker Ziegler attestierte, ließ Valentin Baus keine Zweifel an seinem Einzug ins Halbfinale der Paralympics. Er schlug den französischen Weltranglistenachten Nicolas Savant-Aira in drei Sätzen (11:3/11:3/11:4). Thomas Schmidberger siegte ebenfalls deutlich mit 3:0 (11:5/11:3/11:8) gegen den Chinesen Zhao Ping. Damit gab der 29-jährige Weltranglistenzweite im dritten Spiel dieser Paralympics noch immer keinen Satz ab. „Ich fühle mich in der Wettkampfhalle und generell sehr wohl. Die guten Leistungen aus dem Training bestätigen sich momentan. Ich habe einen guten Touch und bin unheimlich gut im Rhythmus“, sagte der Silbermedaillengewinner von Rio.
Für den 49-jährigen Paralympics-Debütanten, Björn Schnake, war im Viertelfinale gegen den Weltranglistendritten aus Großbritannien, William Bayley, Schluss (11:13/ 8:11 / 9:11). Zuvor hatte er mit drei Spielen an einem Tag einen wahren Marathon abgeliefert: Nachdem er sich bereits in der Vormittagssession gegen den Kolumbianer Jose Vargas einen harten Kampf um den Einzug ins Achtelfinale lieferte (12:10/11:6/10:12/1:11/11:6), gewann er das anschließende K.o.-Spiel eindeutig in drei Sätzen (12:10/11:3/11:9) gegen den zweifachen Paralympicsteilnehmer Paulo Sergio Salmin Filho aus Brasilien. Der starke amtierende Paralympicssieger Bayley war dann eine halbe Nummer zu groß für den Turnierneuling.
Juliane Wolf (WK8), Thomas Brüchle (WK4), Thomas Rau (WK6) und Sandra Mikolaschek (WK schieden frühzeitig aus. Für Wolf endete der Einzelwettkampf sogar bereits nach der Vorrunde gegen Yuri Tomono. Nach einer souveränen Vorstellung in den ersten beiden Sätzen fand Wolf kein Rezept gegen die taktische Umstellung der Japanerin und verlor schließlich 2:3 (11:5/11:7/4:11/7:11/5:11). „Ich habe es einfach nicht geschafft einen Gang hochzuschalten, nachdem Tomono ihr Spiel verändert hat“, sagte Wolf sichtlich niedergeschlagen: „Ich dachte eigentlich, dass ich mir eine super Form erarbeitet habe. Aber ich konnte meine Leistungen aus dem Training einfach nicht auf die Platte bringen.“ Ähnlich enttäuscht war Thomas Brüchle nach seinem unerwarteten Achtelfinal-Aus gegen den jungen US-Amerikaner, Jenson van Emburgh. „Das er in den entscheidenden Phasen mental so stark bleibt hätte ich nicht erwartet“, sagte Brüchle: „Ich konnte nicht das Tischtennis spielen, was ich fünf Jahre trainiert habe. Das ist brutal enttäuschend.“ Für Thomas Rau war ebenfalls im Achtelfinale Schluss. Nach einer guten Leistung verlor er sein K.o.-Match gegen den 20-jährigen US-Amerikaner, Ian Seidenfeld, nach vier Sätzen mit 1:3 (12:10/10:12/4:11/9:11). Sandra Mikolaschek verlor gegen die chinesische Weltranglistendritte, Miao Zhang. Über vier Sätze (2:11/ 8:11/ 11:5 / 9:11) konnte Mikolaschek trotz ansprechender Leistung das Viertelfinalaus nicht abwenden. Nach einem ereignisreichen dritten Tag der Para Tischtennis-Einzelwettbewerbe gilt die Konzentration des Teams nun vollends den anstehenden Halbfinalbegegnungen.
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Text: © Niklas Klütsch
Foto mit Valentin Baus: © Mika Volkmann / DBS