Super-G-Medaillensatz zum WM-Auftakt

Fünf Tage musste sich das deutsche Para Ski alpin-Team wetterbedingt in Geduld üben, doch als es darauf ankam, lieferten die Athletinnen ab: Monoskifahrerin Anna-Lena Forster wurde im Super-G im katalanischen Espot (Spanien) Weltmeisterin, in der stehenden Klasse bejubelten Andrea Rothfuss und Anna-Maria Rieder Silber und Bronze.

„Es war cool, dass wir endlich gefahren sind. Es hat auf jeden Fall Bock gemacht“, sagte die 27-jährige Wahl-Freiburgerin, die ihr sechstes WM-Gold einfuhr: „Meine eigene Zeit ist noch ausbaufähig, aber ich habe noch ein paar Chancen.“ Bei ihren vier verbleibenden Starts möchte Forster „so viel Gold wie möglich einsammeln“, am besten schon in der Super-Kombination am Dienstag, in der sie auch bei den Paralympics in Peking siegreich war.

Die wetterbedingten Verlegungen der Vortage – erst fielen drei Trainingstage zu viel Neuschnee in den spanischen Pyrenäen zum Opfer – dann machte zwei Tage heftiger Wind die ursprünglich geplanten Abfahrt- und Super-G-Rennen unmöglich. Forster, die in ihrer Karriere schon einiges erlebt hat, fand das „sehr mühsam. Das war eine besondere Ausnahmesituation.“

Silber und Bronze für Rothfuss und Rieder

In der stehenden Klasse der Frauen zeichnete sich ein deutscher Zweikampf hinter der in diesem Winter ungeschlagenen Schwedin Ebba Årsjö ab. Am Ende holte sich Routinierin Andrea Rothfuss ihre insgesamt 29. WM-Medaille – 27 Hundertstelsekunden vor Anna-Maria Rieder, für die es die erste Speed-Medaille bei einem Groß-Event überhaupt war. „Ich hatte zwei grobe Fehler im Lauf drin, deshalb dachte ich, das wars jetzt, weil es schon eng zuging von den Plätzen zwei bis vier“, sagte die 33-jährige Rothfuss, „im Ziel war ich dann erstaunt, dass es doch Platz zwei war, aber es freut mich umso mehr, dass ich einmal mehr zeigen konnte, dass ich zurecht hier dabei bin und immer noch für Medaillen sorgen kann.“

Rieder, mit 22 Jahren die jüngste Athletin im deutschen Team, freute sich über die Medaille, haderte aber, weil sie noch schneller fahren könne: „Ich muss es auf dem Video anschauen, aber ich glaube, es war ein bisschen verhalten. Das ärgert mich im Nachhinein ein bisschen, weil ich mehr Gas geben könnte. Jetzt weiß ich, dass mehr drin ist und es in den nächsten Rennen noch weiter nach vorne gehen kann.“

Glötzner und Kress auf Rang 21 und 23

Die beiden einbeinigen Nachwuchstalente Christoph Glötzner und Leander Kress kamen in der stehenden Klasse auf die Plätze 21 und 23. „Die nächsten Tage will ich mehr Angriff zeigen, ich hatte das Gefühl, dass ich ein bisschen schläfrig wurde durch die ganzen freien Tage und nur rumsitzen und warten und nicht wissen, was ist. Beim nächsten Rennen bin ich hellwach und voll da“, versprach Kress und Glötzner, der eigentlich Technik-Spezialist ist und sein Speed-Debüt bei einer WM gab, blickte direkt auf den kommenden Kombi-Super-G am morgigen Dienstag: „Ich freue mich darauf, die Schnelligkeit macht echt Spaß.“

Bundestrainer Justus Wolf freute sich über den Medaillensatz und die Platzierungen seiner Athletinnen, sah aber auch „individuell noch Luft nach oben“. Durch die Verschiebungen der vorherigen Tage sei die Spannung nicht voll da gewesen – das ändere sich hoffentlich an den weiteren Renntagen. Planmäßig findet nun am Dienstag die Super-Kombination, am Mittwoch die Abfahrt, am Donnerstag und Freitag die Riesenslalom- und am Samstag und Sonntag die Slalom-Entscheidungen statt. Der ursprünglich für 29. Januar angedachte Parallel-Slalom wurde durch die Verschiebungen aus dem Programm gestrichen.

Weitere Informationen rund um die WM und Ergebnisse gibt es auf der Webseite des internationalen Skiverbandes.

Der deutsche Kader für die Para Ski alpin WM Espot (Spanien):
Andrea Rothfuss (33 / Freudenstadt / SV Mitteltal), Anna-Lena Forster (27 / Singen / BRSV Radolfzell), Anna-Maria Rieder (22 / Garmisch-Partenkirchen / RSV Murnau), Christoph Glötzner (19 / Neumarkt in der Oberpfalz / RBA im ASV 1860 Neumarkt), Leander Kress (21 / Friedberg / TSV Friedberg).

Der (vorläufige) Zeitplan für Dienstag, 24. Januar:
Super-Kombination 1. Lauf 10:30 Uhr, 2. Lauf 13:30 Uhr
Anna-Lena Forster, Andrea Rothfuss, Anna-Maria Rieder, Leander Kress, Christoph Glötzner

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Text: DBS
Fotos: © Marcus Hartmann / DBS