Inklusive Kooperation von Schule und Verband
Die Idee einer gemeinsamen Sportfahrt mehrerer Förderschulen in Nordrhein-Westfalen mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung (kurz: KME), die insbesondere für Schüler*innen mit Rollstuhl geeignet ist, entstand vor vielen Jahren durch den Förderschullehrer Rainer Fandrich aus Bochum. Fandrich, der im Jahr 2018 auf einer Fahrt zu einem Elektrorollstuhl-Hockey-Turnier tödlich verunglückte, war nicht nur Lehrer in Bochum, sondern auch engagierter Übungsleiter im DRS. Zunächst im 3-Jahres-Rhythmus, sollte die Sportfahrt aufgrund des erfolgreichen Konzeptes seit 2018 alle zwei Jahre stattfinden – im Jahr 2022 musste sie Pandemie-bedingt um ein Jahr verschoben werden und konnte nun im Januar 2023 erstmalig wieder durchgeführt werden. Ute Herzog von den DRS-rollikids berichtet:
In diesem Jahr waren es neun Schulen aus zwei Regierungsbezirken in NRW, die gemeinsam eine Schulwoche in Hachen verbrachten – insgesamt 90 Schüler*innen und 30 Lehrer*innen. Meine Schule aus St. Augustin war in diesem Jahr zum dritten Mal dabei. Das Sportlehrer*innenteam der Schulen bot ein breit gefächertes Sportprogramm an, aus denen die Schüler*innen Wunschsportarten wählen oder auch mal für sie neue Sportarten ausprobieren konnten. Zusätzliche Unterstützung gab es in diesem Jahr von Übungsleiter* innen des DRS, des BRSNW sowie von sit’n skate, die besondere Einblicke in spezielle Sportarten aus dem Bereich des Behindertensports gewährten.
Bei Axel Görgens und seinem Team konnten die jungen Sporttreibenden Blindenball, Tischvolleyball und einen Rollstuhlparkous ausprobieren. Heiko Striehl vom DRS kam mit zehn Rugbyrollstühlen und begeisterte alle mit dem Spiel Rollstuhlrugby.
Conny Runge, die erste Zumbatrainerin mit Rollstuhl, brachte ihre Teilnehmenden tüchtig ins Schwitzen. Florian Günther und Simone Wachowiak von sit‘n skate boten mit Rollstuhlabenteuerparkour einen „Rollstuhlparkour extrem“ an, bei dem viele Übende über sich hinauswuchsen und sich überaus mutig zeigten.
Am Abend erzählten die beiden den aufmerksam und gespannt Zuhörenden von ihrem Sport WCMX und Geschichten aus ihrem Leben und beantworteten die vielen, interessierten Fragen der Schüler*innen.
Die Sportschule in Hachen bot mit ihrem vielfältigen räumlichen Angebot ideale Bedingungen für uns: mit ihrer großen, dreiteiligen Sporthalle, der Mehrzweckhalle, Tischtennisraum, Judoraum, Kegelbahn, einem Mehrzweckraum und mehreren Seminarräumen sowie dem extra für uns etwas mehr aufgeheizten Schwimmbad konnten wir für eine solch große Gruppe viele unterschiedliche Sportarten parallel anbieten. Am letzten Abend fand eine Disco statt: Es wurde miteinander getanzt und gefeiert, es gab Tanzvorführungen und Florian entpuppte sich als hervorragender DJ. Die Stimmung war ausgelassen und grandios.
Ein großer und herzlicher Dank geht an Rainers Kollegin Silke Holtmann von der KME-Schule in Bochum, die ebenfalls Übungsleiterin bei den DRS rollikids ist: sie hatte in diesem Jahr die Hauptleitung übernommen und daher sehr viel zu organisieren. Dankbar sind wir alle außerdem für Rainers geniale Idee und die Umsetzung der Idee „Sportfahrt der KME-Schulen“, die wir hoffentlich noch vile weitere jahre durchführen können.
Text & Fotos: Ute Herzog
