Zwei Gesamtweltcup-Siege und fünf kleine Kugeln

Die deutsche Nationalmannschaft im Para Ski alpin hat die Saison nach einer erfolgreichen Weltmeisterschaft auch mit einer herausragenden Bilanz im Gesamtweltcup beendet: Die Damen gewannen die Nationenwertung und neben den Gesamtweltcup-Siegen von Anna-Lena Forster sowie Anna-Maria Rieder gab es auch fünf Kristallkugeln in den Disziplinen-Wertungen zu bejubeln.

Vorzeige-Athletin und Paralympics-Siegerin Anna-Lena Forster war im nach-paralympischen Jahr einmal mehr die Trophäen-Sammlerin: Neben vier WM-Titeln und einer Silbermedaille im Januar im katalanischen Espot schnappte sich die 27-Jährige nun die Kugeln in der Abfahrt, im Super-G und im Slalom – und folgerichtig auch den Gesamtweltcup. Rundum glücklich war sie dennoch nicht: „Ergebnistechnisch war das eine Mega-Saison, da kann ich mich überhaupt nicht beschweren. Aber man muss auch sagen, dass meine Konkurrenz in diesem Jahr leider überschaubar war. Meine Trainingsleistungen konnte ich im Wettkampf nicht immer wie gewünscht abrufen.“ Immerhin: Beim Weltcupfinale in Cortina d’Ampezzo, dem Paralympics-Ort 2026, zeigte Forster noch mal starke Rennen und resümierte: „Ich kann zufrieden in die Pause gehen.“

Rieder und Rothfuss veredeln die WM-Erfolge

Anna-Maria Rieder, die überraschend Abfahrts-Weltmeisterin geworden war, zeigte mit dem Gewinn der Abfahrts-Kugel und dem Gesamtweltcup, dass ihre rasante Fahrt in Espot nicht von ungefähr kam – zumal sie in den Pyrenäen auch Silber in der Super-Kombi und im Riesenslalom sowie Bronze im Super-G mitgenommen hatte. „Mit zwei Kugeln nach Hause zu fahren, ist mehr als ich erwartet hatte. Es ist so verrückt und ich bin überglücklich“, sagte die 23-Jährige über ihre beste Saison bisher.

Abgerundet wurde der großartige Erfolg der deutschen Damen vom Gewinn der kleinen Kristallkugel im Super-G durch Andrea Rothfuss. Die 33-Jährige hatte bei der WM Silber im Super-G sowie Bronze im Slalom und Riesenslalom eingeheimst und nun auch die Super-G-Gesamtwertung für sich entschieden – was dem „A-Team“ auch den Sieg in der Nationenwertung der Damen in dieser Saison bescherte.

Bundestrainer Wolf hat Cortina 2026 schon im Blick

Bundestrainer Justus Wolf zeigte sich mit der Bilanz zufrieden. „Generell ist es erfreulich, dass wir hoffentlich Corona hinter uns gelassen haben, das war ermüdend in den vergangenen Jahren. Jetzt hatten wir eine vollgepackte Saison – vielleicht zu voll – in der man auch taktieren musste“, sagte Wolf, dessen Top-Athletinnen daher alle den Weltcup in Veysonnaz unmittelbar vor der WM ausgelassen hatten: „Daher haben wir in der Riesenslalom-Wertung keine Chance gehabt. Aber mit zwei Gesamt-Weltcupsiegen und fünf kleinen Kugeln sind wir sehr zufrieden. Wie schon bei der WM sieht man, wo Stärken und Schwächen liegen.“

Wichtig für den Bundestrainer war auch, dass ein Weltcup in Cortina d’Ampezzo stattfinden konnte, um ein Gefühl für die Paralympics 2026 zu bekommen. Sein Fazit fällt positiv aus: „Cortina ist richtig gut, der Hang ist super, die Piste hat gepasst, obwohl es warm war. Wir hoffen, dass wir nächstes Jahr einen Speed-Test dort haben können, 2025 ist ja dann schon das Paralympics-Test-Event.“ Für den Weg nach Italien nimmt Wolf auch die Erkenntnis mit, dass bei den Herren ambitionierte Skifahrer nachkommen: „Christoph Glötzner hat sich in der enorm starken Klasse der stehenden Männer quasi in den Top 10 im Slalom gefestigt und Alex Rauen hat sich in der Klasse der Sehbehinderten innerhalb kürzester Zeit dank seines großen Talents empfohlen.“ Für die kommende Saison liegt der Fokus auf dem Gesamtweltcup – wobei die Paralympics 2026 immer im Hinterkopf sind.

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Text: Nico Feißt / DBS