En garde – Prêtes – Allez
Die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft ist natürlich Pflichtprogramm im Turnierkalender für die Rollstuhlfechter:innen in Deutschland. Am vergangenen Wochenende hieß es in Esslingen „En garde – Prêtes – Allez“ für die Athletinnen und Athleten. Bei fast schon tropischen Temperaturen in Esslingen war das ein schweißtreibendes Unterfangen. Unter den wachsamen Augen von Schirmherr und Esslinger Oberbürgermeister Matthias Klopfer, der Staatssekretärin für Landesentwicklung und Wohnen in Baden-Württemberg, MdL Andrea Lindlohr (Bündnis 90/Die Grünen) sowie Harald Laue und Ulrike Wortha (Vizepräsident:in des WBRS) konnten an zwei Tagen insgesamt 15 Wettbewerbe ausgetragen werden. Am Ende siegten nicht nur die Favoriten, sondern auch die eine oder andere Überraschung ließ das Publikum aufhorchen. Jüngster Teilnehmer war der erst 13 Jährige Axel Prats Cruz, der sich in der U17 Silber hinter Elias Klotz (beide FC Gröbenzell) sicherte.
„Die Athlet:innen kommen aus dem gesamten Bundesgebiet, von Rostock bis München und von Köln bis Berlin, darunter sind auch die Fechter:innen der deutschen und der ukrainischen Nationalmannschaften. Das sorgt für ein extrem hohes Niveau bei der DM“ stellen Victor Mingolla (Fachbereichsleiter Fechten) und Lars Pickardt (Referent Sport) vom ausrichtenden Deutschen Rollstuhlsport-Verband (DRS) nicht ohne Stolz fest. Gavrila Spiridon (Bundestrainer Degen und Nachwuchs) hat aber auch eine kleine Sorgenfalte auf der Stirn: „Für unsere jungen Athleten ist es toll, gegen so hochkarätige Gegner fechten zu können, aber es gehört auch eine Menge Selbstbewusstsein dazu, sich nicht durch die Präsenz von so vielen Medaillengewinnern bei den Paralympics, WM und EM einschüchtern zu lassen.“ Weltmeister Serhii Shavkun, der die Farben der SV 1845 Esslingen vertritt, ist nur einer von ihnen. Er gewinnt mit Florett und Degen in der Kategorie C. Maurice Schmidt (SV Böblingen), der sich am ersten Tag den Meistertitel im Säbelwettbewerb der Kategorie A sicherte, lieferte sich mit seiner Hauptwaffe, dem Degen, ein packendes Duell mit Oleksii Zakusylov (TuS Makkabi Rostock). Am Ende war es dann die Silbermedaille. Die Florettspezialisten Julius Haupt (FC Tauberbischofsheim) und Felix Schrader (SV 1845 Esslingen) waren schon am ersten Tag schwer im Einsatz und konnten gleich mehrfach prüfen, wer aktuell die Nase vorn hat. Am Ende hatte Haupt die besseren Nerven und gewann die Florett-Titel in der U23 und bei den Senioren sowie im Säbel bei der U23. U23-Weltmeister Felix Schrader holte sich den Titel mit dem Degen in der U23. Bei den Damen trugen sich Yevheniia Breus (TuS Makkabi Rostock) und Denise Hutter (FC Gröbenzell) in die Siegerlisten ein. Anton Datsko und Balwinder Cheema (beide TuS Makkabi Rostock) siegten bei den Herren in der Kategorie B.
Den Medaillenspiegel führte am Ende der Wettkämpfe TUS Makkabi Rostock vor der ausrichtenden SV 1845 Esslingen und dem FC Tauberbischofsheim an.
Im Gegensatz zu den Wettkämpfen im Nichtbehinderten-Fechten haben im Para-Sport des DRS alle Athlet:innen, die seit mindestens 3 Monaten einem deutschen Verein angehören und ihren Erstwohnsitz in Deutschland haben, ein Startrecht bei Deutschen Meisterschaften. Als der Krieg in der Ukraine ausbrach war es für die deutschen Vereine keine Frage, sie halfen sofort und nahmen ihre Sportkolleg:innen mit offenen Armen auf und trainieren seitdem gemeinsam. „Ich bin davon überzeugt, dass diese große menschliche Geste am Ende auch ein Gewinn für das deutsche Team ist“ beschreibt Alexander Bondar die aktuelle Situation. Selbst aus Odessa stammend verfolgt er die Geschehnisse in der Ukraine intensiv.
>>> zu den Ergebnislisten: iwas.ophardt.online/de/search/results/515
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>>> zum Fechtsport beim DBS: TeamDeutschland-Paralympics.de/sportarten/details/rollstuhlfechten
Text: Ira Ziegler – SV 1845 Esslingen
Titelfoto: © Dominik Nagel
Galeriefotos: Bild 1 – Team mit Oberbürgermeister Matthias Klopfer (links/stehend) © Lars Pickardt / DRS; Bild 2 -Siegerehrung Florett Männer KatA © Pierre Puppatti; Bild 3 -Siegerehrung Säbel Männer KatA © Pierre Puppatti